Wer derzeit auf der B304 den Landkreis Ebersberg durchquert, kommt an zwei Windrädern vorbei. Doch während sich das eine, jenes in der Gemeinde Bruck, meist munter im Winterwind dreht, steht das andere, jenes bei Fürmoosen in der Gemeinde Moosach, komplett still – und das bereits schon länger. Doch gut zwei Monate nach seiner Fertigstellung soll sich auch das zweite Windrad im Landkreis Ebersberg nun endlich bald drehen.
Seit Ende November ist die Anlage in Fürmoosen in der Gemeinde Moosach bereits größtenteils fertig, nur wegen eines defekten Bauteils, eines Windmessers auf der Gondel, konnte sie bislang nicht in Betrieb gehen. Doch in den kommenden Tagen soll es so weit sein, kündigt Bauherr Hans Zäuner auf Nachfrage an. Das fehlerhafte Bauteil konnte mittlerweile ausgetauscht werden, so Zäuner, voraussichtlich bis Mitte Februar soll die Anlage in den Probebetrieb gehen. Sofern dieser erfolgreich absolviert wird, kann das Windrad dann endlich Strom produzieren, wie es die Anlage im nahen Hamberg in der Gemeinde Bruck bereits seit Ende 2016 tut. Das Windrad in Fürmoosen überragt dieses mit 160 Meter Nabenhöhe noch um 20 Meter, inklusive Rotorblättern ragt es bis zu 228 Meter in die Höhe – rund 90 mehr, als jenes in Hamberg.

Windenergie im Landkreis:Mini-Bauteil verzögert Windrad-Start
Weil einer der Windmesser der neuen Anlage zwischen Taglaching und Fürmoosen defekt ist, verzögert sich die Inbetriebnahme weiter.
Dementsprechend mehr Leistung soll die Anlage auch bringen: Während das Hamberger Windrad maximal 2,35 Megawatt erzielen kann, soll jenes in Moosach bis zu 5,26 Megawatt liefern – wenn es denn mal läuft. Darum habe er sich schon ziemlich über die Verzögerung geärgert, sagt Zäuner, die finanziellen Auswirkungen auf das Projekt hielten sich trotz der Startschwierigkeiten indes in Grenzen. Lediglich die Zinszahlungen für die Investitionskredite müssten die Anteilseigner in den ertragsfreien Wochen nun eben selbst tragen.
Kommendes Jahr soll ein weiteres Windrad im Landkreis in Betrieb gehen
Sollte das Windrad Fürmoosen dann in diesem Monat ans Netz gehen, wird es noch etwas dauern, bis ein weiteres im Landkreis hinzukommt. Zwar hat der Ebersberger Stadtrat Ende vergangenen Jahres Baurecht für eine geplante Anlage im Osten der Kreisstadt geschaffen, heuer wird sich zwischen den Ortschaften Traxl, Pollmoos, Englmeng und Rinding allerdings noch kein Windrad drehen. Zäuner, der auch Geschäftsführer der „Föhrenpold GmbH & Co. KG“ ist, welche bereits vor gut zwei Jahren von Anwohnern aus den umliegenden Ortschaften gegründet wurde, rechnet mit einem Baubeginn frühestens im Herbst 2025 - „je nachdem, wie die Fundamentbauer ausgebucht sind“.
In Betrieb gehen wird die Anlage dann laut Zäuner wohl Mitte kommenden Jahres – wenn alles funktioniert. Allerdings soll im Osten Ebersberg nicht der Typ Windrad entstehen, der derzeit noch bei Moosach Ärger macht, sondern ein Modell, wie es etwas weiter südlich, im Nachbarlandkreis Rosenheim bereits im Einsatz ist. Dort, bei Großhöhenrain in der Gemeinde Feldkirchen-Westerham, ist ebenfalls Ende vergangenen Jahres ein Windrad errichtet worden. Dieses ist sogar noch einmal 30 Meter höher als jenes in Fürmoosen und seit vergangener Woche ist es in Betrieb – allerdings auch etwas später, als ursprünglich geplant.