Kirchseeon:Es funkt in Kirchseeon

Hausbesitzer werden an Kosten für neue Wasserzähler beteiligt

Von Sandra Langmann, Kirchseeon

Künftig wird es in Kirchseeons Häusern nur mehr elektronische Wasserzähler geben. Das haben die Mitglieder des zuständigen Ausschusses nun beschlossen. Damit ist die Kommune die erste im Landkreis, die Funkwasserzähler flächendeckend einsetzt. Auch wenn für die Bürger dadurch Kosten entstehen, werden alle Messgeräte ausgetauscht. Es gebe viele Vorteile, die für eine Umstellung von mechanischen auf elektronische Zähler sprächen, so Bürgermeister Udo Ockel (CSU).

Bereits Ende 2016 war die Umstellung auf Funkwasserzähler im Ausschuss ein Thema, der Beschluss allerdings fiel erst jetzt. Nun sollen bis 2018, spätestens bis 2019 alle mechanischen Hauswasserzähler durch elektronische Modelle samt Funkmodul ausgetauscht werden. Das habe viele Vorteile, erklärte Kämmerer Robert Ess. Durch die Funkübertragung sei es künftig möglich, die Zählerablesung innerhalb von ein bis zwei Tagen in der gesamten Gemeinde durchzuführen. Dazu benötige es nur ein "Wasserauto", das durch die Straßen fahre und die Daten per Funksignal erhalte. Damit bleibe einerseits der Gemeinde der Aufwand, Ablesekarten zu erstellen und zu versenden, erspart, andererseits würden die Bürger in den eigenen vier Wänden nicht mehr gestört. Außerdem müsse der Verbrauch nie mehr geschätzt werden. Die Zählerstände könnten dann maschinell in ein Programm zur Abrechnung übertragen werden, so Ess - dadurch würden Verwaltungskosten gespart. Da das Auslesen von Tages- und Monatswerten dann schneller erfolge, könnten zudem Wasserrohrbrüche rascher erkannt werden. Zu guter Letzt spart die Maßnahme laut Ess Kosten, da die Eichzeit der Funkzähler bis zu 15 Jahre betrage. Bei mechanischen Zählern liege diese bei nur sechs bis höchsten neun Jahren. Zu bedenken gab Ess nur, dass die Anschaffungskosten größer seien - die längere Lebensdauer mache dies aber wieder wett. Die Höhe der Investition erwähnte er nicht.

Für die Zählerbügel, die für die neuen Wasserzähler notwendig und in 15 bis 20 Prozent der Häuser noch nicht eingebaut seien, müssten die Eigentümer selbst in die Tasche greifen: 300 bis 500 Euro fallen laut Ess dafür jeweils an. Unmut erregen könnte auch, dass mit den Funkzählern eine geringe Funkbelastung einhergeht - die aber zu vernachlässigen sei, so Ess. Jene von Handys oder Wlan-Netzen sei schließlich deutlich höher. Zudem befinde sich der Zähler im Keller, was die Belastung zusätzlich verringere.

Wie Ess auf Nachfrage bestätigte, muss jeder Hausbesitzer, auch wenn er dem neuen Verfahren aufgrund der Funkbelastung widerspricht, einen elektronischen Wasserzähler einbauen. Gegen eine Gebühr könne das Funkmodul jedoch deaktiviert werden. Ockel reagierte überrascht: Er sei davon ausgegangen, dass man auf einem mechanischen Wasserzähler beharren könne, sagte der Bürgermeister, stimmte dem Unterfangen aber doch zu. Denn in der Gemeinde Hausham, wo die elektronischen Zähler bereits im Einsatz seien, hätten bei 2000 Geräten nur fünf Bürger dem Einbau widersprochen. In Kirchseeon sollen nun 1600 Zähler ausgewechselt werden. Wie viele Widersprüche es da geben wird, ist fraglich.

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