Kita-Personal:Zählbare Wertschätzung

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Kirchseeon hat zwar genügend Kita-Plätze, aber zu wenig Erzieherinnen. Das soll sich nun ändern. (Foto: Mareen Fischinger/imago/Westend61)

Kirchseeon beschließt, Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen künftig Zulagen zu zahlen. Das ist auch ein Signal an die anderen Kommunen des Landkreises.

Kommentar von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Es war ein schönes Zeichen der Wertschätzung, als die Marktgemeinde Kirchseeon im Herbst vergangenen Jahres beschlossen hat, den Pflegekräften und Erzieherinnen freien Eintritt ins örtliche Hallenbad zu gewähren. Damit sollte ein Anreiz geschaffen werden, um Fachpersonal in die Gemeinde zu locken beziehungsweise dort zu binden. Dass es damit jedoch nicht getan sein dürfte, war bereits in der damaligen Gemeinderatssitzung zu erahnen. Und tatsächlich: Nach wie vor stellt der Mangel an Kita-Personal den Markt vor arge Probleme - Fachkräfte fehlen, Betreuungsplätze bleiben unbesetzt. Nun also macht die Gemeinde ernst und bringt den Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen die wohl zählbarste aller Wertschätzungen entgegen: mehr Geld.

Obwohl eine vernünftige Bezahlung dieser Fachkräfte eigentlich längst überfällig war, ist Kirchseeon eine der ersten Gemeinden im Landkreis Ebersberg, die nun einen derartigen Beschluss gefasst hat. Durch die sogenannten Großraum- und Arbeitsmarktzulagen sollen die finanziellen Differenzen zu Stadt und Landkreis München ausgeglichen werden. Ziel ist es, dass Beschäftigte in Kita und Kindergärten der Gemeinde nicht mehr den Rücken kehren müssen, weil sie dort nun das Gleiche verdienen können wie in und um die Landeshauptstadt herum.

Zwar ist der Beschluss des Marktgemeinderates natürlich auch aus der Not heraus geboren, dennoch sendet er damit ein deutliches Signal an andere Kommunen im Landkreis. Vielerorts wird zwar über den Fachkräftemangel gejammert, nur selten aber wird etwas dagegen unternommen. Durch die flächendeckende Zahlung von Zulagen könnte der Landkreis Ebersberg jedoch zu einem attraktiven Standort für Kita-Personal werden - zumal die Lebenshaltungskosten in der Region doch noch etwas niedriger sind als in unmittelbarer Großstadtnähe.

Damit es so kommt, müssen allerdings auch die Träger der Einrichtungen mitspielen. Nur sie können dafür sorgen, dass das von den Gemeinden zur Verfügung gestellte Geld auch wirklich bei den Erzieherinnen ankommt. Auch hier könnte ein breiterer Verbund an Kommunen hilfreich sein - damit wäre den Trägern zumindest die Sorge genommen, dass ihr Personal innerhalb des Landkreises unterschiedlich gut bezahlt wird.

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