Energiekrise:"Was unnötig ist, wird abgeschaltet"

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Das Becken im Kirchseeoner Hallenbad wird wohl endgültig leer bleiben. Das hat mit einem anderen Projekt zu tun, dessen Kosten nun deutlich gestiegen sind. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Marktgemeinde Kirchseeon diskutiert Maßnahmen, wie der Energieverbrauch am Ort reduziert werden könnte. Dabei steht auch der Weiterbetrieb des Hallenbads zur Debatte.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Die steigenden Energiepreise treffen nicht nur Privathaushalte, auch Kommunen müssen schauen, wie sie die Kosten im kommenden Winter stemmen können - besonders dann, wenn sie finanziell ohnehin nicht sonderlich gesegnet sind. In Kirchseeon bereitet man sich deshalb jetzt schon auf eisige Zeiten vor: "Das wird nicht ohne werden", sagte Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Man müsse deshalb Maßnahmen diskutieren, wie der Markt seinen Energieverbrauch möglichst reduzieren könne. Noch stehen keine endgültigen Entscheidungen fest, es deutet sich aber bereits an, dass die Einsparungen vor allem kommunale Liegenschaften wie Kitas und Schulen betreffen sollen. Und sogar der Betrieb des örtlichen Hallenbads steht zur Debatte.

"Wir müssen uns überlegen, wie wir damit weitermachen", sagte Paeplow über die Freizeiteinrichtung, die auch bei Besuchern von außerhalb der Marktgemeinde sehr beliebt ist. Das Hallenbad verbrauche schließlich eine Menge Energie. Ohnehin steht bei dem in die Jahre gekommenen Gebäude eigentlich eine größere Sanierung an, wann diese umgesetzt wird, ist auch vor dem Hintergrund der Kostenfrage offen. Eine Entscheidung über die Instandsetzung des Abluftschachtes hat der Gemeinderat nun jedenfalls bis auf Weiteres vertagt. Ob sich die Marktgemeinde ihr Bad trotz der hohen Energiepreise weiterhin leisten will und kann, scheint derzeit ungeklärt.

Zum Jahresende läuft der günstige Altvertrag mit dem Energieversorger aus

Fest steht dagegen, dass die steigenden Preise für Kirchseeon zu einer echten Unzeit kommen. Denn wie Bürgermeister Paeplow sagte, läuft zum Ende des Jahres ein verhältnismäßig günstiger Altvertrag mit einem Energieversorger aus. Der Neuabschluss dürfte für den Markt also entsprechend teuer werden. "Die Kosten für die Energieversorgung werden immens in die Höhe schießen", ist sich der Rathauschef sicher, der sich bereits Sorgen um den Haushalt für das kommende Jahr macht, in dem dann auch die Mehrausgaben eingepreist werden müssen. Für Paeplow steht deshalb fest: "Was unnötig ist, wird abgeschaltet."

Weil der Sanierungsaufwand enorm wäre, muss die Grund- und Mittelschule in Eglharting komplett neu gebaut werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das soll vor allem Schulen und Kitas betreffen. Es könne etwa nicht sein, so Paeplow, dass in manchen Einrichtungen auch am Wochenende das Licht brennt. Während sich diese Art der Verschwendung leicht beheben lässt, gibt es an anderer Stelle deutlich größere Probleme. Das "Sorgenkind", so der Bürgermeister, sei die Grund- und Mittelschule Eglharting. Einer Analyse der Gemeinde zufolge, verbraucht das stark sanierungsbedürftige Gebäude ungefähr doppelt so viel Energie, wie vergleichbare Einrichtungen. Kurzfristig wird sich dieser Umstand allerdings nicht beheben lassen, denn dafür wäre eine grundlegende Renovierung der Schule notwendig, die ein Architekt jüngst als "dinosauriermäßig" bezeichnete. Kurzfristig, zumindest nicht vor dem kommenden Winter, wird sich dort also nicht allzu viel verbessern lassen.

Einem anderen Thema, das im Zusammenhang mit der Energiekrise steht, hat sich die Marktgemeinde unterdessen bereits gewidmet. Es habe für die Rathausverwaltung einen ersten Testlauf mit einem Notstromaggregat gegeben, wie Bürgermeister Paeplow auf die Frage von Domenico Ciccia antworte. Der SPD-Gemeinderat wollte wissen, ob es für Kirchseeon auch einen Notfallplan gebe, sollte die gesamte Stromversorgung zusammenbrechen. Einen solchen lässt man derzeit auch im Ebersberger Landratsamt für den gesamten Landkreis erarbeiten. Im Rathaus der Marktgemeinde sieht man sich derweil für einen sogenannten Blackout grundsätzlich gewappnet. "Das hat geklappt. Zumindest die Verwaltung kann mit Notstrom versorgt werden", sagte Paeplow über den Testlauf. Die eingesetzten Aggregate würden schließlich mit herkömmlichen Diesel betrieben, "und da sind die Tanks voll".

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