Grundschule Eglharting:Antwort auf die Millionenfrage

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Grundschule Eglharting: Das alte Schulhaus in Eglharting soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Das alte Schulhaus in Eglharting soll durch einen Neubau ersetzt werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Trotz überschaubarer finanzieller Mittel hat der Markt Kirchseeon nun eine Möglichkeit gefunden, wie er eine neue Grundschule in Eglharting bauen kann.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Bei einer beliebten deutschen Fernsehsendung entscheidet die richtige Antwort oftmals über den begehrten Millionengewinn. Einen solchen Treffer scheint nun auch der Markt Kirchseeon gelandet zu haben. Die Frage dazu lautete: Wie schafft es eine Gemeinde, trotz überschaubarer finanzieller Mittel eine neue Schule zu bauen? Die Antwort für den Jackpot: Modulbauweise. Auf diese Art nämlich könnte der Neubau der arg sanierungsbedürftigen Grundschule Eglharting realisiert werden - und wäre für die Gemeinde dann auch tatsächlich finanzierbar. Diese Variante stellte Architekt Richard Baumann nun in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates vor, und das Gremium verständigte sich einstimmig darauf, den Weg weiter zu verfolgen.

Dafür gibt es auch einen rund sechs bis sieben Millionen Euro schweren Grund. Denn so viel Geld würde sich die Gemeinde bei der neuen Planung im Gegensatz zur ersten Grobschätzung sparen. Diese war noch mit einem Preisschild von mehr als 20 Millionen Euro versehen, die von Baumann vorgeschlagene Modulbauweise könnte mit 13 bis 14 Millionen Euro realisiert werden. "Das ist eine Variante, die wir uns leisten können", sagte Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) deshalb, der bereits Rücksprache mit Kämmerin Christiane Prosser gehalten und grünes Licht bekommen hat.

Eine Modulbauweise unterscheidet sich vom herkömmlichen Bauen dadurch, dass das Gebäude bereits auf dem Papier komplett durchgeplant wird und nachträgliche Änderungen in der Bauphase daher kaum mehr möglich sind. Das, so Richard Baumann, erfordert zwar einen größeren Vorlauf, die tatsächliche Realisierung geht dann aber schneller. "Gerade für eine Schule ist das natürlich gut, weil dadurch die Störung deutlich minimiert wird", so der Architekt.

Die Kostenersparnis bei der Eglhartinger Grundschule resultiert allerdings nicht nur aus der Modulbauweise, sondern hängt auch mit einer geänderten Konzeption des Gebäudes zusammen. So hat der Architekt beim neuen Entwurf etwa auf einen Keller verzichtet. Das macht die Sache zwar günstiger, dafür fallen aber Räume weg, die ursprünglich für die Musikschule oder die VHS angedacht gewesen waren. Baumann gab allerdings zu bedenken, dass man ja immer noch das alte Schulhaus in der Hinterhand habe. Zunächst nämlich soll das neue Gebäude direkt nebenan errichtet werden. Ist die Schulfamilie dann komplett umgezogen, könne man das alte Haus nach und nach sanieren und so wieder zusätzlichen Platz gewinnen.

Das alte Schulhaus könnte die Gemeinde später immer noch sanieren

Das könnte auch ein Problem lösen, das Natalie Katholing (Grüne) in der Sitzung anmerkte: Sollte man vor dem Hintergrund, dass durch die Entwicklung des ehemaligen Bahnschwellengeländes mit einem erheblich Zuzug zu rechnen ist, nicht gleich größer planen? "Wir nehmen hier schließlich viel Geld in die Hand", sagte Katholing. Dem wollte auch Bürgermeister Paeplow nicht widersprechen, der einräumte, dass der Bedarf auf jeden Fall vorhanden sei. "Aber wir haben eben nur begrenzte Mittel zur Verfügung", so der Rathauschef.

Diese sollen nun vorerst in die vorgeschlagene Modulbauweise fließen. Der Marktgemeinderat beauftragte die Verwaltung damit, die Planung der vorgestellten Variante weiter zu verfolgen und mögliche Fördermittel zu beantragen. Dass solche durchaus reichlich fließen werden, ist nicht unwahrscheinlich. Kirchseeon liege im Speckgürtel Münchens, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung, und deshalb könne man mit einer Förderquote von 50 bis 55 Prozent rechnen.

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