Kirchseeon behält eigenen Wertstoffhof:Müllentsorgung bleibt getrennt

Der Werststoffhof in Kirchseeon ist zu klein. Trotzdem erteilte der Gemeinderat einer Zusammenarbeit mit der Stadt Ebersberg eine Absage - nicht nur aus finanziellen Gründen.

Carolin Fries

Die "Reise nach Ebersberg", von der Kirchseeons Bürgermeister Udo Ockel (CSU) noch vor wenigen Wochen bildhaft gesprochen hatte, ist abgesagt. Der Kirchseeoner Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig gegen einen gemeinsamen Wertstoffhof mit der Stadt Ebersberg ausgesprochen. Somit bleibt den Kirchseeoner Bürgern die Müllentsorgung im Ort erhalten - allerdings nach wie vor auf räumlich sehr beengten Verhältnissen.

Kirchseeon behält eigenen Wertstoffhof: Der Wertstoffhof in Kirchseeon bleibt vorerst bestehen. Der Gemeinderat hat sich gegen einen gemeinsamen Wertstoffhof mit der Stadt Ebersberg ausgesprochen.

Der Wertstoffhof in Kirchseeon bleibt vorerst bestehen. Der Gemeinderat hat sich gegen einen gemeinsamen Wertstoffhof mit der Stadt Ebersberg ausgesprochen.

(Foto: Christian Endt)

Die Stadt Ebersberg plant bereits seit Anfang des Jahres einen modernen Wertstoffhof nach Vaterstettener Vorbild auf einem Grundstück bei Hörmannsdorf. Doch für die rund 11.000 Einwohner der Kreisstadt alleine ist die Entsorgungsanlage zu groß, weshalb die Stadt sowohl Grafing als auch Kirchseeon eine Zusammenarbeit angeboten hat. Nun hat sich nach Grafing auch Kirchseeon gegen eine kommunale Zusammenarbeit in Sachen Müllentsorgung entschieden - wenn auch überraschend eindeutig.

So wurde in den vergangenen Monaten doch recht kontrovers und emotional diskutiert, denn der bestehende Wertstoffhof in Kirchseeon-Dorf hat keine räumlichen Kapazitäten mehr, Grundstücksverhandlungen für eine mögliche Erweiterung sind gescheitert. Das Angebot aus Ebersberg klang entsprechend verlockend und wirtschaftlich sinnvoll. "Rational betrachtet hat vieles für eine Zusammenarbeit gesprochen", meinte auch Ockel.

Doch emotional habe das Projekt kaum Fürsprache gefunden, so der Bürgermeister. "Die Leute wollen ihren eigenen Wertstoffhof", erklärte Ockel. Kaum ein Kirchseeoner habe sich vorbehaltlos für eine Zusammenarbeit mit Ebersberg ausgesprochen, berichtete der Rathauschef. Gegen die moderne Entsorgungsanlage hätten außerdem die langen Wege für die Eglhartinger und Bucher Bürger im Westen der Gemeinde gesprochen. "Am Geld alleine wäre es nicht gescheitert."

Ockel hatte bereits im Juli erläutert, dass die Kosten in vollem Umgang über die Müllgebühren umgelegt würden. Er persönlich befand eine monatliche Gebührenerhöhung von zwei bis drei Euro pro Tonne für "zumutbar". Die Grünen hingegen sprachen von "Luxus" und lehnten eine Zusammenarbeit von Anfang an ab. Man dürfe die Bürger in der aktuell schwierigen finanziellen Situation der Gemeinde nicht zu stark belasten.

Zuletzt war man auch bei den Freien Wählern und der SPD geschlossen der Meinung, der Kreisstadt eine Absage zu erteilen. "Zum einen hätten wir gerne einen Wertstoffhof im Ort, zum anderen können wir uns eine neue Anlage derzeit nicht leisten", so Klaus Seidinger (Freie Wähler). Ähnlich argumentierte SPD-Fraktionssprecher Thomas Kroll: "Die geplante Anlage ist zu weit weg und zu groß - für uns eine Hausnummer zu groß."

Nun wird die Kreisstadt die rund 1,1 Millionen Euro teure Entsorgungsanlage alleine bauen. "Wir haben das angeboten und hätten das für eine gute Möglichkeit der interkommunalen Zusammenarbeit gehalten", sagt Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) am Dienstag der Ebersberger SZ. Die Entscheidung Kirchseeons müsse man aber respektieren.

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