Süddeutsche Zeitung

Kinderprogramm in der Gemeinde:Abbruchstimmung in Zorneding

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Mit dem Ende der Ferien gehen auch die "Kreativtage Holz" vorbei

Von Elisabeth Urban, Zorneding

"Lass es splittern", ruft der achtjährige Ludwig, ein Hammer kracht mit Wucht auf eine Pressspanplatte. Diese stellte einst den Boden der zweiten Etage dar, in einer selbstgebauten Hütte aus Paletten. Jetzt, zum Ende des Ferienprogramms des Zornedinger Fördervereins, werden die gebauten Hütten wieder eingerissen, und die Teilnehmer sind sich nicht einig, ob Aufbauen oder Abreißen mehr Spaß macht.

Eine dreistöckige und eine zweistöckige Hütte hatten die Kinder und Jugendlichen gebaut, dazu eine Bank, einen Tisch und ein Vogelhaus. Bank, Tisch und Vogelhaus werden privat weiter genutzt, die beiden Hütten, die auf dem Hartplatz der Zornedinger Grundschule stehen, müssen jedoch wieder in ihre Einzelteile zerlegt werden. Alles was den Abriss glimpflich übersteht, kann im nächsten Jahr wieder verwendet werden, ursprünglich hatte die Entsorgungsfirma Ammer einen Container voll Holz bereitgestellt. Knapp vier Kilo Nägel hätten sie verbaut, etwas weniger Schrauben, sagt der 19-jährige Simon Dichtl, während er einen leicht verbogenen Winkel wieder in Form klopft. Zusammen mit dem 17-jährigen Florian Pscheidl stand er den etwa zehn Kindern, die in der letzten Ferienwoche bastelten und bauten, mit Rat und Tat zur Seite. "Meine verlängerten Arme", nennt Projektleiter Gerhard Wolf die beiden.

Auf dem Sportplatz stehen zwei Pavillons in Regenbogenfarben, auch die hier aufgebaute Werkbank ist aus Paletten. "Die geraden Nägel kann man wieder hernehmen", sagt Ludwig zu seinem kleinen Bruder Wolfgang inmitten der Trümmer. Als der sich mit der Zange abmüht, gibt Florian Pscheidl einen Tipp: "Wenn du die Zange noch weiter hinten nimmst, dann kannst du noch stärker zudrücken." Nächstes Jahr wünsche er sich noch mehr Teilnehmer für das Programm, sagt Gerhard Wolf. Dafür wird der Workshop von der letzten in die erste Ferienwoche verlegt, man hoffe dann weniger Urlaubsschwund zu haben. Zudem kann das Hüttenbauen dann auch tageweise besucht werden. Wolfgang hat es mittlerweile doch noch geschafft, den Nagel zu ziehen, jetzt geht er mit dem Hammer auf das nächste Plattenbruchstück los.

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Quelle:
SZ vom 09.09.2019
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