Kinderbetreuung in Zorneding:Das ewige Kita-Problem

Die Gemeinde muss wieder einen hohen Defizitausgleich an Kirche zahlen

Wie teuer Kindererziehung ist, davon können viele Eltern ein leidvolles Lied singen. Aber auch die Gemeinde Zorneding bekommt regelmäßig zu spüren, dass die Betreuung des Nachwuchses schnell ins Geld gehen kann. Und zwar immer dann, wenn die Katholische Pfarrgemeinde ihren Antrag auf Defizitausgleich der drei Kindertagesstätten - St. Georg, St. Martin und Pfarrer Paulöhrl - an das örtliche Rathaus schickt. Einmal jährlich flattert ein entsprechendes Schreiben auf den Schreibtisch von Bürgermeister Piet Mayr (CSU), und einmal jährlich zieht dieses eine hitzige Diskussion im Gemeinderat nach sich. Dieser nämlich muss die entsprechenden Beträge für den Defizitausgleich genehmigen, was dem Gremium aber zunehmend Bauchschmerzen bereitet. "Es ist immer wieder seltsam, dass die Kirche so viel Zuschuss bekommt", sagte in der jüngsten Sitzung etwa Robert Strobl (CSU). Andere Träger würden schließlich auch Gewinne erwirtschaften, nur die Kirche müsse Jahr für Jahr von der Gemeinde unterstützt werden.

Tatsächlich muss Zorneding für das Jahr 2020 wieder eine Summe von rund 215 000 Euro locker machen, das Defizit für das laufende Jahr wird derzeit gar auf etwa 311 000 Euro geschätzt. Summen, die zwar hoch erscheinen, die der Kämmerei zufolge aber rechtlich in Ordnung sind. Das zumindest habe eine genau Überprüfung der Beträge ergeben. Wie das dicke Minus entstehen konnte, erklärte Kita-Verwaltungsleiter Ludger Arnoldussen in einem Schreiben an die Gemeinde: Demnach habe man pandemiebedingt Verluste durch Einnahmeausfälle aus Beitragsrückerstattungen zu verzeichnen gehabt, zudem habe man die Personalkosten nur unwesentlich reduzieren können. Wesentlicher Defizittreiber sei eben die Personalausstattung in den Kitas. Wegen krankheitsbedingter Ausfälle, habe man neue Fachkräfte einstellen müssen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Bei der Kirche ist man sich aber offenbar bewusst, dass die ständigen Finanzhilfen aus dem Rathaus kein Dauerzustand sein können. So habe man für alle drei Kitas Zuschüsse des Bundes aus dem sogenannten Gute-Kita-Gesetz beantragt, was rund 40 000 Euro in die Kassen spülen sollte. Und auch die Zornedinger Eltern werden künftig mehr bezahlen müssen, denn zum Jahr 2022 sollen die Beiträge um elf bis 15 Prozent steigen, wie aus dem Schreiben der Kirche an das Rathaus hervorgeht.

Trotz dieser Bemühungen will man sich auch im Rathaus die Abrechnungen nochmals genauer anschauen, vor allem weil gerade die Kita St. Georg deutlich mehr Verluste schreibt, als die anderen beiden Einrichtungen. "Da ist irgendwo der Wurm drin und dem muss man nachgehen", sagte Bianka Poschenrieder (SPD) dazu im Gemeinderat. Genau das soll nun passieren, "wir werden uns dem Problem annehmen", kündigte Bürgermeister Mayr an. Es bleibt abzuwarten, ob das Gremium dann im nächsten Jahr erfreulichere Zahlen vorgelegt bekommt.

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