Kinderbetreuung in Vaterstetten:Es bleibt knapp

Kinderbetreuung in Vaterstetten: In Vaterstetten besuchen immer mehr Kinder eine Krippe oder einen Kindergarten, die Plätze reichen gerade so aus.

In Vaterstetten besuchen immer mehr Kinder eine Krippe oder einen Kindergarten, die Plätze reichen gerade so aus.

(Foto: Christian Endt)

Auch im kommenden Betreuungsjahr reichen die Plätze in Vaterstettens Kindergärten und Krippen nicht aus. Grund dafür ist vor allem Personalmangel in den Einrichtungen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Der Engpass bei den Betreuungsplätzen in der Großgemeinde hält an. Wie nun im zuständigen Ausschuss des Gemeinderates zu erfahren war, werden im Betreuungsjahr 2020/21, das im September beginnt, in den Krippen und Kindergärten Plätze fehlen. Die liegt zum einen daran, dass zu wenige Plätze vorhanden sind, zum anderen können vorhandene wegen Personalmangel in den Einrichtungen nicht belegt werden.

Letzteres betrifft 51 Plätze in den Krippen und 54 Plätze in den Kindergärten, wie Jasmin Marussis-Kley vom Amt für Jugend, Familie, Schule und Kultur im Ausschuss erläuterte. Da in den Krippen aber auch grundsätzlich zu wenige Plätze vorhanden sind, fehlen insgesamt 62. In den Kindergärten ist es umgekehrt, hier fehlen am Ende 29 Plätze. Keine Probleme gibt es laut Verwaltung dagegen bei der Betreuung der älteren; im Hort, sowie bei Nachmittagsbetreuung und in den Ganztagesangeboten der Schulen sei die gewünschte Versorgung möglich. Es gebe sogar einen Puffer durch die Änderung der Sprengel. Die vergangenen Herbst eröffnete neue Grund- und Mittelschule hat einen größeren Einzugsbereich als ihre Vorgängerin an der Gluckstraße, die Wendelsteinschule seitdem einen kleineren Sprengel.

Wie viele Kinder am Ende ohne Betreuungsplatz bleiben, ist allerdings noch offen. Denn so würden - ohne den Personalmangel - die theoretisch verfügbaren Kindergartenplätze ausreichen: 1015 gibt es aktuell in Vaterstetten, dies ist aber nur eine Rechengröße, da manche Kinder mehr als einen Platz brauchen. Denn der sogenannte Betreuungsschlüssel ändert sich je nachdem ob etwa behinderte Kinder oder Kinder von Einwanderern mit schlechten Sprachkenntnissen zu betreuen sind. Aktuell können daher in Vaterstetten 985 Kindergartenkinder betreut werden, bei Vollbesetzung der Erzieherstellen wären das sogar 43 über dem Bedarf von 2020 und 35 über dem des kommenden Jahres.

Rein rechnerisch würde es auch bei den Krippen reichen, wenn diese denn genug Personal hätten. Insgesamt 352 Plätze für Ein- bis Dreijährige stehen zur Verfügung, den Bedarf gibt die Verwaltung mit 339 an. Zumindest bis zum Jahresende könnte man daher theoretisch den Bedarf decken, so Marussis-Kley, danach allerdings nicht mehr. Denn für das kommende Jahr gehe man von einem Bedarf bei Krippenplätzen von 372 aus.

Zumindest einige der zusätzlich benötigten Plätze sollen bis zum Herbst bereitstehen, wenn die im alten Schulhaus an der Gluckstraße untergebrachte Kita des Trägers Kinderland erweitert wird. Derzeit gibt es dort Platz für zwölf Krippen- und 50 Kindergartenkinder, von September an sollen es 24 beziehungsweise 75 sein. Der größte Teil des Umbaus sei bereits abgeschlossen, so Marussis-Kley, etwa die Malerarbeiten und der Einbau der Brandschutztüren. Noch offen sind Umbauten an den Sanitäranlagen und Maßnahmen zum Schallschutz, die benötigten zusätzlichen Möbel und Spielsachen seien auch bereits bestellt.

Deutlich mehr Betreuungsplätze wird es aber wohl erst im Herbst kommenden Jahres geben. Dann soll im Neubaugebiet Vaterstetten Nordost eine Kita mit drei Krippen und zwei Kindergartengruppen eröffnen. Dies entspricht 36 Krippen- und 50 Kindergartenplätzen. Der Vertag mit dem Träger "Denk mit" wurde bereits im vergangenen Jahr geschlossen, aktuell laufe der "Planungs- und Ausführungsprozess" für das neue Gebäude. Einfacher aber nicht unbedingt schneller wird sich der "Neubau" bei den Naturindianern machen lassen. Dort ist die Anschaffung eines "Wichtelwagens" - ein zum Kindergarten ausgebauten Bauwagen - geplant. Dieser soll etwa 75 000 Euro kosten und 19 zusätzliche Plätze schaffen. Das Geld ist bereits in den Haushalt eingestellt, auch das Landratsamt hat bereits zugestimmt.

Dies tat nun auch der Vaterstettener Haupt- und Familienausschuss und genehmigte die Erweiterung, Ziel ist, dass sie bis zum übernächsten Betreuungsjahr abgeschlossen ist. Gegenstimmen oder Diskussionsbedarf gab es nicht. Warum, das fasste Cordula Koch (SPD) in einem Satz zusammen: "Wir hatten schon mal deutlich schlechtere Prognosen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: