Kinderbetreuung:Es reicht - noch

Kinderbetreuung: Die Versorgung mit Fahrzeugen für junge Vaterstettener ist noch das kleinste Problem - von Herbst an könnten mehr als 50 Kita-Plätze fehlen.

Die Versorgung mit Fahrzeugen für junge Vaterstettener ist noch das kleinste Problem - von Herbst an könnten mehr als 50 Kita-Plätze fehlen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In den Vaterstettener Kitas wird es langsam, aber sicher eng. Bis Herbst könnten alle verfügbaren Plätze besetzt sein, besonders in den Krippen ist die Nachfrage groß. Daher soll so bald als möglich eine neue Einrichtung gebaut werden

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

"Der gebärfreudige Zuzug stellt Vaterstetten vor große Herausforderungen." Mit diesen Worten fasste Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) die aktuelle Situation in den Kitas der Großgemeinde sehr treffend zusammen. Denn, wie am Mittwochabend im Familien-, Kultur-, Schul- und Sportausschuss vorgestellt wurde, sind es genau die beiden Faktoren Zuzug und geburtenstarke Jahrgänge, welche im Rathaus noch einiges an Arbeit verursachen dürften.

Wie Sylvia Schuster, zuständig für die Bedarfsplanung bei Kindertagesstätten und Schulen, erläuterte, könne man nach aktuellem Stand noch bis September weitere Kinder in Krippen und Kindergärten aufnehmen. Von Oktober an könnte es aber ein Problem geben. Im Krippenbereich ist dieses besonders ausgeprägt, hier sind bis zu 49 Kinder betroffen, im Kindergarten bis zu 28. Möglicherweise könnten es auch noch mehr werden, schließlich erfasst die Statistik nur Kinder, die in der Gemeinde wohnen oder bei denen ein Umzug absehbar ist. Wie viele Familien mit Kindern im Krippen- oder Kindergartenalter in den nächsten Monaten tatsächlich in die Gemeinde ziehen, ist schwer abzuschätzen.

Einen Trend zum Zuzug allerdings gibt es durchaus - und der lässt nicht vermuten, dass sich die Platzprobleme in den Kitas bald in Wohlgefallen auflösen, ganz im Gegenteil. So waren die Vaterstettener im vergangenen Jahr um insgesamt 277 Personen mehr geworden, in die Statistik gehen Zuzüge, Geburten, Wegzüge und Sterbefälle ein. Im aktuellen Jahr betrug dieser Saldo bis Ende April bereits 365. Interessant ist auch, dass der Großteil der Zuzügler - Daten gibt es hier allerdings nur für 2018 - zwischen Anfang 20 und Mitte 40 ist, mit Abstand am stärksten vertreten waren die Jahrgänge 1980 bis 1990. Also Personen, bei denen eine Familiengründung oder -vergrößerung zumindest nicht ganz ausgeschlossen ist.

Was eine weitere Statistik belegt: So war man bei der Gemeinde davon ausgegangen, dass in den derzeit nach und nach bezogenen Neubaugebieten im Norden die mittlere Haushaltsgröße bei 2,3 bis 2,6 Personen liegt. Also dass dort vor allem Eltern mit nicht mehr einem Kind und Kinderlose einziehen. Tatsächlich liegt der Wert aber zwischen 3,5 und vier Personen - offenbar haben also manche der jungen Neubürger mehr als ein Geschwister. Auch die Jahrgangstabelle zeigt, dass zumindest das Problem der Vergreisung in Vaterstetten nicht akut ist: Jährlich etwa 200 Babys von Eltern in der Großgemeinde verzeichnet die Statistik seit 2012, hinzu kommen die zugezogenen Kinder, so dass ein Jahrgang derzeit zwischen 230 und 270 Kinder beträgt - kein geringer Wert bei einer Gesamtbevölkerung von aktuell rund 24 350. Verbunden ist er mit einer nicht ganz einfachen Aufgabe verbunden, wie Zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU) sagte: "Wir müssen eigentlich immer einen Plan B haben und ein bis zwei Gruppen vorrätig haben." Allerdings könne man die Träger nicht verpflichten, solche Kapazitäten frei zu halten - jedenfalls nicht, ohne einen entsprechenden Defizitausgleich zu zahlen. Zumindest im Kindergartenbereich könnte kurzfristig Entlastung möglich sein, so Wagner. In der Kita, die von Herbst an in der Schule an der Gluckstraße den Betrieb aufnehmen soll, gibt es die Möglichkeit, eine Kindergartengruppe zusätzlich einzurichten. Allerdings müsste auch mindestens eine weitere Krippengruppe eröffnet werden. Darum sei eine weitere Kita in der Gemeinde nötig, sagte Georg Kast, Büroleiter des Bürgermeisters. Konkrete Vorschläge wolle die Verwaltung den Gremien "möglichst rasch" vorlegen.

Die Vorbereitungen dazu laufen bereits seit gut einem Jahr: Im vergangenen Juli beschloss der Gemeinderat, dass zwischen der derzeit im Bau befindlichen Grund- und Mittelschule und der alten Schule an der Gluckstraße eine Kita gebaut werden soll. Zwischen sechs und sieben Gruppen könnten dort eingerichtet werden, allerdings legt die derzeitige Planung den Schwerpunkt vor allem auf den Hortbereich. Eigentlich hätte sich der Gemeinderat im Mai erneut mit dem Vorhaben beschäftigen sollen, die Angelegenheit wurde aber auf unbestimmte Zeit vertagt. Möglicherweise, um die Planung mit den Bedürfnissen der gebärfreudigen Zuzügler in Einklang zu bringen.

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