Warteliste:In Grafing fehlen Betreuungsplätze für mehr als 70 Kinder

Kinderkrippe

41 Krippenkinder und 30 Kindergartenkinder haben noch keinen Platz für kommenden Herbst. (Symbolbild)

(Foto: dpa)

Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) betont aber, dass bis Herbst mehrere Gruppen geschaffen werden sollen.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Noch ist nicht ganz klar, ob alle Grafinger Vorschulkinder von September an auch wirklich zur Schule gehen. Auch sind noch ein paar Einordnungen offen, wer noch als Krippen- oder schon als Kindergartenkind zählt. Aber am generellen Trend gibt es wenig zu deuten: Die Betreuungssituation ist in Grafing eine ganz enge Kiste. Nach derzeitigem Stand haben 30 Kindergarten- und 41 Krippenkinder von September an keinen Platz.

Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) hatte die schlechten Nachrichten am Dienstag im Sozialausschuss offiziell zu verkünden. "Es sieht überhaupt nicht gut aus, das stimmt." Anfang 2018 sei der Stadt bei den Krippenplätzen noch eine Betreuungsquote von 30 Prozent prognostiziert worden. "Die hat sich jetzt bei den Anmeldungen als doppelt so hoch herausgestellt." Dadurch sei die Warteliste von acht auf 40 Kinder gestiegen, erklärte sie. "Natürlich arbeiten wir an Lösungen, das ist doch selbstverständlich."

Solche Erklärungen will die CSU so einfach nicht gelten lassen. "Die Entwicklung von der steigenden Betreuungsquote ist doch keine Überraschung", sagte Landtagsabgeordneter und CSU-Stadtrat Thomas Huber der SZ auf Nachfrage. "Dass neue Baugebiete auch zusätzliche Kita-Plätze nötig machen, ist außerdem ebenfalls kein Geheimnis."

Das Grafinger Grundproblem bei den Kita-Plätzen liege in der "Nicht-Priorisierung und Flickschusterei" der vergangenen Jahre. Hätte das Rathaus etwa das Haus für Kinder in der Forellenstraße energischer vorangetrieben, könnte die Einrichtung heute schon fertig sein. "Wir reden dort von sechs Gruppen", ordnete Huber ein. "Das sind weit mehr Plätze, als die Warteliste heute lang ist." Auch die Millionenbeträge für Übergangs- oder Notlösungen hätten sich mit beherzterem Eingreifen der Bürgermeisterin vermeiden lassen.

Obermayr verwies darauf, dass insbesondere bei den Kindergartenplätzen die Lage längst nicht so dramatisch sei, wie die Zahlen vermuten ließen. Im Herbst eröffne in Straußdorf die zweite Gruppe. "Dann schrumpft die Warteliste schon einmal von 30 auf zehn Kinder."

Gleichzeitig könne die Stadt wohl zwei Kindergartengruppen in der Kirchseeoner Moosacher Straße einrichten. "Das wäre womöglich eine Option für Eltern, die nach München pendeln." Die Verzögerungen beim Umbau des neuen Elkofener Kindergartens - hier muss die Stadt zusätzliche Denkmalschutzanforderungen umsetzen - ließe sich in Form von Containern zumindest auffangen.

Die Kita-Gebühren steigen

Derweil deutet vieles darauf hin, dass sich die Grafinger Kita-Gebühren im kommendem Herbst erhöhen. Jedenfalls gibt es seit Dienstagabend eine entsprechende Empfehlung von Rathaus und Sozialausschuss an den Stadtrat. Hintergrund, so die Beschlussvorlage, sei das "massive Defizitaufkommen" der Grafinger Kitas in den vergangenen Jahren.

Demnach habe die Stadt in den vergangenen fünf Jahren 900 000 Euro an Defizitkosten übernommen. Je nach Belegungsstunden beträgt die Steigerung zwischen zwölf und 25 Prozent. War für einen Vierjährigen bei einer Belegungszeit zwischen sechs und sieben Stunden im Monat 124 Euro zu bezahlen, sind es ab kommenden September 150 Euro. Wer sein Krippenkind zwischen neun und zehn Stunden betreuen lassen will, bezahlt statt monatlichen 400 Euro dann 460 Euro.

Bürgermeisterin Obermayr verweist jedoch darauf, dass es im Gegenzug zu einer deutlichen finanziellen Entlastung der Eltern kommen werde. Hintergrund ist, dass der Freistaat von 1. April an die Elternbeiträge für die gesamte Kindergartenzeit mit 100 Euro pro Kind und Monat finanziell unterstützt. Im Januar 2020 tritt die Regelung dann auch für Krippenkinder in Kraft.

Zur SZ-Startseite
Gymnasium Grafing Ansichten

Grafing
:Jugendliche beschmieren Räume im Gymnasium mit Nazisymbolen

Landrat Niedergesäß verurteilt die Aktion "auf das Allerschärfste". Rektor Schötz indes glaubt nicht an eine "Gesinnungstat".

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: