Süddeutsche Zeitung

Kein Advent ohne...:Zitherklang und Kalender

Polizistin Martina Rappl musiziert gern selbst

Von Michaela Pelz

Immer wieder dieser Advent - berühmt für "Last Christmas" und Plätzchenbacken, berüchtigt für "Stirb langsam" und Lichterkettenaufhängen. Wir haben für unsere Serie "Kein Advent ohne..." Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, welche Tradition, welches Lied oder welches Accessoire bei ihnen in der Adventszeit auf keinen Fall fehlen darf:

Der weiche bayerische Klang ihrer Stimme passt hervorragend zu dem, was Martina Rappl gleich über ihre liebste Adventsbeschäftigung erzählen wird. Denn die gebürtige Burghausenerin, die zwar im Landkreis Erding lebt, aber seit 2010 in der Polizeiinspektion Ebersberg ihren Dienst versieht, ist begeisterte Zitherspielerin. Und um Oma, Opa und den Ehemann am Weihnachtsabend im Duo mit der Teenager-Tochter an der Gitarre auch schon mal eine Stunde erfreuen zu können, muss man vorher angemessen üben. Dafür nehmen sich die beiden im Advent jeden Abend bewusst Zeit. "Manchmal setzen wir uns auch zwischendrin kurz hin - und wenn es nur zehn Minuten sind. Das tut nämlich gleich doppelt gut: Weil man sich nur auf das Spiel konzentriert, kommt man wunderbar runter und kann alles andere ausblenden," berichtet die 43-jährige.

Vielleicht hängen diese Wertschätzung und besondere Beziehung ja auch damit zusammen, dass ihre Zither mehr als 100 Jahre alt ist; sie stammt noch vom Großvater. Die Eltern holten sie vom Speicher und ließen sie restaurieren, als sich die kleine Martina mit zehn Jahren für das Erlernen des Saiteninstruments entschied.

Tradition spielt überhaupt eine große Rolle im vorweihnachtlichen Leben der Polizeihauptmeisterin: Die Krippe hat ihr Vater eines Sommers gemeinsam mit seiner Enkelin gebaut; aus Holzresten und allerlei Naturmaterial wie etwa Tannenzapfen, das die beiden im Wald fanden. Bestückt ist sie mit Figuren, die schon vorhanden waren. Ein "heiliger Batman", wie in der berühmten "Apfent"-Geschichte von Toni Lauerer ist allerdings nicht darunter, wie die Beamtin lachend präzisiert.

Einen besonderen Ehrenplatz hat außerdem der Adventskalender mit den 24 kleinen Säckchen, der an einer der Türen immer so prominent aufgehängt wird, dass ihn jeder sehen kann, auch wenn man nur kurz zu Besuch kommt. Rappls Mutter hat das Prunkstück eigenhändig genäht und bestickt. "Die Winterlandschaft mit dem Nikolaus, der seinen Schlitten zieht, sieht aus wie gemalt!", schwärmt die Polizistin. Die im Kalender befindlichen Kleinigkeiten versüßen Martina Rappls Familie die Wartezeit, bis zu dem Moment, wenn an Heiligabend auf Zither und Gitarre "Stille Nacht" erklingen wird.

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Quelle:
SZ vom 16.12.2019
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