KBW Ebersberg:Gutgläubige Komplizen

Autorin Christiane Florin plädiert für kritischen Umgang mit Kirche

"Trotzdem! Wie ich versuche, katholisch zu bleiben" - unter diesem etwas provokanten Titel steht eine Online-Lesung samt Gespräch per Zoom mit der Autorin Christiane Florin, die das Katholische Kreisbildungswerk Ebersberg am kommenden Donnerstag, 21. Januar, veranstaltet. Los geht's um 19 Uhr.

"Warum sind wir so geduldig mit dieser Kirche?" Beliebte Antworten auf diese Frage sind: "Weil die Kirche nicht nur aus Machtmissbrauch, sexueller Gewalt und Frauenverachtung besteht." Oder: "Weil es darin so viele Menschen gibt, die Gutes tun. Weil wir alle Kirche sind." Bei solchen oder ähnlichen Sätzen ist die Geduld der Radioredakteurin und Buchautorin Christine Florin schnell am Ende. Florin bestreitet nicht, dass es in der Kirche viele Menschen gibt, die Gutes tun. Aber ihr Vorwurf lautet: "Wir alle haben zu lange zu Machtmissbrauch, sexualisierter Gewalt und Frauenverachtung geschwiegen." Und damit, so Florin, machten sich die Gutgläubigen zu Komplizen, die sich nicht gegen ein autoritäres System wehren. "Katholizität ist nicht nur ein Glaube, es ist auch ein Heimatgefühl", sagt Christiane Florin in ihrem Online-Vortrag am Donnerstag, 21. Januar, um 19 Uhr. Deshalb stören, so die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin, Betroffene sexueller Gewalt und Opfer lehramtlicher Strafaktionen das gemütliche katholische Beisammensein.

Bis Ende 2015 war Florin Redaktionsleiterin der Beilage "Christ und Welt" in der Wochenzeitung Die Zeit und gehört nun der Redaktion "Religion und Gesellschaft" beim Deutschlandfunk an. Im Mai 2017 veröffentlichte Florin die Streitschrift "Der Weiberaufstand. Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brauchen". Die Anmeldung zu der Online-Veranstaltung erfolgt über die KBW-E-Mail-Adresse: info@kbw-ebersberg.de. Die Teilnahmegebühr beträgt für Einzelpersonen sechs Euro, für Paare zehn Euro.

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