Kartierung beginnt:Detektoren für die Tierwelt

Kartierung beginnt: Mit wellblechähnlichen Holz- oder Kunststoffstrukturen kann man Arten nachweisen, ohne sie zu fangen.

Mit wellblechähnlichen Holz- oder Kunststoffstrukturen kann man Arten nachweisen, ohne sie zu fangen.

(Foto: Schober/oh)

Bahn startet Umweltuntersuchung an der Ausbaustrecke zwischen Markt Schwaben und Ampfing

Der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Markt Schwaben und Ampfing befindet sich derzeit in der Entwurfsplanung. In dieser Phase führt die Deutsche Bahn umfangreiche Umweltuntersuchungen durch. Dies teilt die Bahn in einer Pressemitteilung mit. Demnach werden die Auswirkungen des Infrastrukturprojekts auf Menschen, Tiere, Pflanzen, die biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft, Kulturgüter, sonstige Sachgüter sowie die Wechselwirkung zwischen diesen Schutzgütern untersucht.

Qualifizierte Biologen, Ingenieure und Kartierungsexperten eines externen Büros haben in diesen Tagen begonnen, entlang der 45 Kilometer langen Strecke umwelt- und naturschutzfachlich bedeutende Flächen zu erfassen und Arten- und Biotopvielfalt zu beschreiben. Noch bis Frühjahr 2019 werden die Arbeiten fortgeführt, um eine vollständige Vegetationsperiode zu erfassen. So lassen sich die notwendigen Vorkehrungen für die Vermeidung von Beeinträchtigungen herleiten. Zudem werden die Ausgleichs- und Kompensationserfordernisse bei unvermeidbaren Eingriffen und Beeinträchtigungen bestimmt.

Laut Bahn ist das Vorgehen der Umweltuntersuchung mit der höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern abgestimmt. Den Vorgaben der Naturschutzbehörde folgend werden insbesondere die für den europäischen Gebiets- und Artenschutz relevanten Tiergruppen wie etwa Amphibien, Reptilien, Fledermäuse und Tagfalter-Arten entlang der Strecke kartiert und ihre Vorkommen in Bestandsplänen dargestellt.

Ein besonderes Augenmerk wird deshalb auf die abschnittsweise nah an die Trasse heranreichenden Flächen der europäischen Schutzgebiete (Flora-Fauna-Habitat-Gebiete) gelegt. Entlang der Ausbaustrecke München - Mühldorf (ABS 38) ist das zum Beispiel das Isental mit Nebenbächen, etwa in den Gemeindegebieten Lengdorf, Esterndorf, Schwindegg und Obertaufkirchen sowie das Gebiet Strogn mit Hammerbach und Köllinger Bächlein bei Walpertskirchen.

Für die sachgerechte Kartierung und die Nachweise der Vorkommen bestimmter Tierarten werden auch technische Hilfsmittel wie sogenannte Horchboxen oder Detektoren für die Aufnahme des Rufs von Fledermäusen eingesetzt. Eine Besonderheit sind sogenannten künstliche Verstecke. Dabei werden wellblechähnliche Holz- oder Kunststoffstrukturen ausgelegt. Unter diesen Verstecken sind die gesuchten Arten nachweisbar, ohne dass sie gefangen oder verletzt werden.

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