Kanzlerkandidatur:Auf nach Berlin

Bei der K-Frage sind sich viele CSU-Politiker aus dem Landkreis Ebersberg einig: Markus Söder soll's richten

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Söder bei Bairer Trachtlern

Warme Begrüßung beim Besuch in Baiern im Jahr 2019: Markus Söder kann im Landkreis Ebersberg auf Unterstützung zählen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Schnell, bald, möglichst sofort: Die Forderungen, dass sich die Union endlich auf einen Kanzlerkandidaten festlegt, werden immer drängender. Am Sonntag nun hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seinen Hut in den Ring geworfen und seine grundsätzliche Bereitschaft zur Kandidatur erklärt. Im Landkreis Ebersberg hoffen viele CSU-Politiker, dass er auch tatsächlich zum Kandidaten gekürt wird. Für seine Nachfolge in der Staatskanzlei gibt es unter den meisten Befragten ebenfalls klare Präferenzen. "Sollte dies alles so eintreten, so wäre Bayern - eigentlich schon länger - reif für eine kluge Frau an der Spitze und Ilse Aigner damit eine sehr gute Ministerpräsidentin", so sieht es Landrat Robert Niedergesäß; etliche andere CSU-Politiker im Landkreis äußern sich ähnlich.

Susanne Linhart würde Söder lieber in Bayern behalten

Zwar ist die Umfrage der SZ Ebersberg alles andere als repräsentativ, auffällig ist allerdings, dass sich die befragten Frauen zurückhaltender geben, was die mögliche Kandidatur Söders betrifft. Walentina Dahms, Kreisvorsitzende der Frauen-Union, möchte zu diesem Thema gar nichts sagen, Renate Schaumberg, Kreisvorsitzende der Senioren-Union, findet: "Das ist eine sehr schwere Frage im Augenblick." Sie habe für sich noch nicht entschieden, wen sie für "die bessere Alternative" halte. In den vergangenen Wochen, so Schaumberg, hätte sie sich von Söder klarere Aussagen gewünscht - sowohl, was seine Ambitionen im Bund betrifft, als auch seine Corona-Politik. "Ich erwarte von Politikern, dass sie nicht rumschwurbeln, sondern klar sagen, was sie wollen", unterstreicht Schaumberg.

Bezirksrätin Susanne Linhart würde Söder lieber in Bayern als Ministerpräsidenten behalten. "Ich war nicht von Anfang an Fan von ihm, aber ich finde, dass er trotz aller Kritik seine Arbeit jetzt sehr gut macht", sagt sie. Auch fühle sie sich mit ihm als Chef "in der CSU sehr gut aufgehoben".

Thomas Huber findet Laschet "altväterlich"

Ansonsten ist der Tenor unter den Befragten aber eindeutig: Auf nach Berlin! Vom Landrat bis zum JU-Vorsitzenden besteht Einigkeit darüber, dass Söder der bessere und chancenreichere Kandidat wäre. Zwar habe die CDU mit ihrem Parteivorsitzender Armin Laschet das erste Zugriffsrecht, sagt Landtagsabgeordneter Thomas Huber: "Dieser wäre allerdings klug beraten, sich die Umfrage- und Popularitätswerte sehr genau anzusehen und mit dem Kandidaten ins Rennen zu gehen, der für die Union das beste Ergebnis erzielen und vor allem die Wahl gewinnen kann, und das ist nun mal Markus Söder. Es geht hier meines Ermessens nicht um persönliche Ambitionen sondern um die beste Lösung für Deutschland."

Laschet wirke auf ihn "altväterlich" und vertrete eine Politik des "Weiter so", kritisiert Huber: "Deutschland braucht aber jetzt einen Kanzler, der Entschlossenheit verkörpert, das Land - gestärkt - aus der Krise zu führen, mit neuen Ideen zu regieren und Deutschland modern gestalten zu wollen." Dies könnte Markus Söder gelingen, glaubt er.

"Auch wenn ich in der Corona-Politik einige Entscheidungen im Bund aber gerade auch in Bayern kritisiere beziehungsweise eine andere Meinung vertrete, halte ich Markus Söder sehr geeignet für dieses Amt und baue darauf, dass sich nach der Ära Merkel einiges ändern wird", sagt Landrat Robert Niedergesäß zu dem Thema.

Ilse Aigner hat im Landkreis einige Fans

Für Philipp Trepte, Vorsitzender der Jungen Union im Landkreis, spricht vieles für Söder: seine guten Umfragewerte, seine Nähe zur Kanzlerin, aber auch die Tatsache, dass er eine notwendige Erneuerung vorantreiben und neue Akzente setzen könnte. Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz sieht ebenfalls eindeutig in Söder den Kandidaten mit den besseren Chancen, deshalb unterstütze er eine Kandidatur, erklärt er. Wichtig sei, dass die Entscheidung bald falle, so Lenz, und sie auch "programmatisch hinterlegt" werde.

Für den Fall, dass Söder tatsächlich Kanzler wird, kann Ilse Aigner für eine Bewerbung um den Ministerpräsidentenposten mit Unterstützung aus dem Landkreis rechnen. Philipp Trepte ist überzeugt von ihrer Eignung aufgrund ihrer Erfahrungen als Ministerin und als Landtagspräsidentin, sie könnte seiner Ansicht nach auch eine "vermittelnde Rolle" in der bayerischen Politik einnehmen. Er sehe in der "parteiübergreifend von allen geschätzten Landtagspräsidentin Ilse Aigner eine große Chance für die erste Frau an der Spitze unseres Freistaats", sagt auch Thomas Huber. Nur Andreas Lenz äußert hier noch keine Präferenzen: "Für seine Nachfolge in Bayern gibt es mehrere geeignete Kandidatinnen und Kandidaten. Auch wenn es da gerade vielleicht keinen direkten Favoriten gibt."

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