KampfkandidaturZwei wollen Zweiter werden

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Die SPD erhebt in Ebersberg Anspruch auf den Posten des Bürgermeister-Stellvertreters.

Von Wieland Bögel

Acht Wochen nach der Kommunalwahl wird es in der Politik der Kreisstadt wieder spannend. Es zeichnet sich eine Kampfkandidatur um das Amt des Zweiten Bürgermeisters ab. Nachdem der bisherige Stellvertreter von Walter Brilmayer (CSU), Toni Ried von den Freien Wählern, bereits in der vergangenen Woche seinen Hut in den Ring geworfen hatte, meldet nun auch die SPD Ansprüche an. Die Genossen wollen in der ersten Sitzung der neuen Wahlperiode die langjährige Stadträtin Elisabeth Platzer als Erste Stellvertreterin nominieren.

Bei der SPD begründet man den Anspruch auf einen Stellvertreterposten zum einen damit, dass man schließlich als zweitstärkste Fraktion aus der Stadtratswahl hervorgegangen ist. Dies solle sich auch in der Übernahme von Verantwortung widerspiegeln. Zum anderen habe man mit dem Bürgermeister in den vergangenen Jahren stets vertrauensvoll und konstruktiv zusammengearbeitet. "Wir haben ein gutes Verhältnis zu Walter Brilmayer, und ich hätte ihn während seiner Krankheit gerne mehr unterstützt", sagt Platzer. Brilmayer war wegen einer Infektion und einer darauf folgenden Herzoperation für mehrere Wochen nicht im Dienst und ist erst vor drei Wochen wieder ins Rathaus zurückgekehrt. Auch die übrigen Mitglieder der SPD-Fraktion verweisen auf das gute Verhältnis im Stadtrat. "Wir haben unseren Teil dazu beigetragen, das ist auch für den Bürgermeister sehr angenehm", sagt Doris Rauscher. Deshalb sei es bedauerlich, dass für die Genossen trotzdem kein Stellvertreterposten abfalle. Dies sei schon seltsam, meint Hans Mühlfenzl, wenn man auch bei der CSU und seitens des Bürgermeisters seit Jahren auf die gute Zusammenarbeit mit der SPD setze, diese dann aber nicht mit einbinde. "Wenn das ein guter Stil ist, dann verstehe ich vielleicht die Welt nicht."

Der Bürgermeister selbst will sich offiziell nicht in die Frage einmischen, wer künftig seine Stellvertreter werden sollen. Brilmayer betont, es handele sich um eine geheime Wahl, jeder Stadtrat müsse für sich entscheiden, er werde seiner Fraktion keine Vorgaben machen. Er selbst könne sich sowohl seinen bisherigen Stellvertreter Ried, als auch Platzer in dem Amt vorstellen. Dies sieht man in der Fraktion der Christsozialen aber offenbar anders. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, haben sich die CSU-Stadträte bereits überwiegend für Toni Ried entschieden. Das Amt des Dritten Bürgermeisters, das derzeit noch Josef Riedl (CSU) inne hat, wollen die Christsozialen gerne behalten.

Egal wie die Wahl im Stadtrat am kommenden Dienstag ausgeht, eines gilt schon jetzt als sicher: Die Stellvertreter werden künftig weniger Aufwandsentschädigung erhalten. Darauf haben sich die Fraktionen bereits verständigt.

© SZ vom 02.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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