Jugendkulturpreis EbersbergUnterwegs mit allen Sinnen

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Randvoll mit Kunstwerken und mit Besuchern war das Studio an der Rampe bei der Verleihung des diesjährigen Jugendkulturpreises.
Randvoll mit Kunstwerken und mit Besuchern war das Studio an der Rampe bei der Verleihung des diesjährigen Jugendkulturpreises. (Foto: Christian Endt)

Beim diesjährigen Jugendkulturpreis wurden insgesamt 54 sehr unterschiedliche Werke eingereicht. Keine leichte Aufgabe für die Jury, am Ende gibt es zwölf Auszeichnungen.

Von Helen Knaupp, Ebersberg

Ob absichtlich oder rein zufällig, das Motto des diesjährigen Jugendkulturpreises – „Unterwegs“ – war schon vor dessen Verleihung präsent: Bereits zu Ausstellungsbeginn strömten die Besucher, Familien, Teilnehmende und deren Freunde in den Ausstellungsraum, der schon randvoll mit Kunstwerken war. Um diese ging es an diesem Sonntag, der Kreisjugendring Ebersberg hat zum 25. Mal den Jugendkulturpreis vergeben. Für musikalische Stimmung und gute Laune während der Veranstaltung sorgte die Band Late Parrots.

Die jungen Künstler haben das Thema „Unterwegs“ vielfältig aufgegriffen – ob nun als ein äußeres Unterwegssein oder eine innere Reise – und mit verschiedensten Materialien künstlerisch umgesetzt. Von Gemälden auf Leinwand, Bleistiftzeichnungen, Fotos und Reisetagebüchern über Plastiken, Bauwerke und Videos ist alles dabei. Auch Kunstobjekte zum Riechen, Fühlen, Tasten, Schmecken, Sehen und Hören nahmen die Besucher auf eine Reise mit allen Sinnen. Zwölf Werke wurden an diesem Nachmittag ausgezeichnet, zu Ehren der 25. Preisverleihung diesmal mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 3000 statt wie sonst üblich 2500 Euro.

Das Publikum ist sichtlich und hörbar beeindruckt: Staunend entdecken die Besucher die Kunstwerke. Aus allen Ecken hört man ein „wow!“ oder „guck mal!“. Dementsprechend war es auch für die Jury keinesfalls einfach, aus den 54 Einreichungen der Künstler zwischen sieben und 21 Jahren die Gewinner auszuwählen. Sieben Stunden saßen die Jurymitglieder – bestehend aus Babsi Lux (Altes Kino), Konrad Peters, Leonie Gillhuber (beide freie Kunstschaffende), Frauke Schreiner und Tassilo Sussmann (beide vom Kunstverein Ebersberg) – zusammen und haben sich Zeit genommen, die Werke nach Kategorien zu bewerten.

Die "Late Parrots" sorgen mit mehreren Liedern für eine entspannte und stimmungsvolle Atmosphäre.
Die "Late Parrots" sorgen mit mehreren Liedern für eine entspannte und stimmungsvolle Atmosphäre. (Foto: Christian Endt)

In vier Kategorien vergeben die Jurymitglieder die Preise. Dabei berücksichtigen sie die Kategorie Klassenpreis, die Sieben- bis Elfjährigen und die Zwölf- bis 20-Jährigen. Auch das Publikum vergibt wieder seinen Publikumspreis, für den fleißig gevotet werden konnte. In der Kategorie der Klassenpreise vergibt die Jury zwei erste Preise. Diese bekommen einmal die 14- bis 15-Jährigen der achten Klasse des Landschulheims Elkofen für ihr Schulwegspiel. „Es funktioniert, macht Spaß und passt super zum Thema“, lobt die Jury. Der zweite erste Preis geht an die Zehn- bis Zwölfjährigen der Korbinianschule Steinhöring MS 1. Sie haben einen bunten Papiervorhang gebastelt mit dem Themenbezug „unterwegs auf einer Straße“. Das Werk besteht aus gewebten Papiersträngen und Fotografien. Beide Klassen erhalten ein Preisgeld von jeweils 350 Euro.

In ihrem Schulwegspiel hat die achte Klasse des Landschulheims Elkofen sogar soziale Interaktionen eingebaut.
In ihrem Schulwegspiel hat die achte Klasse des Landschulheims Elkofen sogar soziale Interaktionen eingebaut. (Foto: Christian Endt)
Bestehend aus bunten, gewebten Papiersträngen haben die Zehn- bis Zwölfjährigen der Korbinianschule Steinhöring MS 1 mit ihrem großen Wandbild Eindruck hinterlassen.
Bestehend aus bunten, gewebten Papiersträngen haben die Zehn- bis Zwölfjährigen der Korbinianschule Steinhöring MS 1 mit ihrem großen Wandbild Eindruck hinterlassen. (Foto: Christian Endt)

Nicht weniger überzeugend waren die Werke der Sieben- bis Elfjährigen. In dieser Kategorie vergab die Jury sogar vier Preise. Ein gemeinschaftlich erschaffenes Bauwerk von Julia Taube, Korbinian Hell und Simon Richter (neun bis zehn Jahre alt) begeisterte die Jury mit seiner robusten Schlichtheit und seinem Witz. Bei der selbst gebauten Seifenkiste mit den original Fußabdrücken des Kinderteams lief bei der Jury „innerlich ein Film ab“.

Eine Bleistiftzeichnung stach den Jurymitgliedern zwar nicht sofort ins Auge, überzeugte sie aber bei genauem Hinsehen durch verschiedene Mal- und Zeichentechniken, die die elfjährige Luisa Eberl für ihre Zeichnung eines alten VW-Busses verwendet hat.

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Der zweite Preis ging an die zehnjährige Miriam Engl, die eine Unterwegs-Geschichte über die Abenteuer mit Marlene der Hexe eingereicht hat, mit liebevoll gefilzten Figuren und einer Tasche, um die Geschichten unterwegs nachspielen zu können.

Mit fünf Fineliner-Bildern über eine Klassenfahrt überzeugte der elfjährige Joris Kappes. „In einem comicartigen Stil hat er die Essenz einer Klassenfahrt auf seinen schwarz-weiß-Bildern wunderbar eingefangen“, schwärmt die Jury. Stolz hält er später seine Preisurkunde vor seinen Eltern in die Höhe.

Der elfjährige Joris Kappes hat nicht zum ersten Mal am Jugendkulturpreis teilgenommen. Mit seinen comicartigen Schwarz-weiß-Bildern hat er die Jury überzeugt.
Der elfjährige Joris Kappes hat nicht zum ersten Mal am Jugendkulturpreis teilgenommen. Mit seinen comicartigen Schwarz-weiß-Bildern hat er die Jury überzeugt. (Foto: Christian Endt)

Auch das Publikum durfte dieses Mal wieder seinen Favoriten wählen und entschied sich für eine futuristische Stadt aus Pappkarton, die die Klasse 7d des Franz-Mark-Gymnasiums in Markt Schwaben gestaltet hat.

Eine aufwendig gebastelte Stadt aus Pappkarton wurde zum Publikumsliebling gewählt. Die Klasse 7d des Franz-Mark-Gymnasiums in Markt Schwaben hat sie mit futuristischen Elementen gestaltet.
Eine aufwendig gebastelte Stadt aus Pappkarton wurde zum Publikumsliebling gewählt. Die Klasse 7d des Franz-Mark-Gymnasiums in Markt Schwaben hat sie mit futuristischen Elementen gestaltet. (Foto: Christian Endt)

Für die größeren Künstler zwischen zwölf und 20 Jahren hatte die Jury auch einige Preise im Gepäck. Den vierten Platz teilen sich der 15-jährige Adam Seilwinder und die 17-jährige Amélie Hergarten. Adam bastelte aus Tape eine Unterwegs-Ampel und machte sich damit und einem lustigen Begleittext in drei Ampel-Phasen auf die Reise ins Unterwegssein. Amélie stach der Jury mit ihrem dreiteiligen Gemälde aus verschiedenen Acrylfarben und durchdachtem Format ins Auge.

Den dritten Preis vergab die Jury für ein Werk, das den Inbegriff vom Unterwegssein aufgegriffen hat: das Reisen. Die 18-jährige Marla Hantschel hat mit ihrem fünfminütigem Reisevideo bestehend aus nachdenklichen Bildern und Texten nicht nur technisch beeindruckt. Sie gibt den Jurymitgliedern das Gefühl, „man wäre mit auf der Reise und hätte an den Gedanken teilgenommen“.

Bei vielen Kunstwerken hat man als Betrachter das Gefühl mit auf einer Reise zu sein

Für sein interaktives Kunstwerk bekommt der 18-jährige Bela Bauske den zweiten Preis. Mit seiner Installation eines Nachtkästchens, voll gestellt mit Kaffeetasse, Kalender, Zeitungen, Briefen und Reiseführern, lud der Künstler die Betrachter auf eine Reise ein. Das Kunstwerk durfte ausdrücklich entdeckt, angefasst und durchgeblättert werden. Es ließen sich wohl auch Hinweise auf eine anstehende Reise finden.

Die 19-jährige Josepha Oeckl glänzte mit ihrem Gemälde der Ebersberger S-Bahn. Auch die philosophische Streifenkarte regte zum Nachdenken an.
Die 19-jährige Josepha Oeckl glänzte mit ihrem Gemälde der Ebersberger S-Bahn. Auch die philosophische Streifenkarte regte zum Nachdenken an. (Foto: Christian Endt)

Mit viel Applaus nahm Josepha Oeckl den ersten Preis entgegen. Die 19-Jährige gewinnt in ihrer Kategorie mit ihrem Gemälde auf Leinwand, das die Ebersberger S-Bahn zeigt und eine flüchtige Interaktion des fahrenden Zuges und der Mitfahrenden einfängt. Die Jury beeindruckte die Perspektive von außen in die Fenster des Waggons und die Tiefe des Lichts im Zug. „Es sieht aus wie ein Foto!“, loben sie. Auch die beigelegte Streifenkarte mit philosophischen Gedanken lässt die Jury staunen.

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