Soziales:Die Schutzengel auf der Kurzwahltaste

Soziales: Ein Teil des Johanniter-Hausnotrufdienstes für den Landkreis Ebersberg mit Sitz in Grasbrunn: Atheer Shaby, Johann Aigner (Dienststellenleiter), Andrea Abalsei und Gerhard Bieber (von links).

Ein Teil des Johanniter-Hausnotrufdienstes für den Landkreis Ebersberg mit Sitz in Grasbrunn: Atheer Shaby, Johann Aigner (Dienststellenleiter), Andrea Abalsei und Gerhard Bieber (von links).

(Foto: Ulli Kuhn)

Neben dem Bayerischen Roten Kreuz oder der Caritas bieten nun auch die Johanniter im Landkreis Ebersberg einen Hausnotrufdienst an - der hilft nicht nur bei medizinischen Notfällen.

Von Ulli Kuhn, Ebersberg/Grasbrunn

Wenn die Helfer im Notfall das Haus betreten, ist einer der ersten Schritte auch oft ein Blick in den Kühlschrank. "Jeder Kunde hat eine kleine Dose mit den wichtigsten Informationen darin", sagt Gerhard Bieber, der Pressesprecher des Hausnotrufs. "Jeder hat einen Kühlschrank, und er steht auch meist an der gleichen Stelle." So sei sichergestellt, dass die Einsatzkräfte vor Ort schnell an Informationen zu Medikamentenverträglichkeit, Vorbelastungen oder anderen wichtigen Umständen gelangen.

Der Johanniter-Hausnotruf hat bundesweit mehr als 200 000 Kunden. Seit Beginn dieses Jahres ist der Notrufdienst jetzt auch in Ebersberg vertreten. "Wir befinden uns gerade noch im Aufbau. Wir haben schon über 160 Kunden im Landkreis Ebersberg - und wir wachsen stetig", sagt Johann Aigner, der stellvertretende Sachgebietsleiter. Die neue Dienststelle in Grasbrunn sei zuständig für die Region München und den Landkreis Ebersberg.

Je nach Wunsch und Bedürfnis erhält jeder Kunde einen individuellen Hausnotrufdienst

Der Hausnotruf könne leisten, was der normale Notruf nicht leisten könne. "Wir kennen unsere Kunden, deren Krankheitsgeschichte und die sozialen Verhältnisse. Jeder Kunde bekommt eine Freisprechanlage und einen Handsender, um uns jederzeit direkt zu kontaktieren", sagt Bieber. Dann könne man den Hausnotrufdienst noch auf die individuellen Bedürfnisse hin anpassen. So könne man ihn mit Bewegungssensoren, Rauchmeldern und vielem mehr verbinden.

"Viele Kunden nutzen auch unsere sichere Schlüsselhinterlegung", so Bieber. Dabei könne man sich aussuchen, ob der Schlüssel in einem Tresor irgendwo im Außenbereich des eigenen Wohnhauses oder in der Johanniter-Zentrale gelagert werden solle. "Wir lagern die Schlüssel absolut anonymisiert, es stehen keine Namen darauf, nur Nummern." So sei die Sicherheit in jedem Fall gewährleistet.

Soziales: So sieht der Schlüsseltresor in der Johanniter-Hausnotrufzentrale aus. Alle Schlüssel sind anonymisiert - nur eine Nummer steht darauf.

So sieht der Schlüsseltresor in der Johanniter-Hausnotrufzentrale aus. Alle Schlüssel sind anonymisiert - nur eine Nummer steht darauf.

(Foto: Ulli Kuhn)

Viele potenzielle Neukunden seien vorerst aber etwas skeptisch. "Viele haben Angst, dass das Notrufgerät nun immer mithört, was in der Wohnung gesagt wird", sagt Bieber. Ein oft gehörter Satz sei auch "Ach, das brauche ich doch nicht", wenn Kinder ihren Eltern vorschlagen, den Hausnotruf einzurichten.

"Im Beratungsgespräch können wir die anfänglichen Ängste aber meist ausräumen", sagt Atheer Shaby, Kundenberater beim Johanniter-Hausnotruf. "Eine Frage die oft kommt ist, was denn passiert, wenn ein Notruf ausgelöst wurde, man aber nicht mit dem Mitarbeiter am Telefon reden kann. Viele denken dann, dass wir nicht kommen. Das stimmt natürlich nicht. Wenn ein Notruf ausgelöst wird, und wir nichts von unserem Kunden hören, fahren wir immer hin - das ist für uns immer das Zeichen, dass Nothilfe geleistet werden muss."

Es ist kein rein medizinischer Notdienst

Die Art der Hilfe variiere hier stark, so Bieber. "Wir hatten einmal den Fall, dass eine Kundin einen Enkeltrickbetrüger an der Tür hatte. Sie hat dann den Johanniter-Notruf ausgelöst - da ist der Betrüger schnell geflüchtet." Auch hätten sie öfter, dass Kunden einfach aus Einsamkeit den Notruf drücken. "Wir verstehen das, und sind auch soweit wir können dafür da." In solchen Fällen vermittle man Kunden auch gerne an Seelsorger oder andere soziale Stellen. Man versuche eben immer, den Menschen zu helfen, egal wie.

Zum Start des Dienstes im Landkreis Ebersberg, kann man sich noch bis Sonntag, 19. März, einschreiben und den Hausnotrufdienst für vier Wochen lang gratis testen. Alle Informationen dazu gibt es hier.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusInternationaler Frauentag
:"Ich möchte lieber über Politik reden anstatt über mein Kleid"

Seit 21 Jahren macht Doris Rauscher in der SPD Politik - ein Bereich, in dem sie als Frau zu einer Minderheit gehört. Im Ebersberger Stadtrat genauso wie im Kreistag oder im Bayerischen Landtag. Welche Erfahrungen hat die 56-Jährige gesammelt? Ein Gespräch zum Welt-Frauentag.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: