Süddeutsche Zeitung

Investition in Grafing:800 Kubikmeter Platz

Grafing erweitert seine Kläranlage durch einen neuen Gasbehälter

740 000 Euro ausgeben für einen Container, der ein paar hundert Kubikmeter Gas zwischenspeichert? Klingt nach ein bisschen viel Geld, das der Grafinger Bauausschuss da in seiner jüngsten Sitzung einstimmig locker gemacht hat. Doch bisweilen ist eben viel Geld nötig, wenn es um Dinge rund um die öffentliche Grundversorgung geht. Und dazu gehört nun mal auch die Kläranlage.

Der Gasbehälter ist nicht mit dem Faulturm zu verwechseln, in dem Bakterien Klärschlamm abbauen. Gewissermaßen fungiert er als nachgelagerte Station - indem er das von den Bakterien ausgeschiedene Gas aufnimmt. Abhängig vom Füllstand hebt und senkt sich der Gasbehälter dabei in einem wassergefüllten Betonbecken. Je nach Druck fährt der Container in einem Schienensystem nach oben oder unten. Ist genug Gas vorhanden, wird es beizeiten kontrolliert abgefackelt.

Seit dem Jahr 1997 ist die Gasfackel der Grafinger Kläranlage in Betrieb, seit nunmehr 45 Jahren schon der Gasbehälter selbst. Und genau dort beginnt das Problem: Als Korrosionsschutz und Schmierung der Führungseinrichtungen wurde ein Stoff verbaut, der sich später als wassergefährdend herausstellte. Weil beim TÜV-Check im vergangenen Jahr "erhebliche Mängel" zutage traten, muss die Stadt einen gänzlich neuen Gasbehälter bauen.

Im Bauausschuss fiel die Wahl nun auf einen Niedergasdruckbehälter. Der lasse sich nicht nur vergleichsweise unkompliziert instandhalten, so die Verwaltung. Weil die Belastungseinrichtung mit Teleskopsystemen verbunden würde, sei für den Gasbehälterbetrieb außerdem keine zusätzliche Energie nötig. Auf ein Betriebsleben von einigen Jahrzehnten hochgerechnet, würden sich die höheren Anschaffungskosten bald amortisieren.

Aufgestellt wird das Konstrukt auf jener Fläche, auf der jetzt noch der alte Gasbehälter steht. Obwohl 650 Kubikmeter Fassungsvermögen eigentlich ausreichen müssten, sieht das Bauausschuss-Votum eine Volumen von 800 Kubikmetern vor. Schließlich dürften die geplanten Neubaugebiete auch dür die Kläranlage nicht ohne Auswirkungen bleiben. Kosten wird die Investition 740 000 Euro.

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Quelle:
SZ vom 27.07.2021 / thri
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