Investition in Bildung:Neues Herz für die Realschule

Für die Generalsanierung des Verwaltungstraktes der Ebersberger Dr.-Wintrich-Schule gibt es nun erste Pläne. Der Landkreis lässt sich die Modernisierung rund 6,8 Millionen Euro kosten. Baubeginn ist nächsten Sommer

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Von oben betrachtet wirkt er wie ein kleiner Magnet, der die beiden Hauptgebäude zusammenhält. Und in gewisser Weise ist er das auch, denn in dem quadratischen Mittelbau der Ebersberger Dr.-Wintrich-Realschule ist mit den Verwaltungsräumen das Herzstück der Einrichtung untergebracht. Dieser ist inzwischen allerdings deutlich sichtbar in die Jahre gekommen und muss sich einer Generalsanierung unterziehen. Den ersten Planentwurf für das Millionenprojekt haben die zuständigen Architekten nun im Ausschuss für Liegenschaften, Schulbauten und Vergaben (LSV) vorgestellt - und den Kreisräten bei dieser Gelegenheit auch gleich noch ein paar Extras verkauft.

Der Baubeginn ist zwar erst für nächsten Sommer nach den Abschlussprüfungen geplant, eines steht aber jetzt schon fest: Auf den obligatorischen Spatenstich wird Landrat Robert Niedergesäß (CSU) bei der Realschule verzichten müssen. Das liegt daran, dass für den Neubau keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden müssen, sondern einfach auf dem jetzigen Fundament gearbeitet werden kann. Dem Landrat ist das auch recht: "Dann machen wir eben Abrissparty." Am Ende der Umbauarbeiten soll der Verwaltungstrakt schließlich den Bedürfnissen einer modernen Realschule voll gerecht werden.

Wie das aussehen soll, stellte Thomas Strähle vom zuständigen Architektenbüro nun im Kreisausschuss vor. Geplant ist demnach ein dreigeschossiger Bau mit Untergeschoss, der - soweit umsetzbar - aus nachhaltigen Materialien bestehen und kurze Wege innerhalb des Schulkomplexes ermöglichen soll. Optisch wird sich der Zwischentrakt am bereits bestehenden Gebäude orientieren, sprich mit Holzlamellen an der Außenseite. Neu hinzukommen wird dagegen ein großzügiges Vordach im Eingangsbereich, denn an Unterstellmöglichkeiten für die Schüler mangle es nach Ansicht der Architekten derzeit noch etwas auf dem Realschulgelände.

Auch im Innenbereich des neuen Gebäudes wird sich einiges verändern - zumindest in drei oberirdischen Geschossen. Im Untergeschoss bleibt die Struktur erhalten, die Räume werden aber ebenfalls saniert. Im Erdgeschoss soll künftig die offene Ganztagsbetreuung ausreichend Platz finden und auch einen Spiel- und Rückzugsbereich bekommen. Das erste Obergeschoss wird das Kernstück des neuen Verwaltungstraktes mit den Büros der Schulleitung und einem neuen großen Lehrerzimmer, das dann auch für Konferenzen genutzt werden kann. Im Dachgeschoss sieht der Plan der Architekten vier Klassenzimmer und einen Seminarraum vor. Ein gutes Klima im neuen Gebäude soll eine Lüftungsanlage schaffen, die auf dem Dach des jetzigen Hauptgebäudes installiert wird.

Bei den Kreisräten stießen die vorgestellten Pläne auf viel Begeisterung. Das Gremium freute sich besonders darüber, dass die vom Landkreis vorgegeben Bauleitziele in der Planung berücksichtigt wurden. Dazu zählt unter anderem eine flächenschonende Bauweise, eine zukunftsorientierte Raumplanung oder auch die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen. Für all das werden einer ersten Kostenschätzung zufolge rund 5,8 Millionen Euro fällig. Dass diese Summe nicht zu halten sein wird, wurde allerdings noch während der Ausschusssitzung klar, denn zwei von den Kreisräten beschlossene Zusatzmaßnahmen lassen den Kostenrahmen - inklusive Ausstattung und Risikoreserve - auf 6,8 Millionen Euro steigen.

Zum einen folgte das Gremium der Empfehlung der Architekten, im Zuge der Baumaßnahmen auch gleich die WC-Räume zu sanieren. Dass das dringend nötig sei, legte Kreisrat Bernhard Wieser (CSU) seinen Kollegen nochmals eindringlich ans Herz. Bei einer Besichtigung habe er sich selbst ein Bild der Lage machen können - und das sei alles andere als ansehnlich. "Ich würde persönlich nicht auf diese Toilette gehen", so Wieser, der mit dieser Aussage auch gar keine weitere Überzeugungsarbeit mehr leisten musste.

Einig waren sich die Kreisräte auch, dass der neue Verwaltungstrakt einen Aufzug bekommen soll. Dieser soll den Architekten zufolge auch alle Ebenen des Hauptgebäudes erschließen und das Schulhaus somit barrierefrei zugänglich machen.

Bis diese Pläne in die Tat umgesetzt werden, wird es noch einige Zeit dauern. Als nächsten Schritt werden die Architekten nun eine genaue Entwurfsplanung erarbeiten, ehe im Juli nächsten Jahres mit dem Abbruch des Bestandsgebäudes begonnen werden soll. Im August soll dann der eigentliche Neubau des Verwaltungstraktes starten. Der Abschluss der Bauarbeiten und die Nutzungsaufnahme sind für September 2021 vorgesehen. Da die ganzen Arbeiten während der Schulzeit vorgenommen werden, müssen sich die etwa 850 Schüler und deren Lehrer wohl auf ein etwas unruhiges Jahr einstellen. Zusammen mit Schulleitung, Polizei und Feuerwehr wolle man sich aber ein Konzept überlegen, um die Auswirkungen auf den Unterricht möglichst gering zu halten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: