Internet: Gefahren für Kinder:Ein Mausklick zum Grauen

Terror, Gewalt-Pornografie, Sex - all das ist im Internet einfach zu finden. Auch für Kinder. Der Kriminalist Rainer Richard gibt Eltern Tipps, wie sie ihren Nachwuchs schützen können.

"Multimedia ohne Grenzen oder: Nur ein Mausklick bis zum Grauen" - so lautete der Titel eines Vortrags von Kriminalhauptkommissar Rainer Richard und er lehrte die etwa 25 Zuhörer tatsächlich das Grauen. Das blanke Entsetzen stand in den Gesichtern der sprachlosen Männer und Frauen, als der Ermittler und EDV-Spezialist auf Einladung der Kirchseeoner CSU mit wenigen Mausklicks vorführte, wie heute Kinder ohne weiteres auf Web-Seiten mit Sex, Gewalt-Pornografie und Terror gelangen können und die Eltern in der Regel davon keine Ahnung haben.

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Im Internet stoßen Kinder auf viele Gefahren - der Kriminalist Rainer Richard erzählt Eltern, wie sie ihren Nachwuchs davor schützen können.

(Foto: ddp)

Als Saddam Hussein vor drei Jahren durch den Strang hingerichtet wurde und dies einer seiner Henker heimlich mit dem Handy filmte und ins Internet stellte, wurden bereits nach zwei Tagen 1,7 Millionen Zugriffe auf die Seite registriert. Innerhalb einer Woche hatten sich laut Rainer Richard weltweit mehrere Kinder und Jugendliche durch eine Nachstellung der Szene aus Versehen selbst aufgehängt.

Vor zehn Jahren gab es auf die Eingabe von "Sex" in Google 600.000 Treffer, heute bereits 1,32 Milliarden - Tendenz steigend. "Für Kinder und Jugendliche ist das ein gigantisches heimliches Spielfeld mit einer extrem hohen Dunkelziffer", warnte Richard. Vor allem in Chat-Rooms tummelten sich viele Erwachsene, die auf der Suche nach jungen Chat-Partnern seien und mit diesen persönliche Daten, Fotos und Termine austauschen wollten. Sehr häufig komme es zu heimlichen Treffs, die mit Vergewaltigungen und nicht selten mit Mord und Totschlag endeten.

Einfacher Zugriff auf Porno-Seiten

Ohne Wissen der Eltern und Lehrer fänden solche Kontakte überall auf der Welt statt. Hardcore-Pornografie mit Kindern oder Tieren und brutalste Gewaltanwendungen seien die beliebtesten Seiten im weltweiten Netz. Adult-Checks, also Einstieg in Bezahl-Seiten mit Hilfe von Kreditkarten, sind für die jungen Surfer laut Richard kein Problem. Mit geklauten Kartennummern des Vaters oder über das Internet zu generierenden Nummern sei ohne weiteres ein Zugriff auf übelste Porno-Seiten möglich.

Rainer Richard warnte davor, persönliche Daten und Fotos auf ins Internet zu stellen, da sie dort auf ewige Zeiten blieben und nicht mehr gelöscht werden könnten. Mit Fotobearbeitungsprogrammen könne heute jeder Fotos manipulieren und die Abgebildeten damit erpressen.

Auf der Internetseite www.nur-ein-mausklick.info stellt der Kriminalist und Buchautor Rainer Richard aus seinem Buch "Nur ein Mausklick bis zum Grauen" aktuelle Tipps und Informationen zum Download bereit. Die Tipps sollen dazu anregen, sich kritischer als bisher mit dem Medium "Internet in Kinderhänden" auseinanderzusetzen.

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