Industriegebiet an der A94:Gespanntes Warten

Gewerbegebiet Parsdorf NordErweiterung

Standort für das Parsdorfer Industriegebiet.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im September könnte die Entscheidung über eine Zukunft von BMW bei Parsdorf fallen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Es gibt viele Gründe, sich auf Mitte September zu freuen. Sei es der Start der Wiesn, das gestiegene Platzangebot am Badesee oder dass es nur noch drei Monate bis Weihnachten sind. Auch in Vaterstetten gibt es eine gewisse Vorfreude, und auch die hat mit einer Art von Bescherung zu tun. Nach den Sommerferien könnte sich nämlich entscheiden, ob die Gemeinde ihr bisher ehrgeizigstes Projekt verwirklichen kann, das Industriegebiet nördlich der Autobahn 94.

Dort könnte, so wird in Vaterstetten seit gut einem Jahr hoffnungsvoll verkündet, der Autobauer BMW ein Logistikzentrum eröffnen. Zwar ist im Gemeinderat umstritten, ob es sich tatsächlich lohnt, wenn nördlich der A 94 künftig Autoteile hin- und hergefahren werden. Das Logistikzentrum ist aber auch nur der kleinere Teil des Projekts. Lediglich zwei Hallen ganz im Norden des "Gewerbepark Parsdorf" getauften Gebietes würden von BMW - oder zur Not von ein bis zwei Spediteuren - genutzt.

Den großen Reibach verspricht man sich in der Gemeinde von den übrigen 30 Hektar des Gewerbeparks. Dafür, soviel war bereits zu erfahren, soll ein Münchner Maschinenbauunternehmen Interesse angemeldet haben. Mehr als 1000 Arbeitsplätze könnten auf dem Gelände entstehen. Die Planungen sind, jedenfalls legt das der Bebauungsplan nahe, schon relativ konkret. Eingezeichnet sind drei Strukturen, die offenbar Fertigungshallen werden sollen. Eine vierte könnte ein Verwaltungs- oder Bürogebäude sein. Besiedelt wird der neue Standort wahrscheinlich schrittweise, laut Bebauungsplan entstehen die Gebäude in drei Phasen.

Eine Hürde gilt es aber noch zu überwinden, denn bisher wird nördlich der Autobahn zwar viel geplant, allerdings auf fremdem Grund. Der gehört nämlich zum Staatsgut Grub, ist also im Eigentum des Freistaats Bayern. Dafür besitzt aber eine belgisch-luxemburgische Firma, die vorwiegend mit Gewerbegrundstücken spekuliert, landwirtschaftlich genutzte Flächen östlich von Parsdorf. Mit dieser Firma hat sich die Gemeinde Vaterstetten bei der Gewerbeentwicklung zusammengetan, gemeinsam hat man dem Freistaat eigene Grundstücke im Austausch für die Flächen des Staatsguts angeboten. Ob dieser Tausch aber wie geplant zustande kommt, darüber muss erst der Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen des Landtags entscheiden. Eigentlich sollte das Thema noch vor den Sommerferien auf die Tagesordnung kommen, bisher ist dies aber nicht geschehen. In Vaterstetten hofft man daher nun auf die letzten beiden Sitzungswochen dieser Legislaturperiode, die am 17. September beginnen. Denn durch die unklaren Mehrheitsverhältnisse im Landtag, die nach der Wahl zu erwarten sind, könnte sich die Entscheidung verzögern, befürchtet Zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU).

Sollte der Grundstückstausch wie geplant über die Bühne gehen, erwartet Wagner schnelle Fortschritte. Für diese wird es indes auch Zeit, denn noch immer steht eine definitive Entscheidung von BMW aus, ob sich die Firma wirklich in Parsdorf ansiedeln will. Ursprünglich hätte diese bereits im vergangenen Herbst, dann zum Jahreswechsel, dann im Frühjahr vorliegen sollen, was einige im Gemeinderat inzwischen an der Ernsthaftigkeit des Angebots zweifeln ließ.

Nicht so Wagner: Er hält es für sehr wahrscheinlich, dass BMW sein Logistikzentrum in Parsdorf baut. Allerdings müsse das Grundstück für eine definitive Zusage auch wirklich zur Verfügung stehen, also der Tausch vom Landtagsausschuss genehmigt sein. Weshalb Vaterstetten mit einer gewissen Spannung auf Mitte September wartet.

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