In Zorneding:Hommage an die Unvergänglichkeit

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Dem "Vogler Quartett" scheint es in Zorneding zu gefallen - es ist nicht das erste Mal zu Gast. Diesmal bringt es auch noch den Weltklassecellisten Arto Noras mit. (Foto: Marco Borggreve/oh)

Das berühmte "Vogler Quartett" widmet sich im Beethoven-Jahr dessen Kompositionen

Wahre Kunst bleibt unvergänglich - das soll einst Ludwig van Beethoven gesagt haben. Wie Recht der Wiener Komponist und Klaviervirtuose damit behalten sollte, lässt sich an den Feierlichkeiten ablesen, die anlässlich seines 250. Geburtstags heuer begangen werden - auch im Landkreis Ebersberg. Hier kann nun sogar ein weiterer Geburtstag gleich mitgefeiert werden: Seit 35 Jahren ist das aus dem ehemaligen Ost-Berlin stammende Vogler Quartett auf den großen Bühnen weltweit zuhause, und zwar fast genauso lange schon in unveränderter Besetzung. Zu Beginn des Beethoven-Jahrs interpretieren die vier Musiker, die im Rahmen ihrer Tourneen bereits öfter im Zornedinger Martinstadl zu Gast waren, nun dort ein frühes und ein spätes Quartett des Wiener Komponisten.

Als Auftakt spielt das Ensemble das erste der sechs Streichquartette Opus 18, die der damals knapp 20-jährige Komponist im Jahr 1800 vollendete. Schlusspunkt des Abends bildet das im Jahr vor seinem Tod entstandene Quartett Opus 131, das von Ludwig van Beethoven selbst einmal als sein bedeutendstes Streichquartett bezeichnet wurde.

Spannend aus heutiger Perspektive ist ein Werk des 2012 verstorbenen Grigori Frid, das ebenfalls auf dem Programm in Zorneding steht. Das fünfte Streichquartett dieses russischen Komponisten stellt eine eindringliche Hommage an Beethoven dar, 1977 zu dessen 150. Todestag entstanden. Vier seiner Streichquartette, darunter auch Opus 131, sind darin in einer sehr persönlichen Klangsprache verarbeitet.

Das Vogler Quartett besteht aus Tim Vogler (Violine), Frank Reinecke (Violine), Stefan Fehlandt (Viola) und Stephan Forck (Violoncello). Individualität, die sich im Gemeinsamen entfaltet - darin liegt wohl das Geheimnis dieses Ensembles. Bereits 1986 machte die an der Berliner Hochschule für Musik "Hanns Eisler" gegründete Gruppe mit dem ersten Preis beim Streichquartettwettbewerb in Evian international auf sich aufmerksam. Eberhard Feltz, György Kurtág und das LaSalle Quartett, hier vor allem Walter Levin, wurden zu prägenden Mentoren.

Sein umfangreiches Repertoire erweitert das Ensemble unter anderem mit Uraufführungen von Ian Wilson, Jörg Widmann und Mauricio Kagel. Im Laufe seiner Karriere konzertierte das Quartett etwa mit Lynn Harrell, Bernard Greenhouse, Boris Pergamenschikow, Menahem Pressler, Tatjana Masurenko, Jochen Kowalski und Avi Avital. Außer der klassischen Quartettliteratur widmen sich die vier Musiker auch Crossover-Projekten, etwa mit Ute Lemper oder dem Jazz-Klarinettisten David Orlowsky. Konzerte führten das Ensemble auf alle wichtigen Konzertpodien in Europa, den USA, Japan, Australien und Neuseeland.

Neben einer eigenen Konzertreihe im Berliner Konzerthaus ist das Quartett künstlerischer Leiter des Festivals "Musik in Drumcliffe" im irischen Sligo und der Kammermusiktage Homburg an der Saar. Kinder- und Jugendprojekte verwirklichen die Instrumentalisten unter anderem bei den mehrfach ausgezeichneten Nordhessischen Kindermusiktagen. Die vier Musiker unterrichten an den Hochschulen in Berlin, Leipzig, Stuttgart und Dublin und geben Meisterkurse in Europa und Übersee. Als Nachfolger des Melos-Quartetts hatte das Vogler Quartett die Professur für Kammermusik an der Musikhochschule in Stuttgart inne.

2014 legte das Vogler Quartett ein Tango-Album mit dem Bandoneonisten Marcelo Nisinman vor, im Juli 2019 komplettierte es seine Gesamtaufnahme der Dvořák-Quartette. Mit dem Buch "Eine Welt auf sechzehn Saiten" beging das Ensemble 2015 sein 30-jähriges Bühnenjubiläum.

Das Konzert wird veranstaltet vom Kulturverein Zorneding-Baldham und findet am Sonntag, 2. Februar, um 18 Uhr im Martinstadl Zorneding statt. Tickets ab 20 Euro gibt es unter www.kulturverein-zorneding-baldham.de sowie an der Abendkasse.

© SZ vom 30.01.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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