Süddeutsche Zeitung

In Markt Schwaben:Kaum wiederzuerkennen: Markt Schwabens neuer Gemeinderat

Lesezeit: 2 min

15 von 24 Mitgliedern werden ersetzt. Die Grünen sind die Wahlgewinner, die einstige SPD-Hochburg Markt Schwaben bröckelt.

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Wenn Markt Schwabens Gemeinderat im Mai zusammen kommt, wird er kaum wiederzuerkennen sein. Die Kommunalwahl am Sonntag ergab, dass nur neun von 24 Gemeinderäten in der kommenden Legislaturperiode mit dabei sind. Mit Beginn der sechsjährigen Amtszeit am 1. Mai werden 15 neue Markt Schwabener im Sitzungssaal Platz nehmen. Hinzu kommt ein neuer Bürgermeister, da Georg Hohmann (SPD) aus Altersgründen nicht mehr antrat, machen nun Michael Stolze (Kandidat von SPD und Freien Wählern) und Frank Eichner (CSU) den Posten in der Stichwahl aus. Die Fluktuationsquote des Markt Schwabener Gremiums liegt demnach bei 64 Prozent.

Wahlverlierer ist - wie in vielen anderen Regionen Bayerns - auch in Markt Schwaben die SPD. Den Bürgermeister ausgenommen hat die Fraktion im aktuellen Gemeinderat sechs Sitze, künftig sind es nur noch drei. Keiner der bisherigen Mitglieder wird mehr im Gemeinderat sitzen. Neu dabei sind Czech Irmgard, der 19 Jahre alte Magnus Gfüllner und Manfred Kabisch, der Ortsvorsitzende der SPD. Kabisch erklärt am Montag auf Nachfrage, dass er nicht nur das landesweit schlechte Abschneiden der SPD für das Ergebnis verantwortlich machen wolle. "Wir müssen unser Wahlprogramm überprüfen", so Kabisch. Er kündigt an, dass die SPD "mit keiner Fraktion die Zusammenarbeit vermeiden" wolle. Seine Hoffnung: Ein Wahlsieg von Stolze - so hätte die SPD noch einen halben Sitz mehr, auf dem Bürgermeisterstuhl.

Wahlgewinner im Gemeinderat sind die Markt Schwabener Grünen, die künftig nicht mehr drei sondern fünf Sitze im Gremium haben und damit - vor der Stichwahl - gleichauf mit den Freien Wählern die zweitstärkste Fraktion bilden. "Mit knapp 23 Prozent sind wir sehr zufrieden", erklärt Joachim Weikel, der bisherige Dritte Bürgermeister. Enttäuscht seien die Grünen aber über das Abschneiden ihres Kandidaten Raphael Brandes, der mit 17 Prozent hinter den Hoffnungen zurückblieb. Auch, so Weikel, hatte er angesichts der alternierenden Grünen-Liste einen höheren Frauenanteil erhofft, das Verhältnis der Grünen liegt nun bei eins zu vier.

"Den Querulanten-Ruf werden wir weiterhin haben"

Gesteigert hat sich auch die Wählergruppe Zukunft Markt Schwaben (ZMS), die einen Sitz hinzu gewinnt und nun mit drei Mitgliedern zur SPD aufschließt. ZMS-Bürgermeister-Kandidat Sascha Hertel, dessen Stichwahl-Hoffnungen mit 17,8 Prozent scheiterten, zeigte sich am Montagnachmittag erholt und gewohnt angriffslustig. "Den Querulanten-Ruf werden wir weiterhin haben", so Hertel. "Den Bürgermeister-Auftrag traue ich beiden Stichwahlkandidaten nicht zu."

Veränderungen gibt es auch bei der CSU, die zwar einen Sitz verliert, jedoch mit sieben Mitgliedern stärkste Fraktion bleibt. Auffällig: Die CSU hat in Markt Schwabens Gremium den mit Abstand höchsten Frauenanteil. Bisher lag der bei 25 Prozent (zwei von acht), nun - es bei einem Verhältnis von drei zu vier - liegt der Frauenanteil in der Markt Schwabener CSU bei 43 Prozent. Insgesamt sitzen im Gremium nur noch zwei weitere Frauen. Walentina Dahms, Kreisvorsitzende der Frauenunion, ist für die CSU neu im Gremium. "Dass wir den einen Platz verloren haben, ist schade, so Dahms. Dafür sei der Frauenanteil bei der CSU "gigantisch, erst recht wenn man die anderen Fraktionen sieht". Ganz neu dabei ist die FDP mit Florian Delonge.

CSU: Heinrich Schmitt, Georg Holley, Walentina Dahms, Elfriede Gindert, Matthias Mayr, Matthias Reiter, Heidi Müller; Grüne: Raphael Brandes, Joachim Weikel, Andrä Le Coutre, Alessandra Neumüller, Tobias Vorburg; Freie Wähler: Andreas Stolze, Manfred Hoser , Tim Zeiff, Markus Steffelbauer Peter Widmann; SPD: Manfred Kabisch, Irmgard Czech, Magnus Gfüllner; ZMS: Sascha Hertel, Ronny Schreib, Wolfgang Korda; FDP: Florian Delonge.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4847271
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 17.03.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.