In einem offenen Brief:Arbeitskreis kritisiert Bürgermeister

Vaterstettener Arbeitskreis Energiewende wünscht sich bei der Energiepolitik mehr Herzblut

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Nach dem Scheitern des Wärme- und Stromkonzepts aus erneuerbaren Energien für das Parsdorfer Gewerbegebiet kritisiert der Vaterstettener Arbeitskreis Energiewende Bürgermeister und Gemeinderat. In einem offenen Brief fragen die 15 Mitglieder "War dieses Projekt in guten Händen?" Und liefern im Anschluss gleich die Antwort, wer sich dieser Frage stellen müsse: "Bürgermeister und Gemeinderat". Auf Nachfrage der SZ bemängelt Arbeitskreissprecher Peter Fleckner fehlenden politischen Willen des Gremiums bei der Energiewende. "Es ist vollkommen unverständlich, dass man es nicht geschafft hat, das umzusetzen", sagt er und meint das Energiekonzept für Parsdorf. Dieses hatte der Gemeinderat in seiner Februarsitzung wegen mangelnder Rentabilität und geringer Nachfrage abgelehnt.

Für Fleckners Geschmack ist bei den Kommunalpolitikern "zu wenig Herzblut" dabei, wenn es um die Energiepolitik geht. "Wirtschaftlichkeit ist ein dehnbarer Begriff", sagt er, den man natürlich auch zum Totschlagargument machen könne. Doch Die Gemeinde sei schließlich wie im Parsdorfer Fall der Kunde und könne zumindest eine Marschrichtung vorgeben - und die vehement. SPD-Gemeinderat Sepp Mittermeier stimmt ihm da zu. Er hat in der besagten Februarsitzung bereits den Verdacht geäußert, die Gemeinde hätte das Projekt zu zaghaft vorangetrieben. "Man drückt sich halt im Gemeinderat vor dieser Entscheidung", sagt er. So sei man zwar für die Energiewende, doch nicht bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Grünen-Gemeinderat Stefan Ruoff meint ebenfalls, die Gemeinde "hätte mehr dahinter stehen müssen". Doch die Energiepolitik sei nun mal nicht das Steckenpferd des Bürgermeisters und der Verwaltung "wahrscheinlich nicht so wichtig". Bürgermeister Robert Niedergesäß (CSU) hingegen nennt diese Vorwürfe "ungerecht denjenigen gegenüber, die daran zwei Jahre lang gearbeitet haben". Er selbst sei enttäuscht, dass es nicht funktioniert habe. Die Sorge Fleckners, dass es bei den anstehenden Großprojekten in der Gemeinde wie der Geothermie oder der Gestaltung der neuen Ortsmitte wieder nichts mit einer Versorgung aus erneuerbaren Energien wird, teilt er nicht. "Es gibt eben auch Rückschläge", sagt er. Fleckner hingegen spricht von "Frustration", die sich allmählich im Arbeitskreis ausbreite, der viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit investiere. Dafür hat Niedergesäß kein Verständnis: "Wir stehen noch ganz am Anfang. Nun gilt es Durchhaltevermögen zu beweisen."

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