Immer mehr Schüler:Vier Klassenzimmer und eine Mensa

Die Staatliche Realschule in Vaterstetten kann erweitert werden. In welcher Form, soll endgültig im Juli entschieden werden

Wieland Bögel

An der Realschule soll schon bald gebaut werden. Auf der Sitzung des Zweckverbandes sprachen sich dessen Vertreter für einen Anbau im Norden der Schule mit vier Klassenzimmern und einer Mensa sowie eine Erweiterung der Turnhalle aus. Unabhängig davon, ob es in Haar eine neue Realschule geben werde, sei die Erweiterung sinnvoll. Endgültig beschlossen werden soll das rund 5,5 Millionen Euro teure Projekt in der Sitzung im Juli.

Wie dringend eine Erweiterung ist, zeigten die vom zuständigen Sachbearbeiter im Landratsamt, Andreas Dirscherl, vorgelegten Schülerzahlen. In diesem Schuljahr gab es etwa 1100 Schüler in insgesamt 41 Klassen. Dies sei deutlich mehr als die Schülerzahl, für die das Gebäude eigentlich ausgelegt ist. Zwar sei durch die Eröffnung der Realschule in Poing die Zahl der Schüler aus dem Landkreisnorden gesunken, und auch aus der Stadt München gebe es weniger Anmeldungen. Trotzdem bleibe man bei der Belegung deutlich über den Prognosen, die eigentlich von lediglich 1000 Schülern ausgegangen waren.

Probleme bringt die hohe Zahl der Schüler aber nicht nur bei der Belegung der Räume mit sich, sondern auch bei der Einrichtung einer Mittagsbetreuung. Denn eigentlich war geplant, den Wunsch vieler Eltern nach einer offenen Ganztagsschule bereits im Schuljahr 2014/2015 zu erfüllen, erklärte Dirscherl. Dies müsse man aber um mindestens ein Jahr nach hinten verschieben - vorausgesetzt der Erweiterungsbau werde bis dahin fertig. Besonders das Fehlen einer Mensa mache eine Mittagsbetreuung unmöglich, ergänzte Schulleiterin Anita Ruppelt: "Räume würden wir finden, aber wir können kein Essen ausgeben."

Für die Zukunft sei nicht damit zu rechnen, dass sich weniger Schüler in Vaterstetten anmeldeten, sagte Dirscherl. Auch für den Fall, dass in der Nachbargemeinde Haar einmal eine neue Realschule gebaut werde, dürften die Schülerzahlen nicht nennenswert zurückgehen. "Wir sollten nicht so lange warten, bis irgendwann eine Entscheidung über eine neue Realschule fällt", sagte die Landrätin des Landkreises München Johanna Rumschöttel (SPD). Ihr Ebersberger Amtskollege Robert Niedergesäß (CSU) sieht das ähnlich: "Wenn in Haar keine neue Schule kommt, ist die Erweiterung zwingend notwendig, und auch mit der neuen Schule wäre es absolut zu rechtfertigen." In diesem Zusammenhang fragte der Haarer Bürgermeister Helmut Dworzak (SPD), ob es nicht doch möglich sei, in Haar eine Dependance der Realschule einzurichten, wie es auf einer früheren Sitzung des Zweckverbandes diskutiert worden war. Dies sei nur für zwei oder drei Jahre als Vorläufer für eine eigene Schule in Haar machbar, beschied Dirscherl. Eine dauerhafte Filialschule werde das Kultusministerium nicht genehmigen.

Welche Möglichkeiten es gäbe, die Schule in Vaterstetten zu erweitern, hatten die Planer des Ingenieurbüros KMP untersucht. Demnach könne man das Gebäude sowohl im Norden, entlang der Neuen Poststraße, als auch im Süden vergrößern, wobei man aber einen Teil des Pausenhofs und der Sportanlagen zubauen müsste. Je nach Größe und Ausstattung würden die vorgestellten Varianten zwischen 5,5 Millionen und 24 Millionen Euro kosten.

Niedergesäß empfahl den 5,5 Millionen teuren Anbau im Norden. "Das werden mir viele, die mich noch aus meiner Vaterstettener Zeit kennen nicht glauben, aber ich bin für die günstigste Variante", so der ehemalige Bürgermeister der Großgemeinde. Neben den geringeren Kosten hätte diese Variante auch den Vorteil, dass man sie mit ohnehin nötige Reparaturen am Hauptgebäude verbinden und den Schulhof erhalten könne. Den Hauptteil der Kosten, rund drei Millionen Euro, würde der Landkreis Ebersberg übernehmen, etwa eine Million würde man an staatlichen Zuschüssen erhalten, der Rest entfiele auf die übrigen Zweckverbandsmitglieder, rechnete Niedergesäß vor.

Für den Fall, dass nicht nur eine dritte kleine Turnhalle gebaut, sondern diese mit den bestehenden Sportstätten zu einer echten Dreifachturnhalle ausgebaut werde, könne man eventuell mit Geld von der Gemeinde Vaterstetten rechnen. FW-Gemeinderat Georg Reitsberger wollte wissen, wie viel Geld man dafür ausgeben müsste. "Ich möchte noch keine Zahlen in die Welt setzen", so Niedergesäß, aber man müsse mit einem Betrag von einer halben bis zu einer Million Euro rechnen. Dafür könnte die Gemeinde die neue Halle aber auch als Veranstaltungsort nutzen.

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