Imker:In Vaterstetten leben und arbeiten die besten Bienen der Region

Imker: Der Erfolg kommt bei Manuel Bosch nicht von ungefähr.Er ist das Ergebnis aus Leidenschaft, Erfahrungund kontinuierlicher Weiterbildung.

Der Erfolg kommt bei Manuel Bosch nicht von ungefähr.Er ist das Ergebnis aus Leidenschaft, Erfahrungund kontinuierlicher Weiterbildung.

(Foto: Christian Endt)

Manuel Bosch hat mit "Beevaria" im vergangenen Jahr drei Auszeichnungen gewonnen.

Von Annika Kessel, Vaterstetten

Seit gut zwei Monaten sind sie jetzt schon unterwegs, Anfangs, wenn der Schnee der Berge gelegentlich wieder ins Flachland umzieht noch etwas zaghaft, doch um so fleißiger je mehr sich die Natur in Blüten hüllt: Manuel Boschs Bienen. Im Jahr 2013 gründete Bosch zusammen mit einem Kollegen die Imkerei "Beevaria" in Vaterstetten. Seit dieser aufgrund allergischer Reaktionen gegen Bienenstiche aussteigen musste, führt er sie alleine fort. Im vergangenen Jahr haben Bosch und seine Bienen gleich mehrere Goldmedaillen für ihre Arbeit gewonnen.

Während letztere es im Winter eher ruhig angehen lassen, hat der Imker auch in der kalten Jahreszeit zu tun. Etwa mit der Herstellung von Honigmet, die hellgoldene Flüssigkeit reift über die Wintermonate in bauchigen Behältern. Aber natürlich ist das wichtigste Produkt der Honig - oder vielmehr die Honige. Denn Boschs 19 Bienenvölker stellen drei verschiedene Sorten von Honig her: den elfenbeinfarbenen Frühlingsblütenhonig, Sommerblütenhonig und Waldhonig - die beliebteste, aber auch seltenste Sorte. Sie wird nicht direkt aus Blütennektar gewonnen, stattdessen sammeln die Bienen die zuckerhaltigen Ausscheidungen von Blatt- und Schildläusen. Das Wachs behält Bosch ebenfalls. Es wird zu Mittelwänden weiterverarbeitet, die im Bienenstock eine Hilfe für den Wabenbau bieten. Aktuell steht noch ein ganzer unverarbeiteter Block im Schrank.

Imker: Das Wachs behält Bosch ebenfalls. Es wird zu Mittelwänden weiterverarbeitet, die im Bienenstock eine Hilfe für den Wabenbau bieten.

Das Wachs behält Bosch ebenfalls. Es wird zu Mittelwänden weiterverarbeitet, die im Bienenstock eine Hilfe für den Wabenbau bieten.

(Foto: Christian Endt)

Ob er auch Bienen hätte, würde der Honig keinerlei Gewinn abwerfen? "Selbstverständlich" sagt Manuel Bosch, "ich bin schließlich Imker aus Leidenschaft - und dazu Perfektionist". Beides zeigt sich in seinem Erfolg bei der Teilnahme an mehreren Wettbewerbe im vergangenen Jahr: Durch die Witterungsverhältnisse im Frühjahr war 2019 ein herausforderndes Jahr für viele Imker. Trotzdem gewann Bosch bei einem Wettbewerb des Landesverbandes Bayerischer Imker die Goldmedaille 1a, besser also als "nur" Gold. Auch bei einem Wettbewerb des Verbands bayerischer Bienenzüchter holte sein Honig Gold.

Imker: In der Brutpause der Bienen werden diese darum mit Ameisen- oder Oxalsäure bedampft oder beträufelt.

In der Brutpause der Bienen werden diese darum mit Ameisen- oder Oxalsäure bedampft oder beträufelt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Verordnungen des deutschen Imkerverbandes sind strenger als die deutschen Honigverordnung: diese schreibt einen Wassergehalt von maximal 20 Prozent vor. Die Bestimmung des Imkerverbandes liegt bei höchstens 18 Prozent. Boschs Honige weisen zum Teil nur 15 bis 16 Prozent auf. Unter anderem deswegen konnte sich sein Blütenhonig auch international gegen Konkurrenten aus Italien, Griechenland und Neuseeland durchsetzten: bei den International Honey Awards in London 2019 gewann er Gold. Damit nicht genug, 2021 finden die World Beekeeping Awards statt und Bosch plant die Teilnahme.

Imker: Spätestens seit dem Volksbegehren Artenvielfalt "Rettet die Bienen" gebe es immer mehr Bienenstöcke in Gärten von Leuten, welche das Bienensterben aufhalten wollen.

Spätestens seit dem Volksbegehren Artenvielfalt "Rettet die Bienen" gebe es immer mehr Bienenstöcke in Gärten von Leuten, welche das Bienensterben aufhalten wollen.

(Foto: Christian Endt)

Dabei ist das Imkern eigentlich nur eine Leidenschaft des hauptberuflichen Malers und Lackierers. Über einen Kollegen seiner Mutter sei er erstmals in Kontakt mit dem Handwerk gekommen. "Es ist einfach schön, wenn man am Ende ein Produkt in den Händen halten kann und es dann auch noch Zustimmung findet - wobei, es ist ja nicht einmal mein Produkt, sondern das der Bienen".

Als Imker muss er trotzdem den richtigen Zeitpunkt der Honigentnahme bestimmen und penibel auf Hygiene achten. Genauso steht im Winter die Behandlung der Bienen gegen die Varoa-Milbe auf dem Programm. Die Milbe ist einer der Hauptgründe für Völkersterben. In der Brutpause der Bienen werden diese darum mit Ameisen- oder Oxalsäure bedampft oder beträufelt. Auch wenn die Prozedur für die Bienen nicht unbedingt angenehm sei, schade es ihnen nicht und vor allem töte es die Milbe, so Bosch. Das Überleben des Volkes ist somit sicherer und damit auch die Honigproduktion für das nächste Jahr.

Der Erfolg seines Honig kommt also nicht von irgendwo - er ist das Ergebnis einer Leidenschaft für ein Handwerk, gesammelter Erfahrung und kontinuierlicher Weiterbildung. Und natürlich auch der Umgebung, den Sammelgründen der Bienen, darunter der Vaterstettener Wald.

Die erfolgreiche Teilnahme an den Wettbewerben soll auch ein Zeichen gegen Honigverfälschung sein die unter anderem Strecken oder Vermischen von Honig mit anderen Zutaten umfasst. Eigentlich darf diesem nämlich nichts hinzugefügt oder entzogen werden. Darum ist Manuel Bosch wichtig, dass beim Honigkauf auf Regionalität geachtet wird: "Es ist doch schön, wenn man weiß, dass der Honig den man isst, vielleicht von den Bienen im eigenen Garten gesammelt wurde."

Als problematisch sieht er auch das immer mehr zunehmende Phänomen der Hobbyimkerei an: Spätestens seit dem Volksbegehren Artenvielfalt "Rettet die Bienen" im vergangenen Jahr gebe es immer mehr Bienenstöcke in Gärten von Leuten, welche das Bienensterben aufhalten und der Natur etwas Gutes tun wollen. Grundsätzlich sei das natürlich zu befürworten, auch wenn nicht die Honigbiene, sondern Wildbienen und Hummeln gefährdet seien. Allerdings könne die Honigbiene ohne den Imker nicht überleben, so Bosch. Deswegen sei es so wichtig sich fortzubilden, um sich wirklich um die Völker kümmern zu können - beispielsweise durch Kurse des Imkerverbandes. Auf diese Weise kann das unerwünschte Schwärmen der Bienen verhindert werden, also das Verlassen des Stocks durch einen Teil des Schwarms wenn in diesem zu wenig Platz für alle ist. Außerdem lernt man die richtige Behandlung gegen die Milbe. Oder man macht es wie Manuel Bosch und sucht sich einen Imkerpaten, einen erfahrenen Imker der einen anleitet. Für ihn persönlich der beste Weg zu lernen.

Natürlich kann man aber auch ganz ohne Imkerfähigkeiten in den Genuss von Boschs bayrischem Erfolgshonig kommen. Er verkauft ihn in der Gärtnerei Hausler in Vaterstetten.

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