"Ich glaube, ich bin hier richtig":Leiterin und Lehrerin

"Ich glaube, ich bin hier richtig": Möchte nicht nur "die Chefin" sein: Die neue Rektorin Katrin Dung hat an der Pliening Grundschule auch eine Klassleitung übernommen.

Möchte nicht nur "die Chefin" sein: Die neue Rektorin Katrin Dung hat an der Pliening Grundschule auch eine Klassleitung übernommen.

(Foto: Christien Endt)

Katrin Dung, die bislang in Baldham unterrichtete, ist die neue Rektorin an der Grundschule Pliening

Von Jonas Wengert, Pliening

"Ich war am ersten Schultag aufgeregter als die Erstklässler", sagt Kat-rin Dung und lacht. Trotz ihrer langjähri-gen Erfahrung als Lehrerin habe ihre neue Aufgabe für eine ordentliche Portion Anfangs-Nervosität gesorgt.

Als die Kinder noch ihre Sommerferien genossen, habe sie sich als neue Rektorin der Grundschule in Pliening schon einmal in die Abläufe der Schule eingearbeitet und sich in der Gemeinde vorgestellt. Dabei habe der Übergang aus mehreren Gründen sehr gut funktioniert, erzählt Dung. Zum einen habe ihr der bisherige und nun pensionierte Schulleiter Peter Bachmeier "goldener Boden" überlassen. Zum anderen sei sie von ihrem neuen Kollegium warmherzig empfangen worden und habe nach den ersten Wochen auch von außen einige positive Rückmeldungen bekommen. "Ich glaube, ich bin hier richtig", so Dung. Als sie die Anfrage des Schulamtes erhielt, ob sie sich vorstellen könne, die Plieninger Grundschule zu leiten, habe sie "ehrlich gesagt kaum eine Sekunde nachdenken müssen". Denn sie habe die Schule schon immer toll gefunden, ihr gefalle sowohl das schöne Gebäude als auch die gute Atmosphäre, die die Grundschule ausstrahle.

Dabei ist Dung wichtig zu erwähnen, dass sie sich auch ihrer alten Wirkungsstätte in Baldham sehr wohl gefühlt habe. Insgesamt 15 Jahre war sie dort als Grundschullehrerin tätig, fünf davon als Konrektorin. "Klar vermisse ich meine ehemaligen Kollegen", sagt Dung, "außerdem kannte ich dort alle Kinder und Eltern, vor allem die Alteingesessenen, bei denen vielleicht schon das vierte Kind auf die selbe Schule geht." Diese vollkommene Vertrautheit müsse sie sich nun in Pliening erst wieder neu erarbeiten. An diesem Punkt stehe ihr aber die langjährige Konrektorin Sabine Bauernschmidt zur Seite. "Sie kennt die hiesigen Interna und unterstützt mich als Neuankömmling sagenhaft. Ich habe den Wechsel noch nicht einen Moment lang bereut", so Dung.

Gebürtig kommt die 52-Jährige aus Hamburg, lebt jedoch seit Teenagertagen in Oberbayern, ihr Abitur absolvierte sie am Humboldt-Gymnasium in Vaterstetten. Neben der Schulleitung hat sie in Pliening auch die Leitung einer dritten Klasse übernommen - ungewöhnlich für Rektoren, die in der Regel aufgrund der Büroarbeit nur noch einzelne Fachstunden unterrichten. Als Klassenleiterin sei man eng an der Entwicklung der Kinder dran, könne sie beobachten und fördern, erklärt Dung. Genau aus diesem Grund mache ihr der Job solch eine Freude. "Es ist schön, dass ich das auch hier in Pliening nicht aufgeben muss. Wobei es zugegebenermaßen schon eine Herausforderung ist", sagt sie.

Dung sieht in der Doppelfunktion einen entscheidenden Vorteil: Sie sei eben auch eine ganz normale Lehrerin. "Meine Kollegen sehen, dass ich das, was ich von ihnen erwarte, auch selbst leiste", erklärt Dung. Sie sehe sich nicht als "die Chefin", sondern arbeite am liebsten im Team: "Wenn wir die Schule weiterbringen wollen, liegt das an uns alles gemeinsam."

Tatsächlich stehen in nächster Zeit einige Veränderung ins Haus. Aktuell besuchen 218 Kinder die Grundschule in Pliening. Aufgrund der Neubaugebiete im Ort und der Region gebe es aber Prognosen von einer Steigerung auf bis zu 300 Schülerinnen und Schüler in den kommenden drei Jahren, berichtet Dung. "Wir haben mit dem Bauhof zusammen schon die ungenutzten Räume entrümpelt", erzählt sie. Im Moment seien daher genügend Kapazitäten vorhanden. Sollte die Schülerzahl dann aber noch weiter steigen, werde man eine andere Lösung finden müssen. Auch kurzfristigere Projekte wie beispielsweise eine eigene Schulhomepage sollen in Angriff genommen werden. Außerdem wünscht sich Dung ein Klettergerüst für den Schulhof. "In der Pause zwischen den Unterrichtsstunden müssen sich die Kinder draußen an der frischen Luft bewegen können."

Dung ist selbst Mutter dreier Kinder im Erwachsenenalter. Ein gutes Schulklima ist ihr wichtig: Man könne über alle Probleme reden, aber in einem freundlichen Um-gangston. Es ist ihr zudem ein Anliegen, den Druck und den Stress für die Viertklässler vor dem Übertritt auf weiterführende Schulen zu minimieren. Es gebe auf Elternseite bisher wenig Vertrauen in das System der vielen verschiedenen Wege zum Abitur, da sei viel Kommunikation und Aufklärung gefragt. "Ganz grundsätzlich möchte ich, dass alle Kinder und auch alle Lehrer gerne zur Schule kommen", so Dung, "denn dann lernen die Schüler am Ende auch gerne".

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