Süddeutsche Zeitung

Ausflugsziel im Ebersberger Forst:Hohenlindener Sauschütt: Wiedereröffnung am 27. Juni

Die Gaststätte hat einen neuen Wirt, der im Waldbiergarten demnächst wieder Gäste empfängt. Das Bier dort kommt künftig nicht mehr aus Grafing.

Von Korbinian Eisenberger, Hohenlinden

Seit Jahresbeginn ist die Waldgaststätte Hohenlindener Sauschütt geschlossen. Nun hat der Forstbetrieb Wasserburg, der Eigentümer des Lokals, die Wiedereröffnung angekündigt. Nach Angaben von Forstbetriebsleiter Heinz Utschig wird der Biergarten am Samstag, 27. Juni, erstmals wieder geöffnet. Genaue Betriebszeiten seien noch nicht festgelegt, so Utschig, er gehe aber davon aus, dass der neue Wirt mindestens von Mittwoch bis Sonntag geöffnet habe. Gäste werden aber vorerst nur im Biergarten empfangen. Das Lokal hat noch geschlossen. Laut Forstbetrieb stünden dort Renovierungsarbeiten an, ehe auch der Lokalbetrieb wieder aufgenommen werden könne.

Nach der Wiedereröffnung von St. Hubertus vor zwei Wochen macht also demnächst auch der zweite große Waldbiergarten im Landkreis Ebersberg wieder auf. Neuer Wirt der Hohenlindener Sauschütt ist der Münchner Gastronom Sebastian Brater. "Der Wirt ist gerade dabei, alles aufzubauen", erklärt Utschig. Brater habe ein überzeugendes Konzept präsentiert, weswegen er den Zuschlag bekam, so der Forstchef. Zuvor hatte der Forstbetrieb einen Bewerber aus Ebersberg abgelehnt. Ein durchaus entscheidender Unterschied: Der erste Interessent hatte vor, in der alten Wohnung über der Gaststätte mit seiner Familie einzuziehen. Der künftige Wirt Brater verzichtet darauf.

Der vom Forstbetrieb angekündigte neue Kinderspielplatz soll ebenfalls eröffnet werden, allerdings erst einen Monat nach dem Biergarten, laut Utschig Ende Juli. Wann auch das Lokal wieder für Gäste öffnet, ist derzeit nicht absehbar. "Es stehen massive Baumaßnahmen an", sagt der Forstbetriebsleiter. Und die gilt es zu finanzieren. Wegen der Viruskrise "liegt das Geld nicht gerade auf der Straße", so Utschig. "Man muss sehen, wie man das alles gestemmt kriegt." Viele Brauerein und Gastronomen sind wegen der Pandemie-Auflagen verunsichert. Umso erfreuter sei er, so Utschig, dass Sebastian Brater den Neustart in der Sauschütt wage.

36 Jahre lang war die Grafinger Brauerei Wildbräu Zwischenpächterin der Hohenlindener Sauschütt, Wildbräu verpachtete an verschiedene Betreiber weiter. Die bisherigen Wirtsleute hatten Lokal und Biergarten Ende 2019 nach zehn Jahren Betrieb aufgegeben. Wie zu vernehmen war, gab es Uneinigkeit mit dem Forstbetrieb. Hinzu kam wohl auch der steigende Druck auf die Branche etwa durch die zunehmende Bürokratisierung wie Dokumentationspflicht für Arbeitszeiten und Hygiene oder die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung. Die Hohenlindener Sauschütt war seit der Inbetriebnahme 1953 durchgehend geöffnet. Nun steht sie seit Januar 2020 erstmals leer.

In vier Wochen soll es dort weitergehen. Waldbesucher, die bei Hohenlinden durch den Ebersberger Forst radeln oder spazieren, sind nicht mehr allein auf ihre Brotzeit angewiesen. Die neue Speisekarte der Sauschütt ist noch unter Verschluss. Klar ist, dass künftig nicht mehr Grafinger Bier ausgeschenkt wird, sondern ein Trunk aus dem Ebersberger Nachbarlandkreis München. Der Forstbetrieb und der Wirt haben sich mit der Brauerei Ayinger geeinigt, sie übernimmt fortan die Funktion des Zwischenpächters. Der Deal gilt zunächst bis Herbst. "Wie es danach weiter geht, hängt davon ab, ob es im Sommer gut läuft", so Utschig. So kommt es nach sechs Monaten Pause zur Fortsetzung an der Sauschütt. Es bleibt in diesen Zeiten spannend, wie lange.

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SZ vom 04.06.2020/koei
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