Welche Großprojekte soll die Gemeinde in den nächsten Jahren auf den Weg bringen? Über die strategische Ausrichtung wurde auf der jüngsten Gemeinderatsitzung im Wendlandhaus debattiert. Fest steht, dass die Gemeinde wegen des steigenden Bedarfs in einen Neubau für zusätzliche Kinderbetreuungsangebote investieren möchte. Der Standort ist zwar noch nicht entschieden, klarer Favorit ist offensichtlich aber ein noch unbebautes Grundstück der katholischen Kirche in der Nähe von Grundschule, Rathaus und Pfarrheim.
Über dieses ambitionierte Projekt zur Kinderbetreuung hinaus hat Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) kommunalen Wohnungsbau als weiteres mögliches Zukunftsprojekt zum ersten Mal öffentlich angesprochen. Bezuschusste Vorhaben für den Bau von Gemeindewohnungen werden derzeit bereits von Gemeinden im Landkreis Ebersberg und Erding geplant. Maurer nannte Beispiele in Pliening oder in den Nachbargemeinden Forstern und Buch am Buchrain im Landkreis Erding. Er teilte mit, dass in der Gemeinde Hohenlinden kommunaler Wohnungsbau im Baugebiet "Altstockach-Ost" denkbar wäre. Hier gehören der Gemeinde zwei Baugrundstücke. Statt diese - wie ursprünglich vorgesehen - frei auf dem Markt zu verkaufen, könnten auf dem Areal Mehrfamilienhäuser im kommunalen Wohnungsbau und damit Wohnraum durch die Gemeinde geschaffen werden. Die Gemeinde könnte für erschwingliche Wohnungsmieten sorgen. Derzeit gibt es zum möglichen Pro- jekt aber "keinen Handlungsdruck", sagte Maurer.
Judith Orthenburger fand die Idee des Gemeindechefs gut: "Wir brauchen in der Gemeinde Mietwohnungen zu fairen Preisen", sagte die SPD-Gemeinderätin. Teure Baugrundstücke in Neubaugebieten und steigende Baulandpreise könnten sich vor allem jüngere, am Bau eines Hauses interessierten Bürger und Familien oft auch in Hohenlinden nicht mehr leisten. Johannes Rumpfinger (Grüne) fand Maurers Vorschlag ebenfalls gut: "Wir sollten Wohnraum für Leute schaffen, die sich sonst keine Wohnung in Hohenlinden leisten können", sagte der Dritte Bürgermeister.
Josef Neumeier (Bürgerliche) hingegen plädierte dafür, in neue Baugebiete zu investieren. Statt mehrere Millionen Euro in den Bau von mehrgeschossigen Mehrfamilienhäusern für den kommunalen Wohnungsbau auszugeben, müsste wieder ein größeres, neues Wohnbaugebiet mit Bauparzellen für Bürger mit Bauwünschen auf den Weg gebracht werden. Die Gemeinde habe bereits mehr als 60 gemeindliche Wohnungen und mehrgeschossige Wohnhäuser, sowie die gemeindliche Seniorenresidenz auf der Abtwiese. Neumeier befürchtet, dass viele der möglichen Wohnungen aus dem kommunalen Wohnungsbau künftig nicht von Bürgern aus Hohenlinden gemietet würden. Etwa 60 Prozent der Wohnungen im seniorengerechten Gebäude seien an Bürger vermietet, die für die Wohnung in die Gemeinde gezogen seien. Statt viel Geld in gemeindliche Mehrfamilienhäuser zu investieren, forderte Neumeier die Planung und den Bau neuer - kleinerer und größerer - Baugebiete.
Maurer teilte dazu mit, dass die Gemeinde mit den gemeindlichen Immobilien bisher weitgehend gute Erfahrungen gemacht habe. Das seniorengerechte Wohnen auf der Abtwiese war zwar eine große Investition, doch inzwischen seien die Wohnungen vermietet und der langfristige Kapitaldienst könne wie geplant bedient werden. Warum sollte die Gemeinde nicht auch wie Nachbargemeinden bezuschussten kommunalen Wohnungsbau in Erwägung ziehen?
Wie im Baugebiet "Altstockach-Ost" künftig die gemeindeeigenen Grundstücke genutzt werden sollen, wurde in der Sitzung noch nicht entschieden. Der Gemeinderat stimmte aber zu, dass die Verwaltung im Rathaus weitere Informationen etwa zu den möglichen Zuschüssen für den Bau von Gemeindewohnungen sammeln soll.