Der Feuerwehrausrüster Lentner in Hohenlinden hat einen neuen Geschäftspartner, die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Hannover Finanz. Wie die Investmentfirma nun mitteilt, habe deren Sparte Hannover Finanz Opportunities (HFO) Anteile an der Josef Lentner GmbH erworben. Wie groß die Hannoveraner bei den Hohenlindenern einsteigen und wie viel Kapital sie mitbringen, möchten die Beteiligten nicht öffentlich machen.
Zumindest eine komplette Übernahme scheint nicht vollzogen worden zu sein, wie aus der Bekanntgabe der HFO hervorgeht: „Die operative Führung des Löschfahrzeugherstellers sowie signifikante Anteile verbleiben bei der bisherigen Eigentümerfamilie, die die Entwicklung des Traditionsunternehmens noch intensiver vorantreiben will.“ Dazu wird Hermann Reitze, Geschäftsführer der HFO, zitiert: „Wir freuen uns, dass auch die Nachfolgeregelung in der Eigentümerfamilie gesichert ist. Der CEO Mathias Hausmann wird bereits von seinem Sohn Mathias Hausmann junior als Produktionsleiter unterstützt.“
Offenbar gab es Probleme mit den Verbindlichkeiten der Firma Lentner
Dazu, warum der bisherige Alleineigentümer, die Hausmann Holding GmbH, frisches Kapital benötigt, gibt es zumindest Hinweise seitens der neuen Partner. Die teilen mit: „Lentner stemmt sich seit 2019 erfolgreich gegen die Folgen makro- und geopolitisch bedingter Produktions- und Lieferverzögerungen sowie gestiegene Materialkosten. Wie bei Ausschreibungen in dieser Branche üblich konnten die teilweise beträchtlich gestiegenen Kosten nicht an die Kunden weitergegeben werden. In der Folge war die Finanzdecke für Investitionen in weiteres Wachstum dünn.“
Offenbar so dünn, dass bei Lentner die Gefahr einer Überschuldung gegeben war. Zumindest lesen sich die Aussagen des zweiten HFO-Geschäftsführers Gerd Sievers in diese Richtung: Man habe „bereits erste wichtige Erfolge erzielt, die wir auch über eine Restrukturierung der aufgelaufenen Verbindlichkeiten forcieren konnten“. Was nichts anders bedeutet, als dass ohne die Kapitalspritze aus Hannover die Verbindlichkeiten durchaus ein Problem für die Firma Lentner beziehungsweise deren Eigentümer geworden waren.
Die Partner sind zuversichtlich, dass der Markt für Feuerwehrtechnik weltweit wachsen wird
Dennoch sind die neuen Partner vom Geschäftsmodell der Firma Lentner überzeugt, dieses sei „solide“, lässt sich Reitze zitieren, dass Unternehmen „operiert in einem attraktiven Marktsegment“. Laut Sievers sind „die Auftragsbücher für die kommenden 24 Monate gut gefüllt“. Auf der Agenda stehe nun, „das Wachstum von Lentner in Schlüsselfeldern zügig voranzubringen“. Weiter führt Reitze aus, man sehe „Wachstumsfelder für Lentner“ vor allem in der Service-Sparte sowie „im Ausbau des Spezialfahrzeugbaus über strategische Partnerschaften“. Des weiteren „werden wir weiter in das Unternehmen und seine Mitarbeitenden investieren“.
Aktuell sind nach Angaben der HFO bei Lentner in Hohenlinden 130 Personen beschäftigt, die jährlichen Umsätze werden auf einen „zweistelligen Millionenbereich“ beziffert. Die 1985 gegründete und 2006 von Hausmann übernommene Firma fertigt neben Norm- und Speziallöschfahrzeugen auch Pumpen, Druckzumisch- sowie Druckluftschaum-Anlagen, die deutschlandweit und zunehmend auch international vertrieben werden. „Der Weltmarkt für Feuerwehrtechnik dürfte sich mittelfristig mit erwarteten Wachstumsraten von vier Prozent plus stabil entwickeln und gilt aufgrund der konstanten Nachfrage nach Fahrzeugen, Zubehör und Dienstleistungen als krisenfest“, so die Einschätzung bei der HFO.
