Weihnachtsillumination:Ein Lichtermeer - trotz allem

Weihnachtsillumination: Seit 2009 ist das Haus in Hohenlinden in der Vorweihnachtszeit ein buntes Spektakel. Die Familie Voß hat die Tradition von einem USA-Aufenthalt mitgebracht.

Seit 2009 ist das Haus in Hohenlinden in der Vorweihnachtszeit ein buntes Spektakel. Die Familie Voß hat die Tradition von einem USA-Aufenthalt mitgebracht.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Strompreise sind hoch, die Zeiten düster. Die Hohenlindener Familie Voß hat sich entschieden, trotzdem nicht auf ihre "Heartlights of Christmas" mit 31 000 Lämpchen zu verzichten. Denn die Aktion soll nicht nur Freude machen - sie dient auch einem guten Zweck.

Von Louisa Lettow, Hohenlinden

Wer auf den Knopf am Zaun drückt, erweckt die Show zum Leben. In leuchtend bunten Farben erstrahlen das Weihnachtshaus und der prächtig geschmückte Garten, klassische Weihnachtsmusik ertönt, die Lichter blinken im Takt der Melodien. "Heartlights of Christmas" nennt die Hohenlindener Familie Voß diesen bunten Zauber in der dunkelsten Zeit des Jahres. Doch das Haus ist nicht nur schön zu betrachten: Wer staunen will, soll spenden. Mit dem Geld will die Familie die Forschung für herzkranke Kinder unterstützen. Jährlich kämen dabei um die 4000 Euro Spenden zusammen, erzählt Mariola Voß. Und nicht zuletzt deshalb wollte die Familie auch in diesem Jahr, in dem wegen der Energiekosten so vieles dunkler ist als sonst, nicht auf das Lichterspektakel verzichten.

Weihnachtsillumination: Mariola Voß im eigenen Weihnachtswunderland.

Mariola Voß im eigenen Weihnachtswunderland.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Entscheidung, ob das Projekt trotz der hohen Stromkosten auch in diesem Jahr stattfinden sollte, musste die Familie schon vor längerer Zeit treffen. Schließlich ist für den Aufbau ein ganzer Monat notwendig. 31 000 Lichter erhellen Haus und Garten. Um Strom zu sparen, wird das Haus schon von Anfang an mit LED-Lämpchen beleuchtet. Im Gegensatz zu anderen Häusern lebe die Show nicht davon, dass alle Lichter konstant an sind, sagt Mariola Voß. Da die Lichter von Sebastian Voß auf die Musik synchronisiert wurden, seien immer viele Lichter aus oder nur gedimmt. "Wir beleuchten je nach Lied nur einzelne Elemente der Anlage", erzählt sie. Nur selten seien alle Lampen zusammen an, und auch nur maximal für eine Minute - damit die Besucher Bilder machen können.

Im Haus selbst bleibt das Licht aus - das würde den Effekt zerstören

Tagsüber bezieht Familie Voß den Strom aus einer Photovoltaikanlage. Diese würden sie gerne noch mehr nutzen, sagt Mariola Voß, bisher hätten sie allerdings keine Speicherart gefunden, die sich lohnt. Ein bisschen Strom wird während der Shows auch dadurch gespart, indem im Haus selbst alle Lichter ausgeschaltet bleiben. "Das würde ohnehin den Effekt zerstören, wenn aus den Fenstern zusätzliches Licht strahlt", sagt Mariola Voß. Man hoffe auch darauf, dass die Besucher sich dafür entscheiden, ihre eigene Beleuchtung diesen Winter ausfallen zu lassen und stattdessen nur das Haus in Hohenlinden besuchen. Die Familie selbst verbringt die Weihnachtszeit hauptsächlich draußen, um mit ihrer Lichtshow Freude in eine so harte Zeit zu bringen.

Weihnachtsillumination: Leuchtende Tiere stehen rund um das Haus, aber nur selten sind alle Lämpchen gleichzeitig an.

Leuchtende Tiere stehen rund um das Haus, aber nur selten sind alle Lämpchen gleichzeitig an.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Schon seit 2009 leuchtet das Hohenlindener Haus in der Vorweihnachtszeit, die Inspiration dazu hat die Familie von einem USA-Urlaub mitgebracht. Doch die fröhliche Aktion hat auch einen ersten Hintergrund: Jasmin, die inzwischen 21-jährige Tochter, hatte bereits mit drei Jahren mehrere Operationen am offenen Herzen. Als sie älter wurde, waren weniger belastende Katheterbehandlungen möglich. "Das ist nicht nur für unsere Tochter selbst, sondern auch für so viele andere eine Erleichterung", betont Voß. Für die Familie war das ein Anlass, für die Herzforschung Spenden zu sammeln. Das Geld, das die Besucher der "Heartlights of Christmas" spenden, wird an den Förderverein des Deutschen Herzzentrums München weitergegeben.

Ein paar kritische Reaktionen gab es, die Besucher jedoch sind begeistert

Vor diesem Hintergrund fällte die Familie auch die Entscheidung, in diesem Jahr trotz der Umstände nicht auf die Illumination zu verzichten. "Letztendlich war es uns wichtiger, weiterhin für die kranken Kinder Spenden zu sammeln. Wir hoffen so, bessere Verfahren in den Krankenhäusern zu ermöglichen", sagt Mariola Voß. Um die Stromkosten hätten sie sich da weniger Gedanken gemacht; vor der Energiekrise habe der Betrieb der Lichter nur 90 Euro in der Saison gekostet. "Wir hatten eher Angst vor der Reaktion der Menschen und dass diese denken könnten, dass wir nur Strom verschwenden", sagt Mariola Voß. Einige Bekannte und Nachbarn hätten sich auch kritisch dazu geäußert. Die Rückmeldung der Besucher sei hingegen bisher durchaus positiv. Für viele Gäste sei der Besuch beinahe eine Tradition geworden.

Elke Buchner (46), die an diesem Abend gekommen ist, ist jedenfalls durchaus begeistert: "Ganz ehrlich, die sollten mit dem Stromsparen erstmal ganz oben anfangen und nicht bei den Einzelpersonen." Sie sei das erste Mal mit ihrer siebenjährigen Tochter bei "Heartlights of Christmas" und durch Bekannte auf das Projekt aufmerksam geworden. "Als erstes dachte ich einfach nur wow! Da steckt so viel Arbeit und Liebe dahinter, ich bin einfach nur beeindruckt." Von den Kindern gibt es einen Daumen hoch. Am Ende bleibt dann auch noch Zeit, um Fotos zu machen.

Sebastian Voß verrät seinen geheimen Trick: "Neben dem eigentlichen Knopf am Zaun, mit dem die Musik und Lichter angehen, gibt es noch einen anderen. Den darf aber nur ich bedienen. Dann leuchten alle Lampen, und alle können Fotos machen."

Die "Heartlights of Christmas" sind noch bis zum 6. Januar zu sehen. Nähere Informationen gibt es unter www.heartlights-of-christmas.de.

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