Hohenlinden:Erst das Konzept, dann das Geld

Ob der Zeitplan für den Umbau der Hohenlindener Ortsmitte eingehalten wird, ist unklar

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Hohenlinden soll schöner werden, darüber sind sich die Gemeinderäte längst einig. Bei der jüngsten Sitzung des Gremiums ging es aber dennoch erneut um die geplante Neugestaltung der Ortsmitte und der Ortsdurchfahrt. Denn wenn die Gemeinde dafür Zuschüsse erhalten möchte, muss sie zuerst ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept vorlegen. Das ist die Voraussetzung zur Aufnahme ins Bundesförderprogramm "Soziale Stadt" für strukturschwache Städte und Landgemeinden. Erstellt werden soll das Konzept durch den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München, kosten wird es die Gemeinde erst einmal 23 800 Euro.

Hohenlinden Kirchplatz Kirchenvorplatz

Ein Konzept für die Neugestaltung des Kirchplatzes gibt es längst, wann die Bauarbeiten beginnen, steht noch nicht fest.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Wir müssen das Entwicklungskonzept erstellen lassen, um die Zuschüsse zu erhalten", sagte Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) dazu. Zudem hat der Gemeinderat einer Vereinbarung mit dem Staatlichen Bauamt Rosenheim zugestimmt, auch das ist eine Voraussetzung für die Förderung.

Wie Geschäftsleiterin Martina Baumann auf Anfrage der SZ erläuterte, wird das integrierte Entwicklungskonzept auf den bisherigen Planungen aufbauen und noch mehr ins Detail gehen. Neben einem Maßnahmenplan sieht es auch eine Bürgerbeteiligung und viel Öffentlichkeitsarbeit vor. Einen Zeitplan gibt es bisher noch nicht, hierüber laufen noch Abstimmungen mit dem Planungsverband. Die Gemeinde hofft aber auf ein baldiges positives Feedback, denn ohne die Zusage der Zuschüsse können die von September an geplanten ersten Arbeiten zwischen Isener und Ebersberger Straße nicht starten. "Wir hoffen, dass es bald klappt, und sind zuversichtlich, Garantien gibt es aber nicht", sagte die Geschäftsleiterin. Erst wenn der vorzeitige Maßnahmenbeginn und die Aufnahme ins Förderprogramm bestätigt würden, könne die Gemeinde die Aufträge für die ersten geplanten Maßnahmen vergeben.

Soziale Stadt

Mit dem Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" unterstützt der Bund seit 1999 "die Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadt- und Ortsteile", so die offizelle Beschreibung des Bundesumweltministeriums. Städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, in die Infrastruktur und in die Qualität des Wohnens sorgten für mehr Generationengerechtigkeit sowie Familienfreundlichkeit und verbesserten "die Chancen der dort Lebenden auf Teilhabe und Integration". Ziel sei es, lebendige Nachbarschaften zu befördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Bislang wurden 783 Maßnahmen in 441 Städten und Gemeinden in das Programm aufgenommen, allein im Jahr 2016 stellte der Bund 124 Millionen Euro zur Verfügung. SZ

Bereits in der Vergangenheit haben sich die Versuche der Gemeinde, an Fördergelder zu gelangen, schwierig gestaltet. Zunächst hatte man gehofft, Zuschüsse aus dem Bayerischen Städtebauförderungsprogramm "Aktive Zentren" erhalten zu können. Doch hier sind bereits so viele Projekte angemeldet, dass die Hohenlindener befürchteten, erst lange warten zu müssen und dann womöglich doch nicht zum Zug zu kommen. Der Gemeinde wurde deshalb von Vertretern der Regierung von Oberbayern der Wechsel des Förderprogramms angeraten. Falls mit der Aufnahme ins Förderprogramm in den nächsten Wochen alles klappen sollte, werden im nächsten Jahr erste Arbeiten an den Straßen und unter anderem auch Maßnahmen zur Neugestaltung des markanten Kirchplatzes in der Ortsmitte erfolgen.

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