Hobbykünstlerin aus Vaterstetten:Dynamisch farbenfroh

Hobbykünstlerin aus Vaterstetten: Macht am Wochenende aus ihrer Garage in der Lindenstraße eine Galerie: Stefani Dhami aus Vaterstetten.

Macht am Wochenende aus ihrer Garage in der Lindenstraße eine Galerie: Stefani Dhami aus Vaterstetten.

(Foto: Christian Endt)

Stefani Dhami erfindet ihren Malstil immer wieder neu, indem sie Emotionen auf Leinwand bannt. Am Samstag lädt sie zu einer "Open Garage Gallery" ein

Von Elisabeth Urban

Acht Quadratmeter voller Farbe, Lappen, Kleckse, an den beiden freien Wänden sind die Umrisse einst besprayter Leinwände zu erkennen. Rechts neben der Tür steht Stefani Dhamis Staffelei an der Wand, daneben ein Tisch, auf dem sich Malutensilien stapeln, Schwämme, Stoffe, Kreiden. Links von der Tür bedeckt ein Regal die Wand, hier stehen säuberlich aufgereiht Farbtuben, Flaschen und Spraydosen. Der Kellerraum, in dem die Vaterstettenerin Stefani Dhami ihre Emotionen auf Leinwände bringt, ist klein, das Licht künstlich gelb. Aber das störe sie nicht weiter, so Dhami, denn nach dem Malen wisse sie ja dann, was sie geschaffen habe. Und den Unterschied, den das Tageslicht bei manchen Bildern hervorzaubert, findet sie spannend. Im Sommer zieht sie mit ihren Utensilien ohnehin auch mal in den Garten um.

Am kommenden Samstag, 28. September, lädt Stefani Dhami von 11 bis 20 Uhr zu einem "Tag des offenen Garagentores" in der Lindenstraße 4 ein, an dem man ihre und auch einige Bilder ihres fünfzehnjährigen Sohnes genauer unter die Lupe nehmen kann. Dhami erhofft sich ein gemütliches Beisammensein - und natürlich den Verkauf des ein oder anderen Bildes. Denn dieser Ausdruck des Gefallens sei für sie eine schöne Anerkennung.

Kurze platinblonde Haare, eine markante, schwarzgerahmte Brille: Wenn die 51-Jährige, der man ihr Alter nicht ansieht, ihren Malstil beschreiben soll, bezeichnet sie ihn als "abstrakt, dynamisch und farbenfroh", auch Actionpainting-Elemente seien enthalten. Tatsächlich sind die meisten Leinwände, die in den anderen Kellerräumen neben Fitnessgeräten und Asia-Nudeln lagern, abstrakt expressionistisch gestaltet, oft mit dynamischen Flächen, wilden Klecksen. In unterschiedlichen Phasen ihres Schaffens treten verschiedene Formen auch vermehrt auf, zum Beispiel Kreise. Einmal habe ein Künstler zu ihr gesagt, sie müsse einen durchgehenden eigenen Stil entwickeln, erzählt Dhami - davon halte sie aber nicht viel.

Die 51-Jährige sagt von sich selbst: "Ich habe absolut keine Ahnung von Kunst." Sie sei schon immer gern kreativ gewesen, aber den Leistungskurs Kunst habe sie relativ zügig wieder abgewählt, weil ihr das terminierte Schaffen in Klausuren nie gelungen sei. Beruflich landete Dhami dann im Marketing- und Eventbereich, aktuell arbeitet sie bei einem Unternehmen der Tiefdruckindustrie. "Wenn man immer am Laufen und am Arbeiten ist, dann wird das so weggedrückt", beschreibt sie eine Phase in ihrem Leben, in der sie sich eher weniger kreativ ausdrückte. Vor etwa 15 Jahren habe sie dann wieder intensiver mit dem Malen angefangen, doch auch jetzt seien das immer wieder Schübe - oder eben nicht. Manche Bilder stellt sie auch monatelang beiseite und bearbeitet sie später erneut.

Stefani Dhami gestaltet ihre Bilder mit Acrylfarbe, die auch mal fluoresziert oder dicker aufgetragen ist, Kreide, Sprühfarbe, glitzernden Glasperlen, Farbpulvern. Sie probiert immer wieder Neues aus, hat beispielsweise eine Weile mit zerstoßenen Blüten gearbeitet, einen ausgemusterten australischen Kuhfellteppich zweckentfremdet oder Reste von Leinwandverpackungen zu einem Teil des Bildes gemacht. Sie habe auch schon ab und an mit Ölfarben gemalt, doch die seien ihr nicht dynamisch genug, sagt sie, außerdem müsse man damit sehr detailliert und kleinteilig arbeiten - Dhami aber malt am liebsten großflächig. Da Leinwände ab einer bestimmten Größe jedoch nicht mehr in ihr Auto passen, sind mittlerweile auch einige mehrteilige Kunstwerke entstanden.

Weil sie dem Betrachter nichts von der Freiheit nehmen möchte, die Werke selbständig zu interpretieren, tragen diese keine Namen, und für den Fall, dass ein Bild, das beispielsweise hochkant gemalt wurde, dann doch im Querformat oder auf dem Kopf stehend aufgehängt werden soll, signiert Dhami die Keilrahmen an einer der seitlichen Kanten, nicht an der unteren Bildecke.

Ein Stockwerk über dem winzigen Atelier liegt der Wohnbereich, offen gestaltet und in Weißtönen gehalten, zwischendrin Farbakzente durch Blumen und Stefani Dhamis Gemälde. Aus der Küche weht Jazzmusik: Neben Emotionen und Situationen mit Menschen, die ihr nahestehen, inspirieren auch Songs Stefani Dhami zu ihren Bildern. "Das hat, glaub ich, jeder. Es kann nur nicht jeder rauslassen."

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