Haus mit Alpenblick:Grüner Wohnen

Haus mit Alpenblick: Wohnen mit Aussicht: Auf der Nordseite des Schönblicks könnten schon bald Häuser gebaut werden. Für die Ostseite ist ein Bolzplatz geplant. Die Lage ist eine der besten in Grafing.

Wohnen mit Aussicht: Auf der Nordseite des Schönblicks könnten schon bald Häuser gebaut werden. Für die Ostseite ist ein Bolzplatz geplant. Die Lage ist eine der besten in Grafing.

(Foto: Christian Endt)

Am Grafinger Stadtteil Schönblick könnte das nächste große Baugebiet entstehen. Geplant sind Einfamilien- und Reihenhäuser. Wo allerdings die Zufahrt verlaufen soll, ist noch unklar und umstritten

Von Thorsten Rienth, Grafing

Das Baugebiet auf dem alten Brauereigelände ist fertig. Der "Aiblinger Anger" wächst. Auch auf dem ehemaligen BayWa-Gelände steht schon schweres Gerät. Grafing wächst und wächst - und wächst weiter: Im Bauausschuss präsentierte die Stadtverwaltung nun Pläne zur Erweiterung des Ortsteils "Schönblick". Damit sind nicht alle glücklich.

Entstehen soll das Baugebiet auf der Nordseite des Schönblicks auf einer Fläche von etwa 1,5 Hektar. Die am Dienstagabend vorgestellten Skizzen zeigen eine Kombination aus Einfamilien-, Doppel- und Dreispänner-Reihenhäusern. Laut Stadtverwaltung liegen die einzelnen Grundstücksgrößen bei zirka 300 Quadratmetern. An der Ostseite des neuen Baugebiets könnte ein Bolzplatz entstehen, stellte sie in Aussicht.

Die Lage, soviel dürfte feststehen, wäre eine der besten in Grafing. Der Ortsteil schaut herab auf die Stadt. Wegen des Wasserschutzgebiets könnte später kaum weiter nach Norden oder Osten zugebaut werden. Dort wären also lediglich Wiesen und dahinter der Waldrand. Die angrenzenden Häuser aus dem bestehenden Schönblick-Bestand sind vom Bebauungsplan auf ein Geschoss plus Dachschräge begrenzt. Je nach Lage hätten die neuen Häuser wohl auch Alpenblick.

Erschlossen werden könnte das Areal entlang einer Stichstraße. Sie würde die Max-Wagenbauer-Straße nach Norden verlängern. Eine Variante über die Feldzufahrt von Nordwesten her hält die Verwaltung für nicht praktikabel: Der zusätzliche Verkehr über die Straße Am Schönblick sei "unerwünscht" und die Einmündung an die Rotter Straße - die Schönblick-Verbindung nach Grafing - "schwierig". Für den Feldweg sei aber eine andere Option denkbar: eine Rad- und Fußweg-Anbindung der neuen Siedlung hinüber zum Schul- und Sportzentrum.

Setzt Grafing die Planung um, gibt es wohl auch wieder neues Einheimischenbauland. Aktuell würde der sogenannte Grundsatzbeschlusses zur sozial verträglichen Wohnbaupolitik aus dem November 2015 zur Anwendung kommen. Der Beschluss regelt die Bedingungen, unter denen Eigentümer ihre billigen Wiesen zu teurem Bauland machen dürfen.

Die Eckzahlen lauten dabei 30, 65, 35, 40: 30 Prozent des Gesamtareals muss der Eigentümer kostenfrei als Erschließungsflächen abgeben. Vom Rest darf er 65 Prozent auf den freien Markt bringen. Die verbleibenden 35 Prozent muss er 40 Prozent unter dem aktuellen Bodenrichtwert an Einkommensschwache verkaufen. Wer als solcher zählt, regelt ein Kriterienkatalog. Maßgeblich ist vor allem das Einkommen. Doch Ehrenämter, viele Kinder und zum Beispiel pflegebedürftige Angehörige bringen Pluspunkte.

Den Reaktionen von den Besuchersitzen nach zu urteilen, kommen die Planungen im Ortsteil Schönblick eher schlecht an. Es herrscht die Furcht, dass die Max-Wagenbauer-Straße für eine Erschließung des Geländes zu eng sei. Auch die Mitglieder des Bauausschusses waren skeptisch. Sie vertagten das Thema, um sich innerhalb der Fraktionen Gedanken über die Pläne machen zu können.

Sicher scheint allerdings, dass es am Schönblick keinen mehrstöckigen Geschosswohnungsbau geben wird. Der scheide einmal wegen "der Charakteristik der kleinteiligen und kleingeschossigen Umgebungsbebauung" aus, erklärte das Bauamt. Ein andermal würde die Max-Wagenbauer-Straße als Haupterschließungsstraße ausscheiden. Sie wäre nicht leistungsfähig genug.

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