Grüne in Ebersberg:"Eine Powerfrau"

GRÜNE Baerbock, Schulze, Sarnowski

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Mitte) mit Katharina Schulze und Thomas von Sarnowski im Schweiger Brauhaus Markt Schwaben.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die frischgebackene Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock bekommt viel Zuspruch aus dem Landkreis Ebersberg.

Von Nathalie Stenger, Ebersberg

Seit kurz nach elf am Montagmorgen ist es bekannt: Annalena Baerbock soll Kanzlerkandidatin der Grünen werden. So verkündeten es Robert Habeck und sie selbst auf einer Pressekonferenz in Berlin. Wenngleich die endgültige Entscheidung erst auf dem Grünen-Parteitag im Juni gefällt wird, so zeigt ein Rundruf, wie die Wahl des Parteivorstands bei Parteikolleginnen und Kollegen im Landkreis Ebersberg angenommen wird.

"Es freut mich", sagt etwa Waltraud Gruber, langjährige Grünen-Kreisrätin aus Aßling zur Wahl, "ich bin begeistert von Annalena Baerbock". Innerhalb der Familie hätten sie getippt, und sie habe mit ihrer Vermutung richtiggelegen. Aber beide, betont die Gruber, Baerbock wie Robert Habeck, seien fantastische Kandidaten für das Kanzleramt. So hätten beide einen neuen Politikstil, "der nicht so auf das Ego ausgerichtet ist". Wäre Robert Habeck Kanzlerkandidat geworden, wäre diese Entscheidung für sie ebenfalls nachvollziehbar. Eine echte Chance auf das Kanzleramt sehe Gruber für Baerbock durchaus: Sie erzählt vom kürzlich und größtenteils digital stattgefunden Parteitag in Augsburg, auf dem man, so Gruber, eine wahnsinnige Aufbruchsstimmung gemerkt habe. "Und gerade wenn sich die Union weiter so zerfleischt, wird die Chance immer größer." Doch das ist nicht alles: "Die Leute wollen jemand zuverlässigen. Und Baerbock war immer kompetent, zuverlässig und auch sympathisch. Eine Powerfrau."

Auch Kreisrätin und stellvertretende Landrätin Angelika Obermayr aus Grafing traut Annalena Baerbock das Amt der Kanzlerin zu. "Ich halte sie auf alle Fälle für geeignet", so Obermayr. Die Kanzlerkandidatin sei fachlich fundiert und habe Führungsqualitäten. "Sie hat bewiesen, dass sie sich einarbeiten kann." Chancen sich gegen die Union durchzusetzen, seien, so Obermayr, zum momentanen Zeitpunkt da. "Wie sich die Union zerlegt, spricht nicht für ihre Qualitäten, das Land zu führen." Die Grünen seien hingegen führungsstark. "Nach dem Ende der Corona-Krise muss das Klima angegangen werden", so die Kreisrätin. Wirtschaftspolitik und Klimaschutz gingen nur noch Hand in Hand, da seien die Grünen die richtigen. Ob sie geahnt habe, dass die Wahl auf Baerbock fallen würde? "Ich war fast überzeugt, dass sie sich auf Baerbock einigen", so Obermayr. Es sei ein Gefühl gewesen: "Bei zwei gleichstarken Personen glaube ich, dass die Grünen die Frau ins Rennen schicken."

Von einer "Frau mitten im Leben", die um die Sorgen, Nöte und Wünsche in der Bevölkerung wisse, die "inhaltlich fundiert und stark ist", spricht Thomas von Sarnowski, als er am Telefon nach seiner Meinung zur Kanzlerkandidatur von Baerbock gefragt wird. Er habe viel Übung, Fragen zu Habeck und Baerbock aus dem Weg zu gehen, jetzt sei damit endlich ein Ende. Der Kreisrat und frisch gewählte Parteivorsitzender der Grünen in Bayern hält Baerbock für "absolut geeignet". Sie werde viel Power reinbringen, so von Sarnowski, er sehe eine große Chance für eine grün-geführte Regierung. Er betont aber auch, "jede Entscheidung wäre die richtige gewesen". Deshalb seien die Grünen auch so gelassen gewesen, erklärt er. "Wir hätten uns bei beiden gefreut, weil Baerbock wie Habeck Rückhalt in der Partei genießen." Später, in der offiziellen Stellungnahme des Parteivorsitz der bayerischen Grünen, heißt es von Eva Lettenbauer und von Sarnowski zu Baerbock: "Sie hat den klaren politischen Kompass, die Energie und die Willensstärke, die es braucht, um Kanzlerin zu werden und die nötigen Veränderungen im Land voranzutreiben." Außerdem: "Wir haben große Energie, tolle Leute und nun auch die optimale Kanzlerkandidatin, um in Bayern in den Wahlkampf unseres Lebens zu starten."

Annalena Baerbock ist seit 2013 Mitglied im Bundestag. 2018 wurde die 40-Jährige mit Robert Habeck zur Parteivorsitzenden gewählt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: