Bundestagswahl 2025:Christoph Lochmüller tritt wieder für die Grünen an

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Christoph Lochmüller hat die Wahl zum Direktkandidaten der Grünen im Wahlkreis Erding-Ebersberg für sich entschieden. Gratulation durch Sarah Onken (links) vom Kreisverband Ebersberg und Annett Burgarth (rechts) vom Kreisverband Erding. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im Wahlkreis Erding-Ebersberg konnte sich der Unternehmer aus Hohenlinden wie auch schon 2020 als Direktkandidat durchsetzen. Im Wahlkampf will er den Fokus auf Wirtschaftsthemen und den gemeinsamen Dialog legen.

Von Marie Gundlach, Markt Schwaben/Ebersberg

Christoph Lochmüller aus Hohenlinden wird im Wahlkreis Erding-Ebersberg für die Grünen in den Bundestagswahlkampf ziehen. Das hat die Partei am Samstag im Unterbräu in Markt Schwaben entschieden. Lochmüller erhielt 51 von 84 Stimmen und konnte sich damit direkt im ersten Wahlgang gegen seine einzige Konkurrentin, Lisa Schießer aus Erding, durchsetzen.

„Lasst uns anpacken, mit Freude und Zuversicht nach vorne gucken“, appellierte der sichtlich erfreute Wahlsieger nach der Verkündung des Ergebnisses an seine Parteikolleginnen und -kollegen. „Wir Grünen können was reißen und wir werden was reißen“, fügte er hinzu. „Wir haben jetzt ein Jahr Zeit, aufzuholen. Wir wollen wieder richtig nach vorne kommen, und ich glaube, dass wir da in unserem Wahlkreis richtig was schaffen können.“ Aufholen, damit bezog sich Lochmüller augenscheinlich auf die zuletzt rückläufigen Umfrageergebnisse seiner Partei. „Wir müssen uns auch fragen, was wir falsch gemacht haben“, mahnte er in seiner Bewerbungsrede.

Christoph Lochmüller ist 57 Jahre alt, dreifacher Vater und Geschäftsführer eines mittelständischen Aufzugbau-Unternehmens. Außerdem betreibt er eine kleine Bio-Landwirtschaft. Ihm ist es besonders an wirtschaftlichen Themen gelegen, etwa dem Ausbau erneuerbarer Energien. Aber auch der gesellschaftliche Dialog ist ihm ein Anliegen, er wünscht sich „wieder mehr Miteinander“.

Christoph Lochmüller ist 57 Jahre alt und stammt aus Hohenlinden. Auch zur Bundestagswahl 2021 war er der Direktkandidat der Partei. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In seiner Bewerbungsrede machte der Hohenlindener deutlich, worauf es ihm in seiner politischen Arbeit ankommt: „Man muss Lösungen anbieten, ohne den erhobenen Zeigefinger.“ Dabei sei es besonders wichtig, auch neue Leute für die eigene Partei zu gewinnen: „Ich will keine Konzentration auf unsere grünen Kernwähler, keinen Rückzug.“ Stattdessen sollen sich die Grünen als „starke, zukunftsorientierte Volkspartei“ etablieren, dann seien auch Ergebnisse von über 20 Prozent möglich – eine nicht weiter belegte Prognose, die im Saal auf Anklang stieß und für Szenenapplaus sorgte.

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Es ist nicht das erste Mal, dass Lochmüller für die Grünen als Bundestagskandidat antritt, auch 2021 war er Direktkandidat für die Partei Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Erding-Ebersberg. Damals verpasste er den Einzug in den Bundestag.

Es gab nur eine Konkurrentin für Lochmüller

„Macht‘s was Vernünftiges“, hatte Clown Pippo die Anwesenden noch ermahnt, bevor er mit den Kindern zum Parallelprogramm in den Nebenraum abgezogen war. Daran hielten sich die Parteiangehörigen und Interessierten, die Wahl lief ohne größere Zwischenfälle ab. Lediglich eine Unterbrechung gab es, als bei der Auszählung eine Stimme zu viel auftauchte. Doch das Rätsel war schnell gelöst: Ein Parteimitglied des Kreisverbands Ebersberg hatte sich vor der Wahl nicht als anwesend gemeldet, das wurde nachgeholt, sodass der Wahldurchgang nicht wiederholt werden musste. Dass nur ein Wahlgang nötig war, lag auch daran, dass sich nur zwei Parteimitglieder überhaupt für den Posten als Direktkandidat oder -kandidatin beworben hatten. Das ist nach dem Hoch von 2020 ein Rückschritt. Damals hatten gleich sechs Personen angestrebt, den Wahlkreis Erding-Ebersberg im Bundestag zu vertreten.

Lisa Schießer war die einzige Gegenkandidatin von Christoph Lochmüller, doch sie konnte sich nicht gegen ihn durchsetzen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Lisa Schießer aus dem Kreisverband Erding war somit als Zweitplatzierte die sprichwörtlich erste Verliererin an diesem Tag. Sie wollte sich besonders für die Themen Kinderrechte und Gleichstellung einsetzen. „Gute Politik für junge Menschen bedeutet vor allem, junge Menschen bei Entscheidungen, die ihre Zukunft betreffen, aktiv miteinzubeziehen“, betonte die 31-Jährige in ihrer Bewerbungsrede. Immerhin 32 Stimmen konnte sie erringen, es war ihre erste Bewerbung. „Natürlich ist man erst mal enttäuscht“, sagte die Erdingerin nach der Wahl. Den Wahlausgang begründete sie unter anderem damit, dass sie innerhalb der Partei noch nicht so bekannt sei. Schießer ist erst seit 2021 Mitglied der Partei. Trotzdem steht für sie fest: „Ich bleib’ am Start. In vier Jahren will ich wieder dabei sein.“ Da ist es allerdings noch eine Weile hin, nun gilt es für die Kreisverbände erst einmal, den Wahlkampf im kommenden Jahr so erfolgreich wie möglich zu gestalten.

Ob es für Christoph Lochmüller 2025 nach Berlin geht, kommt vor allem darauf an, wie er sich innerhalb der Grünen in Bayern positionieren kann. Bei der vergangenen Bundestagswahl landete Lochmüller als Direktkandidat mit 14,9 Prozent auf Platz zwei, weit abgeschlagen hinter dem Kandidaten der CSU. Über die Bayern-Liste der Grünen konnte er mit Listenplatz 38 auch nicht ins Parlament einziehen. Für die Listenplatzvergabe im Frühjahr 2025 erhofft sich Lochmüller eine bessere Platzierung, immerhin sei er „sehr gut in ganz Bayern vernetzt“ und „kein unbekannter Newcomer“ mehr. „Ich werde mich voll reinhauen. Für mich beginnt der Wahlkampf heute.“

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