Großprojekt in Grafing:Alte Brauerei steht zum Verkauf

VR-Bank bietet Gelände zur Bebauung an - für vier Wohnblocks und mehr als 3000 Quadratmeter Ladenfläche

Thorsten Rienth

Weiträumige Verkaufsflächen, eine große Bäckerei und Metzgerei und nebenan zahlreiche innenstadtnahe Wohnungen. Vor knapp zwei Wochen hat die SZ erstmals über die Baupläne für das alte Grafinger Brauereigebäude zwischen der Kellerstraße und der Rotter Straße berichtet. Jetzt sind die Details der Planungen nachzulesen - für jedermann sichtbar im Internet.

Die Ausmaße des Vorhabens stellen die bereits genehmigten Rewe-Planungen an der Leonhardstraße in den Schatten: Es geht um etwa 2600 Quadratmeter Ladenfläche, dazu kommen weitere etwa 500 Quadratmeter für eine Bäckerei/Metzgerei, etwa 1000 Quadratmeter für Nebenflächen und eine "Wohnbebauung mit eventuell vier Blocks à circa 400 Quadratmeter Grundfläche und drei Geschossen". Dies alles sei schon "mit der Stadt in grundsätzlichen Zügen vorbesprochen". Dem Verkaufsangebot zufolge beträgt der Verkaufspreis für das 6800 Quadratmeter große Grundstück 5,2 Millionen Euro. Und: "Die Umsetzbarkeit ist für 2012 geplant."

Nachzulesen sind all diese Details auf einer Immobilienplattform im Internet unter der Überschrift "Bauträgergrundstück für Einkaufsmarkt und Wohnen mit Altbestand in Grafing bei München". Eine Verwechselung dürfte ausgeschlossen sein, denn in der Verkaufsanzeige der Volks-und Raiffeisenbank Rosenheim ist zudem die Rede von einer "zweigeschossigen Tiefgarage". Ein solches Vorhaben hatte der Grundstücksbesitzer und Grafinger CSU-Fraktionschef Max Josef Schlederer ausgesprochen, als er vor knapp zwei Wochen die grundsätzlichen Planungen für das alte Brauereigebäude in der SZ umriss.

Gelingt das Vorhaben tatsächlich, würde sich das Gesicht der Innenstadt deutlich verändern - und den Schwerpunkt der Einkaufsgelegenheiten östlich des Marktplatzes konzentrieren. Die Entfernung zum bereits genehmigten Rewe-Supermarkt an der Leonhardstraße beträgt Luftlinie etwa 200 Meter. Nur die St.-Ägidius-Kirche würde die beiden Märkte voneinander trennen.

Vor zwei Wochen hatten sich Stadträte verschiedener Fraktionen zu den Planungen Schlederers zunächst positiv geäußert, sie könnten ihnen viel Positives abgewinnen. Im Anschluss an die SZ-Berichterstattung wurde dies zwar nicht revidiert, wohl aber auf denkbare Sorgen verwiesen. So seien die Auswirkungen unklar, die etwaige Verkehrsströme von und zu der neuen Einkaufsgelegenheit hätten. Viele An- und Abfahrten würden wohl über die Rotter Straße laufen, hieß es. Dies könne wegen des Nadelöhrs zum Marktplatz zu Problemen führen.

In Sachen Öffentlichkeitsarbeit ist die Überplanung des alten Brauereigebäudes dem vor wenigen Jahren gestarteten Supermarktvorhaben an der Leonhardstraße voraus: Die Planung eben dieses Markts wurde praktisch erst mit dem Antrag auf die Baugenehmigung bekannt. Nicht zuletzt weil sich viele Grafinger dadurch übergangen fühlten, kam es zu Protesten, beinahe sogar zu einem Bürgerbegehren. Ob nun ganz freiwillig oder nicht - die Veröffentlichung der Verkaufsanzeige im Internet dürfte Schlederer also eher nutzen als schaden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: