Große Vielfalt an Bildern:Inseln kreativer Freiheit

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Die Damen vom "Club der Grafinger Maler" freuen sich auf ihre breit gefächerte Ausstellung in der Stadthalle. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Frauen vom "Club der Grafinger Maler" präsentieren an diesem Wochenende in der Stadthalle ihre Lieblingswerke

Von Anja Blum, Grafing

Schon der große Friedrich Schiller befand einst, dass "die Kunst ist eine Tochter der Freiheit" sei, und dieses Ideal ist es auch, das den Club der Grafinger Maler eint. Die Freiheit etwas zu schaffen, sich durch Bilder ausdrücken zu können, wird von ihnen hoch geschätzt. Kein Wunder also, dass auch die jährliche Ausstellung in der Grafinger Stadthalle stets äußerst liberal gestaltet ist: Jedes Mitglied wählt seine Werke dafür nach eigenem Gutdünken aus, es gibt keinerlei Jurierung und schon gar kein übergeordnetes Thema. Dementsprechend groß ist die Vielfalt der Schau, es finden sich Sujets und Techniken fast aller Spielarten.

Ordnung entsteht alleine dadurch, dass jedes Mitglied eine Art Koje zur Verfügung gestellt bekommt, also einen durch Stellwände abgegrenzten Bereich, in dem es seine Bilder präsentieren darf. Um diese Inseln der Freiheit zu ermöglichen, hat der Verein seine Mitgliederzahl per Satzung auf 30 beschränkt: Jedem soll genügend Raum für seine Kunst zur Verfügung stehen. Gegründet wurde der Club als Zusammenschluss von Freizeitmalern aus dem gesamten Landkreis bereits vor 37 Jahren, 1982, von der Grafingerin Lotte Volke und sieben Mitstreitern.

Mittlerweile müsste der Verein allerdings Club der Grafinger Malerinnen heißen: Ihm gehören heute ausschließlich Frauen an. So sind denn auch die Männer, die man an diesem Freitagvormittag bei den Vorbereitungen in der Stadthalle antrifft, allesamt nur Gehilfen, die mal Bilderrahmen befestigen, mal Kisten schleppen, mal kleine Verfärbungen an den weißen Stellwänden mit einem Pinsel ausbessern. "Meine kreative Begabung beschränkt sich allein darauf", sagt einer und lacht.

Die Frauen sehen der Vernissage schon mit großer Freude entgegen: "Wir haben so tolle Maler!", ruft eine aus ganzem Herzen, als sie vom einen Ende der Stadthalle zum anderen geht. Freilich, die Geschmäcker sind verschieden, doch hier wird vermutlich jeder etwas finden, das ihn anspricht, so mannigfaltig ist die Schau. Der Großteil der Werke zeigt gegenständliche Motive, sie reichen von Landschaften über Tiere, heimisch wie exotisch, bis hin zu klassischen Stillleben. Besonders häufig sind beim Club florale Motive zu sehen, seien sie filigran-zart gestaltet oder ausdrucksstark-bunt. Auch Wasser findet man in allen erdenklichen Varianten: still und weit, anmutig plätschernd, wild fließend. Schließlich arbeiten die Mitglieder mit unterschiedlichen Techniken, besonders beliebt sind die beiden Klassiker Acryl und Aquarell.

Eher selten sind Darstellungen von Menschen. Zu den wenigen Malerinnen, die Figuratives zeigen, gehört Sabine Berger aus Zorneding, die Frauen und Tiere in märchenhafter Innigkeit malt. Ebenfalls heraus sticht Josefine Pfeifer, die Bilder mit deutlicher Botschaft ausstellt: "Ich bin mehr als eine Nummer", steht auf den gelben Ohrmarken ihrer Kuh. Sabine Ziegler aus Steinkirchen wiederum hat sich ganz der Landeshauptstadt verschrieben, besonders gefällt ihre schwungvolle Darstellung des Kettenrads auf der Auer Dult. Kalligrafie präsentiert Heike Wildmoser aus Buch. Sie setzt Texte künstlerisch um - mal lässt sie den Betrachter nur ein einziges Wort erkennen, "fallen" oder "Atem", mal ist ein ganzer Satz zu lesen, etwa: "Es ist nicht wesentlich, wie langsam Du gehst, solange Du nicht stehen bleibst." - "Auf dem Weg zur Stadthalle" hat sie aber nicht dazugeschrieben.

"Club der Grafinger Maler", Ausstellung in der Stadthalle, zu sehen am Samstag/Sonntag, 30./31. März, jeweils von 9 bis 19 Uhr. Eintritt frei.

© SZ vom 30.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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