Grafinger Skatertage:Sichere Strategie gegen Langeweile

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In der Eishalle tummeln sich bei den Skatertagen bis zu 50 Kinder. Manche kommen von weit her, um sich mit ihren Freunden zu treffen

Von Hoda Shoeir, Grafing

Grauer Himmel und unheilvolle Bewölkung, die meisten würden da eher zuhause bleiben. Aber nicht in Grafing: Wenn die Wettervorhersage mal nicht zu den idyllischen Sommererwartungen passt, heißt das noch lange nicht, dass sich die Landkreiskinder einen Sommerferientag durch die Lappen gehen lassen.

Gegen schlechtes Wetter und Langeweile kämpft das Veranstalter-Team der Skatertage mit abgekühlter Eishalle und ganz viel unterhaltsamem Sportequipment an. Im Eisstadion steht vom 29. Juli bis 2. August und noch mal vom 5. bis 9. August ein Verleihstand und stellt kostenlos diverse Fahrräder, Inliner, Skateboards und seit diesem Jahr sogar neue Hoverboards zur Verfügung.

In Klammern wird auf dem großen Plakat explizit hingewiesen: "Auch für Nicht-Skater", um jene zu inkludieren, die sich nicht mit Reifen und Rollern anfreunden können. Sobald man die ersten Schritte in die Halle gemacht hat, lässt sich diese Aussage durchaus bestätigen. Eine große Hüpfburg steht rechts vom Eingang, ein Hit vor allem bei den Jüngeren, deren Gelächter von den Gummiwänden doppelt so laut wiedergegeben wird. Wagt man ein paar weitere Schritte nach vorn - und beweist dabei ganz viel Vorsicht bei der Umgehung von BMX-Fahrern und Drifter-Rollern - sieht man eine rotierende Kletterwand für erfahrene Sportskanonen, die das auch lang genug durchhalten können. Auch zirkulär, allerdings nicht rotierend, ist daneben eine Fußballarena für den eingezäunten Ballsport, genannt "Soccout-Arena". Um den Ring herum versammelt sich eine anfeuernde Schar, es ist fast wie ein Miniaturstadion.

Es muss nicht immer Skateboard sein: Auch mit Bobbycars können sich die Kinder vergnügen. (Foto: Christian Endt)

Eine Turnfläche mit Parkourhindernissen besetzt eine große Fläche der Eishalle ganz hinten, diese identifiziert man nicht nur durch die eingebaute Grenze sondern auch durch den unverfehlbaren Isomattenduft. Darüber hinaus steht unter einem Pavillon auch ein Couch-Bereich, genannt "Chill-Lounge". Eltern, Geschwister, Betreuer oder auch Kinder, die sich vor der Sommersonne schützen möchten, ruhen sich aus, sehen den jungen Athleten zu und atmen etwas Isomatte ein.

"Man kann am Tag schon mit 50 Kindern rechnen, viele erkennt man vom letzten Jahr wieder", berichtet Theresa Weyh. Die 17-jährige Jugendleiterin hilft seit 2018 mit, die Skatertage zu veranstalten. Eine vergleichbare Veranstaltung, so Weyh, fände man in der Gegend nicht, deshalb legen viele auch einen weiten Weg zurück, um mit Freunden Zeit verbringen zu können. Azyan kommt zweimal in der Woche her, um mit dem Roller durch die Gegend zu scootern. Sie freut sich besonders über die Skatertage, weil sie manchmal auf Kinder stößt, die ihre Herkunft teilen. "Ich bin aus Afghanistan und ich freue mich immer, wenn ich Afghanen sehe", sagt die Grundschülerin mit leuchtenden Augen. Ein anderes Mädchen freut sich, wenn es nicht von der Boulder-Scheibe fällt. "Es macht aber trotzdem Spaß", erklärt sie aufmunternd.

Und Scooter sind an den Skatertagen sehr beliebt. (Foto: Christian Endt)

Der große Spaß hat auch viele dazu verleitet, selbst mitzuwirken. Im Team, berichtet Weyh, sei der jüngste Jugendhelfer nur neun Jahre alt. Sie hofft, dass es sich auch weiter so entwickeln wird. Bestimmt, sagt sie, gebe es zum Jubiläum im nächsten Jahr weiteren Zuwachs.

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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