Süddeutsche Zeitung

Grafinger Schüler planen neues Projekt:Yeah, Yeah, Yeah!

2010 übersetzte die Gruppe "Movimento" die Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart in Bewegung - jetzt nimmt sie sich die Beatles vor.

Theresa Lackner

Monatelange Vorbereitung für eine zweistündige Show. Nicht nur professionelle Schauspieler und Akrobaten kennen diese Gleichung nur allzu gut. Auch die Gruppe "Movimento" des Gymnasiums Grafing weiß, was es heißt, mehrmals wöchentlich zu trainieren, Choreographien zu erarbeiten und sie in Zusammenarbeit mit vielen weiteren Schülern einzustudieren, um sie dann nur wenige Male aufzuführen. Im Jahr 2010 übersetzten sie Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart in Bewegung.

Die Veranstaltungen, die die Bewegungskünste-Gruppe ins Leben ruft, sind keine typischen Schulaufführungen. Mehr als 250 Schüler sind daran beteiligt. Teilnehmer von der fünften bis zur zwölften Klasse stellt die Gruppe und ist so beliebt, dass sogar Ehemalige zum Training kommen und die Aufführungen mitbestreiten. Seit Beginn des Schuljahres bereiten sie sich nun auf ihr diesjähriges Sommerspektakel vor. "Move - The Beatles in Motion" heißt das Varieté - und der Name gibt bereits preis, um was es geht. Die Beatles-Musik der 60er-Jahre wird neu interpretiert, die Schüler konzipieren in den verschiedenen Work-Shops ihre eigenen Tanzchoreographien, fertigen Kostüme an und trainieren mit Größen aus dem Showgeschäft. Ähnlich wie beim Cirque du Soleil geht es um Akrobatik, Tanz und Geschicklichkeit. Der Zusatz dabei ist die Musikkomponente. "Wir versuchen, eine gute Mischung aus Beatles-Originalen, Coverversionen und Live-Musik auf der Bühne zu kreieren", erklärt Stefan Eberherr, der verantwortliche Lehrer.

Hinter diesem Riesenprojekt steckt sehr viel Engagement, Herzblut und Zeitaufwand aller Beteiligten. Die Stundenzahl, die die Einzelnen dafür aufbringen, sei gar nicht zu beziffern, sagen die Schülerinnen. Doch auch das ist noch nicht genug, denn ohne die Unterstützung seitens der Schulleitung wäre keiner ihrer Pläne realisierbar. Direktor Harald Parigger weiß um die Bedeutung der Künste in der Schule. "Man lernt dabei sehr viel." Auch Eberherr betont, dass es bei Movimento um "Leistung und Spaß" gehe. Ein bestimmtes Maß an Professionalität ist Voraussetzung, doch zwingen muss der begeisterte Sportler niemanden zum Mitmachen. "Wir sind hier, weil es uns Spaß macht, auf der Bühne zu stehen. Wir können nicht anders", lautet der Kanon aus der Runde, was sehr aufrichtig wirkt.

Ein P-Seminar, bestehend aus 21 Schülern der Q11, übernimmt das Eventmanagement. So, sagt Eberherr, könne man gleichzeitig Erfahrung in verschiedenen Berufsrichtungen sammeln. Ob Öffentlichkeitsarbeit, Modedesign oder die Konstruktion des Bühnenbilds, es ist für jeden etwas dabei. Das eigene Ausdenken der Choreographie führe zu einer "intensiven Auseinandersetzung mit den Musikstücken", sagt eine der Schülerchoreographinnen Ronja Grebenar. Die Artisten lieben nämlich die Musik der Beatles, auch wenn diese weit vor ihrer Zeit aktuell war. "Sie ist einfach zeitlos.", sagt eine Schülerin. Ob sie denn glaube, dass ihr die Musik nach der langen Probephase nicht auf den Geist geht? "Nein, ich habe das Gefühl, es wird immer besser", sagt Milena Moser und lacht. Scheint, als würde die Gleichung für die Grafinger immer wieder aufgehen.

Aufführungen in der Stadthalle Grafing am 14., 15., 18. Juli jeweils um 19.30 Uhr und 19. Juli um 10.30 und 19.30 Uhr. Einlass jeweils eine Stunde vor Beginn. Eintritt 10 Euro (ermäßigt 5 Euro), Tickets im Sekretariat des Gymnasiums

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Quelle:
SZ vom 13.06.2012
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