Grafing hat einen neuen Zweiten Bürgermeister: Christian Einhellig (FW) folgt Johannes Oswald (Grüne) nach, der vor wenigen Wochen überraschend sein Amt sowie auch sein Stadtratsmandat abgegeben hat. „Neben meinem neuen zeitintensiven Job mit vielen Abendterminen als Geschäftsführer des Bayerischen Badminton-Verbands ändert sich auch mein Wohnort“, hatte der 33-Jährige seinen Rückzug begründet. Bei der Kommunalwahl 2020 war Oswald als damals jüngstes Mitglied in das Gremium gewählt worden.
Er hätte die Position schon früher haben können – wenn er gewollt hätte
Bei der Entscheidung über die Nachfolge kam es in der Stadtratssitzung am Dienstag zu einem schönen Beispiel von überparteilichem Konsens: Mit 20 von 21 möglichen Stimmen wählten die Gremiumsmitglieder Christian Einhellig zum neuen Zweiten Bürgermeister. Der 56-jährige Architekt gehört dem Stadtrat seit dem Jahr 1996 an und gilt dort, aber auch in der Stadt, als das Gesicht der Freien Wähler schlechthin. 22 Jahre war er auch Vorsitzender der FW in Grafing, wechselte dort aber im Herbst 2020 auf die Stellvertreter-Position. Im Stadtrat wird Einhellig vor allem für seine Kompetenz bei sperrigen stadtplanerischen Themen geschätzt. Durch seine ruhige, besonnene Art und seine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen, gelingt es ihm immer wieder, schwierige Diskussionen wieder zurück aufs richtige Gleis zu führen.
Einhelligs Wahl geht eine beinahe rührende Vorgeschichte voraus. Hätte Einhellig gewollt, wäre er wohl bereits im Mai 2020 zum zweiten Bürgermeister gewählt worden. Doch obwohl die Mehrheiten standen, kandidierte Einhellig nicht. Der zweitgrößten Stadtratsfraktion stehe auch der zweite Bürgermeisterposten zu, befand Einhellig. Daraufhin erhielt Oswald den Posten und Einhellig verlor wenig später erwartbar gegen SPD-Stadträtin Regina Offenwanger als Bewerber für das Amt des Dritten Bürgermeisters oder der Dritten Bürgermeisterin. Als Nachfolge von Oswald im Stadtrat rückte nun von der Grünen-Liste die Erzieherin Marianne Lay nach.