Grafing:Verkehrszählung schlägt Prognose

Grafing (Schildbürgen) - Kreuzungsbereich östlicher Marktplatz

Die Lederergasse (rechts, mit Lastwagen) ist derzeit noch in beide Richtungen befahrbar. Aber vielleicht nicht mehr lange, im Rahmen des neuen Verkehrskonzepts für die Innenstadt könnte sie zur Einbahnstraße werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Über die Frage, ob am Grafinger Marktplatz künftig Ampeln benötigt werden, soll nun doch erst entschieden werden, wenn die neue Ostumfahrung für den Verkehr freigegeben ist

Von Thorsten Rienth, Grafing

Die Entscheidung über eine Ampelregelung am Grafinger Marktplatz ist vertagt. Anstatt die Ampeln gleichzeitig mit der Ostumfahrung im Herbst in Betrieb zu nehmen, wollen Landratsamt und Stadt nun lieber abwarten. Dann ließe sich die Situation auf Basis von Ist-Verkehrszahlen bewerten, erklärten Landratsamtspressesprecherin Evelyn Schwaiger und Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne).

Stadt wie Landratsamt wollen damit eine große Unsicherheit ausschließen, die allen bisherigen Gedankenspielen an der Marktplatz-Ostseite zugrunde liegt: Die Zahlen, mit denen gerechnet wird, sind lediglich Prognosen aus dem Jahr 2009. Niemand weiß, wie sich die Verkehrsströme - etwa durch die verbreiterten Bahnunterführungen zwischen Grafing und Rosenheim - tatsächlich verändern werden. Sicher ist nur, dass die Verkehrsbelastung in der Rotter Straße stark ansteigt. Sie ist eine von zwei Anbindungen der Stadt an die neue Trasse im Osten.

Den acht Jahre alten Prognosen zufolge führt dies dazu, dass sich im abendlichen Berufsverkehr statt 800 Fahrzeugen bald etwas mehr als 1650 Autos durch die Rotter Straße zwängen. Rückstaus wären die Folge. Die Verkehrsplaner kommen zwar zu dem Schluss, dass eine Ampelregelung an der Einmündung von Rotter Straße in den Marktplatz selbst bei einem etwas kleineren Anstieg unverzichtbar sein dürfte. Aber immerhin würden tatsächliche Zahlen aus einer Verkehrserhebung die neuen Ampeln mit Legitimität untermauern, so das Kalkül von Stadt und Landratsamt. Für eine sinnvolle Ampelregelung dürfte die Lederergasse nur noch stadtauswärts, vom Marktplatz Richtung Süden, befahren werden. Bei Anwohnern und Geschäftsleuten ist diese Option sehr unbeliebt. Sie befürchten Umwege und ausbleibende Kundschaft. Grafinger Stadträte hatten deshalb bereits angekündigt, keine Lösung unterstützen zu wollen, die gegen den Willen der Lederergassen-Bewohner geht.

So pauschal werden sich derartige Versprechen kaum halten lassen. Denn an der Entscheidung für oder gegen die Ampeln ist Grafing nur in beratender Funktion beteiligt. Selbstverständlich würden die Fachbehörden eine mögliche Grafinger Argumentation gegen die Ampellösung ergebnisoffen bewerten, erklärte Pressesprecherin Evelyn Schwaiger. "Den verkehrsrechtlichen Bescheid stellt jedoch das Landratsamt aus, das zusammen mit der Polizei und dem Straßenbauamt die Entscheidung trifft." Der Zeitplan sieht jedenfalls folgendermaßen aus: Die Verkehrsfreigabe der Ostumfahrung ist nach wie vor auf den Herbst terminiert. Nach einigen Wochen, in denen sich die Zu- und Abfahrten eingependelt haben sollen, wird eine Verkehrszählung stattfinden. Auf Basis dieser Zahlen entscheiden Landratsamt, Polizei und Straßenbauamt über die Verkehrsführung an der Marktplatz-Ostseite. Um den Grafingern die Neuerungen der Verkehrsführungen nach Eröffnung der Ostumfahrung zu erläutern, soll zudem Mitte Juli eine eigene Bürgerinformationsveranstaltung in der Stadthalle stattfinden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: