Grafing:Siebenjährige macht Werbung für Sonnenenergie

Grafing: Jasmin Hinterberger ist jetzt mit ihrem Werbespot im Kino zu sehen. Vater Stefan Hinterberger ist stolz auf die Siebenjährige.

Jasmin Hinterberger ist jetzt mit ihrem Werbespot im Kino zu sehen. Vater Stefan Hinterberger ist stolz auf die Siebenjährige.

(Foto: Christian Endt)

Jasmin aus Grafing erklärt in einem Kurzfilm, wie man herausfinden kann, ob ein Hausdach sich für Solarzellen eignet.

Von Johanna Feckl, Grafing

Am Ende gab es eine Kugel Erdbeereis, in der Waffel natürlich. Und das, obwohl ihre Lieblingseissorte eigentlich Butterkeks ist, wie die siebenjährige Jasmin gesteht. Sie ist das Mädchen, das seit vergangenem Herbst in einem einminütigen Werbefilm des Ebersberger Landratamtes zu sehen ist. "Wir bekommen jetzt Strom und Wärme von unserem Hausdach", sagt sie dort.

Mit Hilfe des Spots möchte der Landkreis die Solarstrom-Produktion durch ein Solarpotenzialkataster ankurbeln: Auf der Website www.energiewende-ebersberg.de können sich die Landkreisbewohner aus allen 21 Gemeinden das Potenzial errechnen lassen, das auf ihren Hausdächern verborgen liegt, um Solarstrom und -wärme zu erzeugen.

"Wie das geht, hat mein Papa in seinem Computer gesehen. Total schnell und supereinfach", spricht Jasmin als Voice-Over in dem Filmchen, während ihr Vater Stefan Hinterberger vor seinem Laptop in einem Wohnzimmer zu sehen ist. "Wir haben in einem Haus in Glonn gedreht", erzählt er. Zwar ist auch das Zuhause der Hinterbergers in Grafing nicht oben ohne, aber das frei stehende Glonner Haus eignete sich für den Spot besser.

Aber wovon handelt der Werbefilm nun im Detail, was wollen die Leute vom Landratsamt damit eigentlich erreichen? Das Mädchen mit den langen hellblonden Haaren, den ebenso hellen blauen Augen und dem neugierigen Blick nickt eifrig; natürlich weiß sie das alles ganz genau. Sie wird still und überlegt eine Weile, bevor sie mit ihrer Erklärung ansetzt: "Die Solaranlagen, die machen Strom und Wärme, wenn die Sonne darauf scheint. Damit kann man dann ganz schön viele Menschen versorgen." Jasmin hält das alles für eine ziemlich tolle Sache.

Ungefähr sechs Stunden hat der Filmdreh gedauert. Am Tag zuvor durchforstete Jasmin ihren Kleiderschrank und wählte zusammen mit ihren Eltern einige Klamotten aus, die sie zum Dreh mitnehmen wollte. "Die meisten davon waren meine Lieblingssachen", erinnert sich das junge Mädchen. Sie wägt kurz ab. "Aber eigentlich habe ich nur Lieblingssachen!"

An den Dreh des Spots im vergangenen Sommer kann sie sich noch sehr genau erinnern. Zum Beispiel an den Mann aus dem benachbarten Haus in Glonn. Der fing auf einmal an, seine Hecke zu schneiden, als sie mitten in den Dreharbeiten steckten - natürlich mit lautem elektrischen Werkzeug. Jasmin lacht laut auf, als ihr Vater diese Geschichte erzählt. Ein Mann vom Filmteam sei dann rasch hinübergelaufen und habe den Nachbarn um einen kurzen Aufschub seiner Gartenarbeit gebeten, sagt die Siebenjährige. "Der hat das verstanden und dann gleich damit aufgehört."

Den vielen Text auswendig zu lernen, fiel der Siebenjährigen leicht. Aber darin ist sie ja auch schon ein kleiner Profi, denn durch verschiedene Musik- und Theateraufführungen in der Schule ist sie geübt darin. Die Texte studiert sie immer mit ihrer älteren Schwester ein. "Die gibt mir Tipps und dann kann ich mir das leichter merken." An einige Textpassagen aus dem Filmchen könne sie sich sogar heute noch erinnern, erzählt sie stolz.

Seitdem der Spot online ist und das Grafinger Kino ihn in seinem Werbeblock zeigt, haben schon viele Leuten die Hinterbergers darauf angesprochen. Jasmin weiß nicht so recht, ob sie das gut findet: Einerseits freut sie sich darüber, sagt sie, andererseits ist es ihr auch immer ein bisschen unangenehm. Die Jungs und Mädchen aus ihrer Klasse wollten eigentlich nur wissen, wie viel Eis sie bei dem Dreh gegessen habe, erzählt sie; ob es wirklich nur diese eine Kugel Erdbeereis war, die man sie am Ende des kurzen Filmchens naschen sieht. Es gab allerdings tatsächlich nicht mehr Eis - nur etwas Hektik, damit diese letzte Szene im Kasten war, bevor die kühle Nascherei vor lauter Sommerhitze an diesem Tag von ganz alleine das Zeitliche segnete.

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