Süddeutsche Zeitung

Grafing:Shuttle zum Supermarkt

Die Stadt plant einen Einkaufsbus für Senioren

Von Thorsten Rienth, Grafing

Am Marktplatz lässt sich in Piazza-Manier gut ein Cappuccino unter den Kreitmaier-Sonnenschirmen trinken. Oder im Weinhaus eine Kiste für den Besuch am Wochenende holen. Oder gegenüber den Anzug in die Reinigung bringen und dabei noch schnell die Rezepte in der Apotheke einlösen. Was es am Grafinger Marktplatz allerdings nicht gibt: Supermärkte. Gerade Senioren mit Einschränkungen klagen über die für sie nur schwierig zu erreichenden Märkte am Stadtrand. In deren Vertretungsgremium im Grafinger Stadtrat, dem Seniorenbeirat, konnte Bürgermeister Christian Bauer (CSU) nun verkünden: Eine Einkaufsbuslinie für Senioren soll das Problem lösen.

"In den nächsten Wochen soll sie starten", kündigte der Bürgermeister in der jüngsten Sitzung an. "Der neue Bus ist da, der Fahrer ist eingestellt." Zum Hintergrund: Vor einiger Zeit hatte die Stadt einen Kleinbus mit 18 Sitzen gespendet bekommen - zu viele, um ihn mit einem normalen Führerschein ohne zusätzlichem Personenbeförderungsschein fahren zu können. Den großen Bus verkaufte die Stadt weiter und besorgte sich vom Erlös einen kleineren Fiat Ducato mit neun Sitzen sowie einem niedrigen Einstieg. Damit war das Problem gelöst.

Aktuell würden im Rathaus zwei Touren ausgearbeitet, berichtete die städtische Seniorenbeauftragte Angelika Beutel. Angedacht sei, die erste Einkaufsroute immer am Montagmorgen am Stadtbahnhof beginnen zu lassen. Durch die Wasserburger Straße könnte es über Nettelkofen und Grafing-Bahnhof zu Aldi, Edeka und Lidl gehen. An letzterem Supermarkt ist ein Stopp von 40 Minuten eingeplant. Dann geht es dieselbe Route wieder zurück.

Donnerstagmorgens könnte die zweite Einkaufsroute am Schönblick starten - und die Supermärkte über Dichau, Straußdorf, Unter- sowie Oberelkofen ansteuern. "Stopps am Marktplatz wird es auch geben", sagte Bürgermeister Bauer. "Und wenn wir sehen, dass die Bedarfe doch etwas anders sind, dann planen wir halt etwas um."

Für Mitfahrer ist der Einkaufsbus kostenlos. Allerdings gibt es ein Anmeldeprozedere. Einfach einsteigen und mitfahren geht nicht. Die Anmeldung für die Montagstour muss bis zum vorigen Donnerstagmittag im Rathaus erfolgen, die für die Donnerstagstour bis Montagmittag.

"Wir müssen einfach schauen, dass wir einen Überblick über die freien Plätze haben", erklärte Bauer den Schritt. Warteten Leute am Straßenrand und komme ein schon vollbesetzter Bus vorbei, sei niemandem geholfen. Die Kosten für die Stadt sind dabei vergleichsweise gering. "Ich schätze sie auf ungefähr 10 000 pro Jahr." Für den Bus selbst hatte die Stadt keine Ausgaben, der Fahrer ist auf 450-Euro-Basis unterwegs.

Wenn der Bus nicht gerade montags oder donnerstags als Einkaufsshuttle seine Kreise dreht, soll er der Stadtjugendpflege um Himo Al-Kass zur Verfügung stehen. Wird der Bus dort nicht gebraucht, können ihn sich die Grafinger Vereine unkompliziert ausleihen. Auch dabei empfiehlt sich freilich eine rechtzeitige Reservierung.

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Quelle:
SZ vom 12.06.2021
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