Grafing:Senfkrapfen und Konfetti

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Ihre Hoheiten Robert I. Kutzke und Therasa II. Hagenrainer mit Narr Franzi der Obzwickte Saißrainer, Ludwig Ruth und Franziska Hocheder. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Für die Grafinger Faschingsbären und ihr Prinzenpaar geht die Party langsam richtig los

Von Stefanie Deimel, Grafing

Einmal im Leben Prinzessin sein, davon träumen viele Mädchen. Für Theresa Hagenrainer ist der Traum nun wahr geworden: Als Prinzessin Theresa II repräsentiert sie an der Seite von Prinz Robert I in dieser Saison die Grafinger Faschingsbären. Hofnarr Franzi "der Obzwickte" macht das Dreiergespann komplett. Wie es sich gehört, wurde der Amtsantritt des Prinzenpaares offiziell am 11. November 2016 verkündet. Doch nicht auf irgendeine beliebige Art und Weise - die beiden mussten sozusagen in einen sauren Apfel beißen, genauer: in einen Senfkrapfen. Das wäre so Tradition beim Amtsantritt, erklärt das Prinzenpaar.

"Von klein auf" ist sie bei den Faschingsbären dabei, erzählt die 21-jährige Theresa. Sie sitzt in ihrem Ballkleid auf einer Holzbank in der Grafinger Turnhalle, ihre blonden Haare sind zu einer Hochsteckfrisur drapiert, oben auf ein silbernes Krönchen. An diesem Abend werden Fotos für die vereinseigene Faschingszeitung geschossen. Robert Kutzke habe sie bereits zum Abschlussball der Schule begleitet, sie kennen sich also schon länger, erzählt Theresa weiter. Darum sei sie auch auf die Idee gekommen, gemeinsam das Prinzenpaar bilden zu können.

"Leider haben sich dieses Jahr nicht ganz so viele auf das Amt beworben", bedauert Andrea Behrend, Prinzenpaarbeauftragte der Grafinger Faschingsbären. Drei Paare waren es, um genau zu sein, verrät erster Vorsitzender Kurt Koch. Dabei scheitere es bei den meisten potenziellen Kandidaten weniger am Willen als an der Zeit, die das Amt fordere. Neben rund 20 Tanzauftritten hat das Prinzenpaar noch zahlreiche weitere Termine, um den Verein zu präsentieren. Am 23. Februar, dem unsinnigen Donnerstag, "geht es dann so richtig los", bestätigt das Paar. Robert musste sich teilweise Urlaub nehmen, um alle Termine stemmen zu können, erzählt der 20-Jährige, der aus Oberpframmern kommt.

Ihren ersten Auftritt haben Prinzessin und Prinz bereits auf dem Gardefestival in Haag hinter sich gebracht - dabei neben einem Walzer auch einen Boogie zum Besten gegeben. Bei der Wahl der Tänze ist jedes Prinzenpaar frei, im Fall von Robert und Theresa fiel die Entscheidung relativ leicht. Robert hat bereits acht Jahre lang Boogie-Woogie im Verein getanzt, damit ist er definitiv kein blutiger Anfänger mehr. Im November habe das Prinzenpaar mit dem Training begonnen, erzählt Andrea Behrend. Zweimal wöchentlich, bestätigen Theresa und Robert. Trotzdem sei die Nervosität beim ersten Auftritt besonders groß gewesen, geben die beiden zu. "Aber man wird dann bestimmt mit jedem Auftritt sicherer, es passieren weniger Fehler", sagt das Paar. Robert jedenfalls steht gerne auf der Bühne, er genieße diese Aufmerksamkeit, erzählt er. Diese Eigenschaft kommt ihm als Faschingsprinz sicherlich zugute, denn zu dem Amt gehört es auch, Reden zu halten.

Die Auftritte der Faschingsbären beschränken sich nicht nur auf den Landkreis, auch in und um München finden Veranstaltungen statt, sagt Behrend. Sie kümmert sich mit ihrer Tochter neben den Auftritten des Prinzenpaares um die der Tanzgruppen "High Energy" und "Low Energy". Auch Behrend ist leidenschaftliche Faschingsbärin. Durch ihre Tochter, die als kleines Mädchen unbedingt im Verein tanzen wollte, sei sie dazu gekommen, erzählt sie. Der Verein ist mit rund 500 Mitgliedern nach dem TSV der größte in Grafing. Andrea Behrend war selbst schon Faschingsprinzessin, es wäre eine "tolle Zeit gewesen", schwärmt sie und ergänzt: "Man schlüpft in eine ganz andere Rolle." Die Begeisterung für das Amt und für den Verein ist auch bei Theresa Hagenrainer nicht zu überhören. "Man erlebt den Fasching ganz anders", sagt sie enthusiastisch.

© SZ vom 26.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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