Grafing:Schneller bitte

BfG kritisiert zögerliche Umsetzung von Grafinger Vorhaben

Von Thorsten Rienth, Grafing

Turnusgemäße Mitgliederversammlungen von politischen Ortsvereinen oder Wählergruppen können eine dröge Formalie sein. Oder eine willkommene Gelegenheit, politische Standpunkte klarzustellen. Das "Bündnis für Grafing" hat sich für die zweite Option entschieden: In der Weinstube Sirtl hat sich das Bündnis als Oppositionspartei inszeniert und Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) zu viel Gemächlichkeit vorgeworfen.

"Seit Jahren heißt es, der zweite Hort kommt bald - dabei ist man gerade erst dabei, den Bebauungsplan fertigzustellen", klagte BfG-Stadträtin Yukiko Nave. "Die Leute glauben, dass da was passiert, aber es passiert eben nichts!" Stattdessen füllten sich beim Hort die Wartelisten und zahlreiche Eltern seien frustriert. Nave erinnerte an den inzwischen Jahre alten Stadtratsbeschluss für das Hort-Großprojekt in der Forellenstraße. "Das Argument, dass das Bauamt dafür gerade keine Zeit hat, gilt da nicht." Stadtratsbeschluss sei Stadtratsbeschluss. Dann müsse eben eine neue Stelle geschaffen werden - oder das Personalmanagement überdacht werden.

Das brachte ihren Fraktionskollegen Heinz Fröhlich dazu, auf die Stadtratssitzung vom Januar zu verweisen. "Da hat sich unser Rathaus damit gebrüstet, im Vergleich zu anderen Städten in der Grafinger Größenordnung mit vergleichsweise wenig Verwaltungspersonal auszukommen." Vielleicht müsse man aus aktuellem Anlass die Rechnung andersherum aufstellen: dass im Rathaus zu wenig Mitarbeiter für inzwischen zu viel Arbeit vorhanden sind. "Und in diesem Fall trifft es halt den Hort."

Kritik gab es auch zur neuen Verkehrsführung an der Marktplatz-Ostseite, die durch die Ostumfahrung notwendig wird. Dort ist auf Ratschlag des Straßenbauamts eine umfangreiche Ampelregelung geplant. "Die eine Frage ist doch, ob die Prognosen stimmen - und das der richtige Weg ist", sagte Heiko Sudar. Die andere sei, warum man sich erst ein paar Monate vor der Eröffnung der Umfahrung darum kümmere, was sie zum Beispiel konkret für die Grafinger Schulwege bedeute.

Auch das Grafinger Jugendzentrum JIG war Thema. "Das JIG ist eine Grafinger Institution, die kann man doch nicht einfach so hopsgehen lassen", betonte Ursula Bauer, die im politischen Grafing bislang noch nicht in Erscheinung getreten war. Genau das drohe aber, sollte sich die Stadt mit den Umzugsplänen ins Kiermeierhaus am Stadtbahnhof durchsetzen. Hintergrund ist der Ausfall von Heizung und Wasserversorgung in ausgerechnet jenem Teil der Rotter Straße 8, den die Jugendlichen dort nutzen. Eine Reparatur ist nach Angaben der Stadt unwirtschaftlich. Deshalb möchte Bürgermeisterin Obermayr den Treff für einige Jahre an den Stadtbahnhof verlagern, bis er nach der Sanierung der "RO8" dorthin wieder zurückkann.

Zwei personelle Änderungen gab es bei der Versammlung. Die Beisitzerinnen Kristin Wündisch und Beate Eckert verzichteten auf eine weitere Amtszeit, die Stadträtin Marlene Ottinger und Ursula Bauer sind ihre Nachfolger.

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