Süddeutsche Zeitung

Verkehr in Grafing:Ran an den Lenker

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Auf Initiative der CSU beschließt der Stadtrat Verbesserungen für Radfahrer wie Querungshilfen, deutlichere Markierungen und neue Wege.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Ein bei Kritikern beliebter Vorwurf an die Grafinger CSU lautet: Der Ortsverband betreibe lokale Verkehrspolitik durch die Windschutzscheibe. So einfach liegen die Dinge freilich nicht, wie ein Rückblick auf die jüngste Stadtratssitzung zeigt. Darin hat die CSU nun einen umfassenden Katalog mit Dutzenden Einzelmaßnahmen zur Verbesserung des Grafinger Radwegenetzes durchgebracht.

Eine Überraschung war es keine, die Grafings CSU-Vorsitzender Florian Wieser verkündete: "Wenn mehr Leute mit dem Fahrrad fahren, anstatt sich ins Auto setzen, dann spart das viel CO2." Und wenn in vielen Städten nach dieser Maxime Verkehrsplanung betrieben würde, dann würde der Effekt irgendwann global messbar. Damit Leute jedoch das Fahrrad nehmen, brauche es eine fahrradfreundliche Infrastruktur.

Die Liste der Maßnahmen, in dem gemeinsam von Ortsverband und Fraktion vorgelegten, aber allen voran von der CSU-Arbeitsgruppe "Radverkehr Grafing" erarbeiteten Antrag, ist lang. Sie beginnt bei zusätzlichen roten Bodenmarkierungen an gefährlichen Stellen wie am Aldi-Markt oder der Einmündung von der Lederergasse in die Rotter Straße, geht weiter über neue Querungshilfen, etwa an den Knotenpunkten von Aiblinger Straße und Klausenweg, Münchner und Wasserburger Straße sowie an der Einmündung der Lederergasse in die Griesstraße. Für die Ampel an der Rotter Straße auf Höhe der Bürgermeister-Schlederer-Straße schlägt die CSU einen Rad-Bedienungstaster sowie eine induktive Rad-Ampel vor.

Gänzlich neue Fahrradwege will die CSU an mindestens vier Abschnitten innerhalb der Stadt sehen: In der Münchner Straße auf Höhe von neuer Tiefgarage und Vazaninistraße. An der Bahnhofsstraße von Höhe des Stadtparks bis über die Bahnschranken. Vom Ortsteil Schönblick und dem geplanten Neubaubaugebiet in Richtung Schulen und Sportstätten. Außerdem gelte es, das fehlende Radweg-Teilstück vom Ostumfahrungs-Kreisel an der Rotter Straße bis zur Brücke über die Kapellenstraße zu schließen.

Auch die Ortsteile sollen besser mit dem Rad erreichbar sein. So möchte die CSU eine Verlängerung des Fuß- und Radwegs von "Bachhäusl" nach Oberelkofen und einen Neubau zwischen Nettelkofen und Grafing Bahnhof entlang der "EBE8". Auch die Fertigstellung des Teilstücks von Grafing Bahnhof nach Taglaching entlang des alten Bahndamms steht auf der Liste.

Das letzte Kapitel des Antrags betrifft die allgemeine Fahrradinfrastruktur: Den teilweise bereits beschlossenen Ausbau der Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen, aber auch neue Radrampen zu den Bahnsteigen in Grafing Bahnhof und 230-Volt-Ladestationen an Marktplatz und Öxinger Platz.

Dem Stadtratsbeschluss zufolge wird das Rathaus die Liste nun sukzessive abarbeiten. Wie schnell das geht, hängt aber auch von anderen Beteiligten ab. E-Ladestationen können auf städtischen Flächen ohne große Einschränkungen verbaut werden, bei neuen Radwegen zwischen den Ortsteilen sieht es aber anders aus. Dort ist die Zustimmung von Grundstückseigentümern nötig, bei Staatsstraßen, so wie der Aiblinger und der Glonner Straße, redet der Freistaat mit.

Andererseits: Seit der Inbetriebnahme der Ostumfahrung arbeitet sich die Stadt Schritt für Schritt an die Herabstufung neuralgischer Staatsstraßen vor. Allen voran dient dies dem großen Plan der Markplatzberuhigung, die, wenn seine Zu- und Abfahrten nurmehr als Ortsstraßen fungieren, relativ unkompliziert umzusetzen ist. Damit geht ein positiver Nebeneffekt in Sachen Radwegenetz einher: Querungshilfen an Ortsstraßen zum Beispiel kann der Stadtrat dann ebenfalls größtenteils in Eigenregie umsetzen.

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