Grafing:Ostumfahrung wird gebaut

In Grafing beginnen die Arbeiten für die umstrittene Trasse

Von Thorsten Rienth, Grafing

Seit den 1960er Jahren ist der mögliche grobe Verlauf in Karten eingezeichnet. Das Planfeststellungsverfahren für die nicht unumstrittene Grafinger Ostumfahrung startete dennoch erst im Jahr 2007. Ein Jahr später stimmten die Grafinger per Bürgerentscheid für den Bau. Danach wurden Klagen abgewiesen und das förmliche Baurecht erteilt. Diese Woche haben die Bagger mit den ersten Arbeiten gestartet - wegen der milden Witterung zwei Monate früher als geplant.

"Das hängt mit Wiesenbrütern wie zum Beispiel dem Kiebitz zusammen", erklärte Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne). "Man schiebt jetzt den Oberboden weg, bevor die Vögel mit dem Brüten anfangen." Anschließend folgen die Brückenbauwerke. Der Baubeginn für die Trasse selbst sei für den Herbst geplant. Aktuell rechnet Grafing mit einer Verkehrsfreigabe der Straße zum Jahresende 2017. Den Grafinger Marktplatz soll die Ostumfahrung mit bis zu 15 Prozent vom Verkehr entlasten. Bei einigen Straßen, beispielsweise der Wasserburger Straße, erhofft man sich den Effekt deutlich größer - bei den weiter im Westen gelegenen Grafinger Straßen wiederum eher gering.

Von Süden her betrachtet soll die etwa 2,7 Kilometer lange Trasse von einem Kreisel an der Rosenheimer Straße gen Norden verlaufen. Zunächst führt sie zwischen Grafing und dem Ortsteil Schönblick hindurch. Dann am Fuße des Schlittenbergs vorbei und schließlich am Mitterweg entlang nach Gsprait. Dort ist sie an die Ebersberger Südumgehung angeschlossen. Neben der Rosenheimer Straße gibt es auch eine Anbindung über die Rotter Straße. Die Kapellenstraße überquert die Trasse laut Planung mit einer Brücke. Die Kosten für die Straße wurden zuletzt auf mehr als vier Millionen Euro beziffert. Weil es sich um eine Staatsstraße handelt, kommt der Freistaat Bayern für den größten Teil der Kosten auf. Gänzlich umsonst ist die Trasse für Grafing jedoch nicht. Etwa 575 000 Euro veranschlagt die Stadt für die nötige Verlegung eines 200 Meter lange Abschnitts seiner Hauptwasserleitung auf Höhe der Rotter Straße. 90 000 Euro machte der Stadtrat für eine Abbiegespur einer möglicherweise einmal kommenden Anbindung der Sportstätten locker. Zudem will man die Lärmschutzwände attraktiver gestalten. In konkreter Planung befinden sich außerdem zwei weitere größere Projekte. Einmal arbeitet die Stadt auf eine Geschwindigkeitsreduzierung im Bereich zwischen der Rosenheimer und der Rotter Straße hin. "Dazu stehen wir in Kontakt mit dem Straßenbauamt", sagt Bauamtsleiter Josef Niedermaier. Zudem soll es zwischen den beiden Straßen einen begleitenden Feld- und Radlweg geben. "Hier haben wir schon die ersten Übereinkünfte mit den Grundstückseigentümern erzielt." Ein solcher neuer Abschnitt wäre nicht nur aus Grafinger Perspektive attraktiv: "Man hätte dann von Aßling bis nach Ebersberg eine durchgängige Verbindung für Fahrradfahrer über Radwege oder verkehrsarme Nebenstraßen", sagt Niedermaier.

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