Das Frühsommerwetter ist da, die Vorbereitungen sind abgeschlossen und alles, was es für eine Eisdiele so alles an Genehmigungen braucht, liegt vor. Deshalb können Alessandro und Luca Marsico loslegen und an diesem Samstagvormittag ihre neue Eisdiele, die "Ice Green Manufaktur" in der Rotter Straße eröffnen. Wobei der Öffnungsbegriff etwas irreführend ist. "Wir fangen mit dem Straßenverkauf an", erklärt Alessandro Marsico. Es ist zudem nicht irgendeine neue Gelateria, sondern jene, die mit zum "Gelingen" des neuen und gegenüber liegenden Öxinger Platzes beitragen soll.
"Tische und Stühle, ob drinnen oder draußen, gehen natürlich zurzeit überhaupt nicht", sagt Alessandro Marsico. Sitzgelegenheiten, auch solche mit ausreichend Abstand, gibt es am Öxinger Platz selbst - oder eben auf der anderen Seite der Rotter Straße auf den Treppen hinauf zum Kirchenplatz. Der Rest der Eisdielen-Ausstattung soll folgen, wenn die Corona-Regelungen für die Gaststättenbranche absehbarer werden.
Der Eisdiele geht eine bewegte Geschichte voraus. Einmal, weil sich in den Ladenlokalen neben dem Öxinger Platz keine Gastronomie niedergelassen hatte. Entsprechend leer blieb das Areal. Zwischenzeitlich gab es im Grafinger Stadtrat deshalb sogar eine Initiative, den Platz komplett neu zu überplanen. Dann fiel die Entscheidung auf zusätzliche Sitzgelegenheiten und Fahrradständer. Zum anderen, weil mit dem Betriebsbeginn in der Eisdiele auch das Betriebsende eines jahrzehntealten TV-Geschäfts einhergeht. Dessen Eigentümer und Betreiber, der CSU-Stadtrat Sepp Carpus, macht seit Herbst nurmehr mit einer Servicewerkstatt im hinteren Teil des Hauses weiter. So wurde vorne der Platz frei und Carpus kam die Idee, doch einmal bei den Marsico-Brüdern nachzufragen. Die hatten zuletzt eine Eisdiele in der Münchner Straße betrieben. Für Carpus ist es ein versöhnlicher Ausklang des Berufslebens. Carpus' Kinder haben Lebenswege jenseits der Fernsehtechnik eingeschlagen. Ein ehemaliger Mitarbeiter, der die Übernahme des Laden lange im Hinterkopf hatte, ging am Ende nach München.
Ursprünglich wollten die beiden Deutsch-Italiener bereits vor drei Wochen in dem Eckhaus in der Rotter Straße 16 das erste Eis verkaufen. "Aber es war am Anfang von der Corona-Krise echt schwer, die passenden Handwerker zu finden", erzählt Marsico. Mittlerweile ist die erste Eistruhe da, eine komplett geschlossene sogar. "Das hilft uns beim Energiesparen und die Wespen kommen gar nicht erst bis zum Eis heran", erklärt er. Die zweite Truhe sollte von einer Firma aus Norditalien kommen. "Die haben jetzt erstmal zu."
Mit zwölf Eissorten startet das "Ice Green" deshalb zunächst, allesamt aus eigener Produktion und ohne Zusatzstoffe wie Emulgatoren, wie die Marsicos versichern. "Deshalb gibt's unser Eis auch nicht in Form von aufgestapelten Kugeln, sondern flach in der Schale."
